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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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auf.
    «Nach Ihnen», sagte er.
    «Danke», gab sie zurück und stieg aus. Passagiere strömten zu beiden Seiten an ihr vorbei, aber er war nicht dabei. Sie blieb stehen.
    Sie drehte sich leicht um und hätte ihn fast angerempelt, als er ihr entgegenkam. Er ergriff sie bei der Schulter und ließ die Hand ein paar Zentimeter nach unten gleiten. «Entschuldigen Sie bitte», sagte er.
    Sie nickte. Und schon ging er weiter.
    Sie folgte ihm. Als er sich zum Taxistand vor dem Bahnhof wandte, winkte sie, als verabschiedete sie sich von einer Freundin, die noch im Zug saß. Unterdessen erblickte DS Corrigan, der seit 18.30 Uhr am Steuer eines Taxis an der Spitze der Taxischlange wartete, Father Sebastian Flint, der sich seiner Beifahrertür näherte.
    «Zum St Mark’s», sagte der Priester.
    «Steigen Sie ein», hörte Bellwood Corrigan antworten.
    Bellwood sah dem Wagen nach und tastete in ihrer Handtasche nach einer Zigarette, bevor ihr einfiel, dass sie das Rauchen schon vor Jahren aufgegeben hatte.
    Sie rief Rosen an. «Er sitzt bei Corrigan im Taxi.»
    «Irgendwas Besonderes?»
    «Nein.»
    «Gut gemacht, Carol.»
    Bellwood war nicht Rosens Meinung, sagte aber nichts.
    Im Verlauf einer einzigen Zugfahrt von Charing Cross nach Canterbury East hatte sie sich von Bahnhof zu Bahnhof stetig und zunehmend zu dem Mann hingezogen gefühlt, den sie beobachtete. Auf dem Weg zu dem Treffpunkt mit Corrigan, der sie nach London zurückbringen würde, sobald er Flint abgesetzt hatte, wünschte sie, dass ihre Mutter da gewesen wäre. Um ihr eine tüchtige Ohrfeige zu verpassen.

[zur Inhaltsübersicht]
    36
    Kurz nach 20.30 Uhr trafen Corrigan und Bellwood wieder in der Ermittlungszentrale ein. Feldman und Gold hatten bereits mit der Augenschmerzen verursachenden Aufgabe begonnen, insgesamt mehr als vierundzwanzig Stunden Videomaterial aus den Überwachungskameras der British Library – Innenräume wie Außenbereich – zu sichten.
    Rosen rief alle zusammen.
    «Gehen wir chronologisch vor.» Er wandte sich Feldman zu. «Fangen Sie an dem Punkt an, wo ich im Lesesaal der British Library an Sie übergeben habe, Mike.»
    Feldman hob die Hände. «Er hat gelesen, er ist aufgestanden und hat die Beine gestreckt, er hat die Toilette aufgesucht, er hat gelesen …»
    «Wie lange war er auf der Toilette?»
    «Eine halbe Minute oder eine Minute. Gerade Zeit, zu pinkeln und sich die Hände zu waschen. Er ist ins Café gegangen und hat zu Mittag gegessen.»
    «Und zwar was?»
    «Einen Apfel und dazu Leitungswasser. Er ist zurückgekehrt und hat wieder gelesen. Um 16.00 Uhr ist er in die John Ritblat Gallery gegangen und hat sich alte Manuskripte angeschaut.»
    «Hat er mit irgendjemandem gesprochen?»
    «Nein.»
    «Hat sich im Lesesaal irgendjemand zu ihm gesetzt?»
    «Eine Menge Leute haben neben ihm oder in seiner Nähe gesessen, sie sind gekommen und gegangen, aber keiner hat ihn angesprochen, und er hat auch von sich aus keinen Kontakt zu einem der Leser aufgenommen. Dann ist er zum Vordereingang aufgebrochen.»
    Gold übernahm.
    «Feldman ist am Eingang zu mir gestoßen, und daraufhin sind wir ihm getrennt in der U-Bahn nach Charing Cross gefolgt. Wir haben in der Bahnhofshalle gewartet, bis Sie sich mit ihm getroffen haben.»
    «Er ist in den Zug nach Canterbury East gestiegen», berichtete Bellwood. «Er hat so eine Art mit kleinen Kindern, mit denen kann er sehr gut umgehen. Er hat sich um eine Mutter gekümmert, die mit ihren Kleinen überfordert war, aber das war alles.»
    Corrigan machte weiter: «Ich habe ihn im Taxi zum St Mark’s gefahren. Er ist hineingegangen.»
    «Haben Sie sich schon die Aufnahmen aus der Ritblat Gallery angeschaut?», fragte Rosen.
    «Nein, noch nicht», antwortete Feldman.
    «Nehmen Sie sich diese Aufnahmen als Nächstes vor.»
    Gold und Feldman wechselten einen Blick.
    «Weil ich sehen will, wie er sich im Umgang mit antiken Dingen verhält, mit dem Alten, dem Heiligen …»
    «Warum?», fragte Bellwood.
    «Tun Sie mir den Gefallen. Über diesen Flint gibt es Hintergrundinformationen. Er hat sich dafür entschieden, einen tollen Job im Vatikan fahrenzulassen, um in Kenia zu arbeiten. Flint trifft zu einer Zeit auf dem platten Land ein, als dort eine Art Seuche der Teufelsbesessenheit ausgebrochen ist. Dämonen ergreifen plötzlich Besitz von Menschen, aber wichtiger noch, es gibt viele brutale Morde. Sonst braucht niemand im Team davon zu wissen, behalten Sie das also für sich, okay? Flint, der Exorzist,

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