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Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
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verblassten Lorbeeren ausruhte, ein Witz von einem Kriminalisten, der noch nicht einmal sein Handy gegen fremden Zugriff gesichert hatte. Er steckte das Handy in die Hosentasche und kehrte zu seinem eigenen Schreibtisch zurück, den er mit drei Kollegen teilte, mit Menschen, die er nicht ausstehen konnte und die ihn nicht ausstehen konnten, weil sie wussten, dass er eine Bedrohung darstellte, dass er ein Überflieger war, die schärfste Klinge im Messerkasten, aber auch diejenige, die durch Rosen und seinen Mangel an Phantasie am stärksten abgestumpft wurde.
    Das Gewicht von Rosens Handy fühlte sich in Harrisons Tasche sonderbar an. Wie gespannt er darauf war, zu sehen, wen Rosen in seinem Adressbuch hatte, und wie er sich darauf freute, alle SMS und hinterlassenen Nachrichten abzufangen, die für Rosen bestimmt waren, den Idioten im Auge des Sturms.

[zur Inhaltsübersicht]
    38
    Susie Armitage sah in Isobel Swifts Schlafzimmer wie ein Kind aus, das im Körper einer Frau mittleren Alters steckt.
    «Mrs. Armitage», sagte Rosen, «ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie so schnell und bereitwillig hergekommen sind.»
    «Ich fühle mich wie auf einem anderen Planeten, in einer anderen Welt.»
    «Die meisten Menschen gelangen in ihrem ganzen Leben nicht in die Nähe des Tatorts eines schweren Verbrechens», meinte Rosen, um sie zu ermutigen. «Sie aber befinden sich jetzt nicht nur am Schauplatz eines Verbrechens, sondern auch an einem Ort, der als Kind einmal Ihr Zuhause war. Vielen Dank, dass Sie uns heute helfen.»
    Es fühlte sich so an, als wäre Mrs. Swifts Schlafzimmer in eine Folie aus Stille eingeschweißt worden. Susie blieb unmittelbar hinter der Tür stehen, und Rosen ging zu Recht davon aus, dass sie völlig verängstigt war und kurz vor einer Panik stand.
    Er bedeutete ihr mit einer Handbewegung, von dort, wo sie stand, zu der Stelle zu gehen, an der er sie haben wollte, nämlich der Frisierkommode ihrer ehemaligen Pflegemutter, auf der inzwischen nur noch ein Goldmedaillon lag. Carol berührte Susie ganz leicht am Ellbogen, um sie zum Hineingehen zu veranlassen.
    «Wo ist denn alles? Wo ist das Bett?»
    «Detective Sergeant Parker musste es fortschaffen, damit unsere Kriminaltechniker es untersuchen konnten.»
    «Oh.»
    «Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchten wir Sie bitten, sich das Medaillon auf der Frisierkommode anzuschauen.» Sie wollte automatisch danach greifen. «Aber bitte nicht anfassen.» Ihre Hand zuckte zurück.
    Das aus abgegriffenem Gold gefertigte Medaillon war aufgeklappt, auf der einen Seite befand sich die Haarsträhne und auf der anderen das Foto eines Mädchens und eines kleinen Jungen. Susie blinzelte.
    «Hätten Sie gerne mehr Licht?», fragte Bellwood.
    «Ja, bitte.»
    «Kein Problem.»
    Sie richtete die Taschenlampe auf das Medaillon, und Susie stieß einen unterdrückten Laut aus, der von einem Leben voll unerlösten Leids berichtete. Bellwood nahm Susie in den Arm. Zunächst einmal wurde die Befragung unterbrochen, und die Frau weinte aus tiefster Seele.
    Rosen trat zum Fenster und blickte auf den Zugangsweg des Nachbarhauses, über den es dem Mörder gelungen war, Julia Caton unbeobachtet in ein Fahrzeug zu schleppen. Der Grund dafür dämmerte Rosen, als er die baumgesäumte Straße entlangblickte. Der einzige Mensch, der eine unverstellte Sicht auf den Zugangsweg zu Haus Nr. 22 hätte haben können, war der Nachbar im Haus Nr. 24, und Rosen war fest überzeugt, dass der Mörder diese Zeugin anderthalb Jahre zuvor beseitigt hatte.
    «Verdammt schlauer Drecksack.» Rosen sagte es leise, und sein Atem beschlug die Fensterscheibe.
    «Tut mir leid.» Susie beruhigte sich allmählich, und Rosen stellte sich wieder zu den beiden Frauen an der Frisierkommode. «Das ist ein Foto von mir, und der kleine Junge neben mir ist Paul Dwyer. Ich habe seit unserer letzten Begegnung mit den anderen gesprochen. Jetzt kann ich Ihnen viel mehr über das berichten, was vorgefallen ist.»
    «Vielen Dank, Susie», meinte Bellwood leise.
    Susie deutete auf das Foto ihrer selbst und Paul Dwyers in dem Medaillon. «Sie muss tief in ihrem Inneren noch immer Zuneigung zu mir empfunden haben, dass sie mein Bild so aufbewahrt hat.»
    «Sie hat nicht Sie abgelehnt, Susie, sondern die ganze Welt von sich gestoßen.»
    «Und die Haarsträhne?»
    «Gwens Haar ist das nicht. Es hat die falsche Farbe.»
    «Vielleicht das Ihres Pflegevaters?»
    «Der war blond.»
    Der Strahl der Taschenlampe ruhte auf der

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