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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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Hochsicherheitspsychiatrie Broadmoor.
    «Verdammt.» Rosen hätte am liebsten die Faust auf den Tisch geschlagen. «Aber vielleicht verwendet er diesen Namen gar nicht. Versuchen wir es mit der HOLMES-Datenbank.»
    Bellwood holte ihren HOLMES-Laptop von ihrem Schreibtisch und übernahm Rosens Stuhl, während Rosen nun den anderen Kollegen die Sicht versperrte. Sie loggte sich ins System ein. «Wenn es in einem einzelnen Detail zweier verschiedener Fälle irgendeine bestimmte Gemeinsamkeit gibt, spürt dieser Computer sie auf. Ich habe mit allen Informationen, die wir besitzen, sämtliche Haupt- und Nebenstraßen in HOLMES abgeklappert, aber bisher ohne Erfolg. Was soll ich als Nächstes versuchen?»
    Rosen dachte nach. Das Buch ohne Namen? Das Flint A getauft und das Rosen die Capaneische Bibel genannt hatte? Er nahm die Seiten zur Hand, die Harrison aus dem Internet zu Alessio Capaneus’ kurzer und blutiger Biographie ausgedruckt hatte.
    «Capaneus. Haben Sie diesen Namen schon mal ins System eingegeben?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Ich bin bei gerichtsmedizinischen Fakten, Kalenderdaten und Uhrzeiten, logistischen Details und Orten geblieben, das sind die Kriterien, nach denen HOLMES sortiert. Aus dem Blickwinkel von HOLMES ist Capaneus uralte Geschichte.»
    «Stellen wir uns einmal vor, Capaneus’ Verbrechen wären uns gerade erst berichtet worden. Geben Sie sie ins System ein, Carol. Wir nehmen etwas aus einer unsicheren Überlieferung und schauen einmal, wie es sich zu ein paar gesicherten Fakten von heute verhält.»
    Er fischte die mageren, im Internet gesammelten Informationen aus dem Eingangskorb seines Schreibtischs und fasste zusammen: «Alessio, genaues Geburtsdatum und Eltern unbekannt, dreizehntes Jahrhundert, von Filippo Capaneus adoptiert, erhielt dessen Familiennamen. Aus Florenz ins Exil geschickt, kehrt aus dem Nahen Osten und Afrika mit esoterischen Texten zurück. Verhaftet, für den Mord an sechs schwangeren Frauen gehängt. Am schwersten wog dabei der Mord an Beatrice Ciacco, dem fünften Opfer, der Nachbarin der Familie Capaneus …» Rosen hielt inne. «Versuchen wir es einmal damit. Geben Sie Capaneus und fünftes Opfer und Adoptivfamilie und Nachbarin und Beatrice Ciacco ein.»
    Während sie tippte, fragte Rosen: «Haben Sie alle Daten des Mords an Julia Caton eingetragen?»
    «Ja.»
    «Okay?»
    «Fertig», sagte Bellwood.
    Sie drückte die Entertaste, und innerhalb von Sekunden erschien ein Treffer auf dem Bildschirm.

Capaneus
fünftes Opfer,
Adoptivfamilie,
schwangere
Nachbarin,
Beatrice Ciacco
fünftes Opfer,

schwangere
Nachbarin
    «Schauen Sie sich die Lücken an», meinte Rosen. «Welche Namen gehören dort hinein?»
    «Dwyer und Julia Caton.»
    «Er ist ein Pflegekind, kein Adoptivkind, was für unsere Zwecke aber auf dasselbe hinausläuft.»
    «Für einen Nachahmungstäter ist das ein ziemlich überzeugender Treffer», meinte Bellwood.
    «Wir müssen mit Susie Armitage sprechen. Am besten treffen wir sie in der Brantwood Road Nr. 24. Wir müssen sie zu Dwyer ausfragen, ihre Erinnerung reaktivieren. Wir müssen ihr Gedächtnis anzapfen. Haben Sie ihre Telefonnummer?»
    Carol wählte Susies Nummer, sie war sofort bereit, sich mit ihnen vor Ort zu treffen.
    Rosen rief Craig Parker an.
    «Das Schlafzimmer der alten Dame ist zum größten Teil leer geräumt worden, David.»
    «Was ist zurückgeblieben?»
    «Die Frisierkommode und der Schrank», antwortete Parker.
    «Können Sie mir das goldene Medaillon von der Frisierkommode bringen?», fragte Rosen.
    «Das herzförmige Schmuckstück mit dem Foto der Kinder und der Haarsträhne?»
    «Schaffen Sie es rasch her, Craig. Ich muss es zum Tatort zurückbringen.»

    Harrison beobachtete, wie Rosen und Bellwood das Büro verließen. Ihr plötzlicher Aufbruch und die fiebrige Energie, die sie ausstrahlten, fielen ihm auf, obwohl sie niemandem ein Wort sagten. Die anderen, die Londoner Beamten, die ihn allesamt mit Herablassung behandelten, weil er es wagte, von außerhalb der Hauptstadt zu kommen, waren auf ihre Computer konzentriert. Harrison schlenderte wie zufällig durch das Büro zu Rosens Schreibtisch und hätte beinahe laut herausgelacht. Der Trottel war weggegangen, ohne sein Handy mitzunehmen, das nun für alle sichtbar mitten auf dem Schreibtisch lag.
    Harrison schaute sich um. Keiner sah her. Es war ein Motorola, ein beschissenes Handy für einen beschissenen Detective, einen abgehalfterten Typen, der sich auf uralten, grau

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