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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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dermaßen trübseligen Ort auf Erden degradiert werden, dass ihm daneben Spokane wie ein Paradies erscheinen würde.
    Die Firma bot einem lebenslange Beschäftigungsgarantie, solange einer treu und brav in Reih und Glied marschierte; doch beim kleinsten Argwohn, dass einer sich verantwortungslos verhalten oder nihilistischerweise von den erlaubten-erwünschten Normen abweichen könnte – und er war erledigt. Nein, gefeuert wurde er nicht. O nein. Kündigungen waren die äußerst seltene Ausnahme. Aber man ging seiner Aufstiegschancen verlustig, und wenn das passierte, schaffte es fast niemand, sich danach wieder nach oben zu arbeiten. Und er, Carpenter, hatte sich in dieser Sache ein bisschen weit vorgewagt. Ein smarter Karrierekletterer hätte gewiss nie mit solcher Bestimmtheit gesagt, dass die Kartenmuster eine günstige Verlagerung der Luftmassen erwarten ließen … Er aber hatte überhaupt nicht daran gedacht, seinen Arsch bedeckt zu halten. Das begriff er jetzt.
    Ach, verdammt, was sollte es! Er glaubte an seine Prognose. Manchmal musste einer halt seiner Intuition folgen. Manchmal …
    Aber als er sich am nächsten Tag im Büro meldete – nachdem er zwölf Stunden lang wie ein Zombie auf Urlaub auf seinem Bett gelegen hatte –, geschah dies mit einem gewissen Vorgefühl, einer Art Weltuntergangsangst, dass an der Tür die gesamte Belegschaft ihn erwarten werde, um ihn in Fesseln zu schlagen und zu binden und zu seiner Hinrichtung zu schleppen. Doch er hatte sich geirrt. McCarthy grinste ihm breit von einem Ohr zum anderen entgegen, und seine Augen funkelten. Er strahlte geradezu vor warmem väterlichem Stolz.
    »Also?«, fragte Carpenter.
    »Alles bestens! Du hast genau ins Schwarze getroffen, Paul! Ein Superhit! Du bist ein Genie, Mann, das bist du wirklich, ein verdammtes Genie, du alter Hundesohn! Himmel, du wirst uns hier verdammt fehlen, stimmt's nicht, Leute? Ist es nicht so?«
    Anscheinend hatten die meteorologischen Karten Carpenters intuitive Schlussfolgerungen inzwischen bestätigt. Im Verlauf der Nacht hatten sich dann schließlich die normalen zyklischen Prozesse wieder durchgesetzt, und der ganze teuflische Giftmüllhaufen aus dem Mittelwesten, der die Luft in den Mountain States zu verpesten gedroht hatte, trieb bereits langsam wieder über die Kontinentale Wetterscheide zurück zu den Orten, an denen sie ihren Ursprung hatten. Und McCarthy hätte nicht seliger sein können. Das sagte er, fünf- oder sechsmal und mit verschiedenen Worten.
    Aber es gab keine Feier. Keinen Champagner. McCarthy war zu übertriebener Generosität nicht fähig; und es war auch unübersehbar und offensichtlich, dass es ihm enorme Mühe bereitet hatte, sich zu der kleinen Demonstration herzlichen quasi-väterlichen Wohlwollens aufzuraffen. Fast sofort verflog die Wärme, und Carpenter spürte die kalte Wut, die sich unter ihr verborgen hatte. War das der erboste Neid eines festgefahrenen, mattgesetzten, frustrierten Versagers angesichts des triumphalen Erfolges eines brillanten Untergebenen? Oder bloße Verärgerung, weil ein wertvoller Mitarbeiter ausscheiden wollte? Wie immer, McCarthy schaltete blitzhaft um, wurde frostig und barsch, und die Fête war vorbei, ehe sie recht hatte beginnen können.
    Zurück also jetzt zur gewohnten Routine.
    Nächste Woche, erklärte man Carpenter, werde sein Ersatz eintreffen, aus Australien. Carpenter würde einen umfassenden Übergabebericht verfertigen müssen, in dem er seine bisherigen Tätigkeiten und Aufgaben hier in diesem Büro vollumfänglich darzulegen habe, bevor er daran denken dürfe, in seine neue Stellung zu wechseln.
    Schönschön. Ein Übergabebericht. Sofort! Carpenter machte sich an die Arbeit.
    Als McCarthy dann zu seiner Mittagspause verschwand, nahm Carpenter zum ersten Mal Kontakt zu der Eisbergschlepper-Abteilung auf, für die er arbeiten sollte. Er bekam eine Frau, die ihren Namen als Sanborn-Grand-Neun angab, meldete sich aus der Samurai Headquarters Pyramid in Manitoba. Sie sprach mit dem gelassenen ruhigen Ton eines Rundauges, das es ins Zentralbüro geschafft hatte und das genau wusste. Was für ein Unterschied zu der galligen säuerlichen Trübseligkeit eines Ross McCarthy, dachte Carpenter.
    »Du bekommst eine hervorragende Crew«, erklärte Sanborn. »Die Tonopah Maru ist ein feines Schiff, wirklich ganz auf modernstem Standard. Sie liegt gerade in Los Angeles in der San Pedro-Werft zur Überholung, aber so in etwa zehn Tagen, zwei Wochen bringen

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