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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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Dunkelheit.
    Sebastian erhob sich aus der Fensternische und trat aus dem Schatten in den mondbeschienenen Korridor.
    «Sie schließen sich uns zum Gebet an, Sebastian?»
    «Ich möchte eine Bitte vorbringen.»
    Aidan wandte die Augen von der Kapellentür ab und blickte Sebastian voll Unbehagen ins Gesicht.
    «Und wie lautet Ihre Bitte?»
    «Ich möchte nach London fahren.»
    «Warum?»
    «Um Detective David Rosen aufzusuchen.»
    «Wenn Sie Rosen sehen wollen, ist er sicherlich auch bereit, wie beim letzten Mal hierherzukommen.»
    «Mir ist etwas eingefallen, das sich für Detective Rosen als nützlich erweisen könnte.»
    «Sie könnten ihn ja vielleicht morgen früh anrufen.»
    «Vielleicht, aber vielleicht könnte ich auch hinfahren und ihn persönlich treffen, so, wie er zu mir gekommen ist.»
    «Was ist Ihnen denn eingefallen?»
    «Eine Erinnerung. Mir ist etwas wieder ins Gedächtnis gekommen, Aidan. Hören Sie mir überhaupt zu?»
    «Ich komme zu spät zum Gebet.»
    «Das hier ist wichtig, Aidan.»
    «Sie haben bisher nie um die Erlaubnis gebeten, das Kloster zu verlassen …»
    «Ich nehme den Zug um 7.37 Uhr nach Charing Cross. Mit dem Zug um 17.43 Uhr komme ich zurück.»
    «Vielleicht kommen Sie in London an, und es ist Detective Rosens freier Tag, oder er hat anderweitig zu tun.»
    «Bin ich hier im Gefängnis?», fragte Sebastian.
    «Was meinen Sie damit?»
    «Man hat mich keines Verbrechens für schuldig befunden. Können Sie von sich dasselbe behaupten?»
    «Nein.»
    «Das waren wilde Tage damals an der Londoner Börse, nicht wahr?» Aidan blickte weg. «Das viele Geld. Erregende, riskante Geschäfte, und dann Pentonville. Der Ort, an dem Sie den Gott Ihrer Kindheit wiederentdeckt haben, und so haben Sie schließlich mich kennengelernt. Die Wege des Herrn sind unerforschlich. Ich frage noch einmal: Ist das hier mein Gefängnis? Sind Sie mein Wärter? Ich brauche eine Antwort, jetzt sofort.»
    «Ich mache den Safe morgen früh auf. Sie brauchen Geld für die Zugfahrt, für die U-Bahn und zum Essen.»
    Aidan machte Anstalten, zum Gebet in die Kapelle zu gehen, wurde aber von Sebastian zurückgehalten. «Warten Sie nicht bis zum Morgen. Ein Vorschlag: Verraten Sie mir die Kombination des Safes jetzt, dann erreiche ich den Zug um 7.37 Uhr nach Charing Cross, und Sie haben keine Mühe mehr.»
    «Bitte bleiben Sie hier, Father.»
    «Sie sollten jetzt beten gehen, Aidan.» Sebastian kam mit dem Gesicht ein wenig näher an Aidan heran und hielt ihn mit seinem Blick fest. «Sie zittern ja, Aidan. Ist Ihnen kalt?» Sebastian lächelte. «Fürchten Sie nichts, Aidan, verraten Sie mir einfach die Kombination, dann können Sie beten gehen.»
    Aidan verharrte reglos.
    «Sie lassen Gott warten, Aidan. Nennen Sie mir die Ziffern.»
    «Eins-zwei-drei-vier …»
    «Danke, Aidan. Gehen Sie jetzt», sagte Father Flint. «Gehen Sie, gehen Sie zur Anbetung Gottes.»

[zur Inhaltsübersicht]
    28
    Um 8.45 Uhr am Morgen wandte sich Bella Dunne, eine Arzthelferin in der Praxis von Rosens Hausarzt, von Sarahs Befund auf dem Bildschirm ab und sagte: «So was kommt vor.» Bella blickte von Rosen zu Sarah, sah sie direkt an und lächelte: «Sie sind zweifelsfrei schwanger.»
    Sarah drückte heftig Rosens Hand. Sie warf ihrem Mann einen Blick zu, denn sie wusste, dass die Bestätigung der Arzthelferin bei ihm nicht denselben unzweideutigen Begeisterungstaumel hervorgerufen hatte wie bei ihr.
    «Es könnte Komplikationen geben. Ihr Alter ist natürlich ein Thema, und bei Ihrer medizinischen Vorgeschichte könnte es sich durchaus um eine Bauchhöhlenschwangerschaft handeln, und wie Sie wissen – ich möchte Ihnen natürlich keine Angst machen –, kann eine Bauchhöhlenschwangerschaft nicht zu Ende ausgetragen werden. Sie ist gefährlich. Ich muss vollkommen ehrlich mit Ihnen sein, und mir ist klar, was Sie bisher schon durchgemacht haben … In der wievielten Woche sind Sie dem Test zufolge?»
    «In der zehnten bis elften.»
    «Kommt das hin?»
    Sie waren ein paar Tage in den Cotswolds gewesen, ein kurzer Weihnachtsurlaub, um dem Druck des aktuellen Falls zu entkommen. Einmal weg von London und ihrem Zuhause hatten sie angesichts des schrecklichen Wetters in dieser kurzen Zeit mehr Sex gehabt als in den vorangegangenen Monaten zusammengenommen. Es war eine der wenigen Erinnerungen aus der jüngeren Zeit, bei der Sarah automatisch lächeln musste.
    «Ja, ja, es kommt hin.»
    «Und möchten Sie …?»
    «Ja!» Sarah schrie es

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