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Der Henker von Lemgo

Der Henker von Lemgo

Titel: Der Henker von Lemgo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Szrama
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Reihe Aufstellung genommen hatten.
    »Extra für Euch,
meine Schöne, habe ich diesen bäuerlichen Tanz bestellt, um Euch mit den
höfischen nicht zu sehr zu langweilen«, grinste er und schwenkte seinen
federgeschmückten Hut. »Eine Longway wird flott von unten nach oben getanzt, so
begegnet man allen Tänzern wenigstens ein Mal«, erklärte er ihr unbeschwert.
    Doch die allzu
flotte Tanzmelodie führte bei einigen Paaren rasch zu einem wilden
Durcheinander. Maria war in ihren Gedanken noch immer bei David, als sie beim
zweiten Paarwechsel über fremde Füße stolperte und rückwärts in Cothmanns Arme
fiel. Auch um sie herum strauchelten die Tänzer und rissen sie mit zu Boden,
sodass Cothmann und Maria sich rücklings in einem Knäuel sich auf der
Tanzfläche windender Paare wiederfanden.
    Durch den Fall hatte
sich ihr Strumpfband gelöst, und der Packen Schmähschriften fiel nun auf das
Parkett, wo sogleich mehrere Hände nach den Zetteln griffen.
    Für einen Augenblick
glaubte Maria, den Boden unter den Füßen ein zweites Mal zu verlieren. Gebannt
und zu keiner Bewegung fähig, beobachtete sie, wie der Kavalier sich während
des Aufstehens nach dem Papier bückte. In der Hocke verharrend, las er den
Text, bis seine Kaumuskeln nervös zu arbeiten begannen und Hals und Gesicht
unter der Maske leichenblass wurden. Die Reaktion der anderen Gästen war der
seinen ähnlich. In die allgemeine Verwirrung hinein wurden die ersten Stimmen
laut.
    »Schmähung!«, schrie
jemand. »Ketzerei! Fangt den Übeltäter!«, rief ein anderer aufgebracht.
    Maria wollte die
Gelegenheit zur Flucht nutzen. Während das Blut in ihre Adern zurückkehrte,
sprang sie auf. Die Tür war nur noch wenige Meter entfernt, da spürte sie
Cothmanns Arm wie eine Klammer um ihre Hüfte und seinen heißen Atem im Genick.
    »Hure«, zischte er.
»Keine unbedachte Bewegung, sonst töte ich dich.« Hastig drängte er sie durch
einen Vorhang in eine verborgene Kammer. Mit einer Hand auf ihrem Mund, damit
sie nicht um Hilfe schreien konnte, presste er sie fest gegen seinen Körper und
schleifte die wild Strampelnde zu einem weit ausladenden Ledergesims. Maria
biss und spuckte um sich wie eine tollwütige Katze.
    »Du brauchst dich nicht
zu wehren, verdammte Hure. Und hoff schon gar nicht auf die Hilfe deines
Vaters, um den werden sich meine Knechte kümmern.« Er umschlang ihren Körper
noch fester, und sein rechtes Bein fuhr brutal zwischen ihre Schenkel, während
sie seine heftige Erregung an ihrem Hinterteil spürte.
    »Was ist das?«,
keuchte er und hielt ihr das Pasquill vors Gesicht. »Wie kommst du dazu, solche
Schmierereien in mein Haus zu tragen? Für wen arbeitest du? Ist es dein
ehrenwerter Herr Vater, der sich mit solch miesen Tricks den Sitz im Rat
erschleichen will? Antworte mir!« Wütend drehte er sie zu sich, ging in die
Knie und rieb sein steifes Glied gegen ihre Scham. Im gleichen Moment fuhr
seine freie Hand unter ihren Rock.
    Ihre Lage ließ wenig
Gegenwehr zu. Rücklings hing sie über dem Polster und stützte sich mit den
Händen ab, doch als er sich die Hose öffnete und sie einen Moment unbeobachtet
ließ, trat sie ihm mit dem Absatz ihrer Schuhe kräftig in seine Männlichkeit.
Fluchend sprang er von ihr weg und krümmte sich vor Schmerzen. Diesen Moment
nutzte Maria, um ihm die Maske vom Gesicht zu reißen. Mit ihr in der Hand
wollte sie in den Saal entwischen, doch Cothmann war schneller. Brutal packte
er sie an den Haaren und zog sie zurück in den Raum. Vor Schreck und Schmerz
schrie sie nach dem Vater, doch der Landmann drehte ihr die Arme auf den Rücken
und trat ihr in die Kniekehlen, sodass sie nach vorn auf den Boden schlug. Im
Nu war er über ihr und drückte ihr seine Knie in die Schulterblätter. Sie hörte
ihn wütend keuchen und an seiner Hose herumnesteln, dann schien er es sich
anders zu überlegen. Eine Weile spürte sie nur den Druck seines Körpers auf
sich, dann sprang er plötzlich von ihr hoch und trat sie mit der Stiefelspitze
in die Rippen.
    »Steh auf, du Hure«,
zischte er und ordnete sein Kostüm. Er wies auf die Bank. »Setz dich! Und keine
Fluchtversuche mehr.«
    Zitternd schleppte
sich Maria zu dem Möbel. Blut lief ihr aus der Nase. Sie versuchte, es mit dem
Handrücken abzuwischen, verschmierte es aber nur.
    Großzügig warf er ihr
ein Taschentuch in den Schoß, dann stellte er sich breitbeinig vor ihr hin und
schwenkte triumphierend ihr Strumpfband in der Hand. »Nur ich habe gesehen, aus
wessen

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