Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
Vom Netzwerk:
wahr?»
    «Ja, aber er ist nie von der kenianischen Polizei angeklagt worden.»
    Rosen sah Kardinal McPhee lang und eindringlich an.
    «Wir sind so weit, dass wir jetzt das Bett zurückschieben können», sagte Parker.

    In der Küche des Klosters erinnerte Rosen sich an die meisterhafte Show, die Father Sebastian Flint als IT-Neuling abgezogen hatte, an dessen weltfremdes Staunen über die Wunder des Internets. Er war froh, dass die hier versammelten Personen damals nicht dabei gewesen waren und gesehen hatten, wie er so vollständig für dumm verkauft worden war.
    «Wohin ist Sebastian sonst noch gegangen, außer in die Küche hier und zu seinem Zimmer?»
    «An zwei Orte. Die Kapelle …»
    Rosen fing Parkers Blick auf. Ein kleiner, klar definierter Raum, der leicht zu untersuchen war. Sehr gut.
    «… und das Gelände. Er ist immer Ewigkeiten auf dem Gelände herumgerannt.»
    Die beiden Polizeibeamten überschlugen den Aufwand an Zeit und Arbeit, um eine so große Fläche forensisch zu durchkämmen. Sie wechselten einen ausdruckslosen Blick, der, in Worten, ein gigantischer Fluch gewesen wäre.
    «Fangen wir mit der Kapelle an. Gehen Sie vor, Bruder Aidan.»

    Während Willis die Oberfläche des Altars einstäubte, bat Parker um den Kelch und die Hostienschale. «Wir werden diese Gefäße mit allergrößter Achtung behandeln», sagte er.
    «Wann können wir sie zurückbekommen?», fragte Aidan.
    «Die Beamten werden sie wohl eine Weile behalten müssen», erklärte Kardinal McPhee, dessen Geduldsfaden offensichtlich dünn wurde. «Sie haben Ersatz, Aidan.»
    «Flint hat hier jeden Tag die Messe gelesen?», fragte Rosen.
    «Ja.»
    «Hat er je gepredigt?»
    «Nein, er hat einfach nur das Ritual zelebriert.»
    «Oh, Craig …» Willis, die inzwischen das Fenster der Kapelle einstäubte, hielt inne und sprach über die Schulter zu Parker. Dann griff sie nach ihrer Kamera. Klick, klick, klick.
    «Ja, Eleanor?» Parker sah vom Altar zu ihr hinüber und trat dann näher, um sich die Sache genauer anzusehen. Rosen folgte ihm zum Fenster, wo etwas durch das Graphitpulver sichtbar geworden war.
    Klick, klick, klick klickklickklick.
    Rosen blickte auf die Stelle auf dem Glas. Es war ein Wort, ein einzelnes von einem Finger gezeichnetes Wort.
    Er las zwei Silben, «Sa» und «an», mit einer Lücke für einen Buchstaben dazwischen. Am «n» gab es die Andeutung eines Aufstrichs, was das «n» möglicherweise auch in ein «h» verwandeln könnte.
    Rosen hatte plötzlich ein Gefühl, als würden seine Knie gleich nachgeben.
    Er wandte sich Bruder Aidan zu.
    «Wissen Sie, wer das hier geschrieben hat?», fragte er, schon im Gehen begriffen.
    «Nein. Wo gehen Sie denn so plötzlich hin, Rosen?», fragte Aidan.
    «Ich muss telefonieren.»
    Rosen ging den Korridor hinunter und blickte auf die Uhrzeit auf dem Display seines Handys. Es war 14.34 Uhr. Sie würde gerade unterrichten.
    «Der Mobilfunkteilnehmer ist derzeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später.» Es war eigenartig, dass sie ihn heute noch nicht angerufen oder ihm eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen hatte.
    Er rief auf dem Sekretariat an, hörte sich eine endlose Liste von Auswahlmöglichkeiten an und kam schließlich zu einer der Schulsekretärinnen durch.
    «Hier ist David Rosen, der Mann von Sarah Rosen.»
    «Ach ja, ich weiß, wer Sie sind.» Sie sagte es eindeutig mit freundlicher Absicht, aber er fühlte sich dadurch bloßgestellt und verletzbar.
    «Könnten Sie Sarah bitten, mich sofort zurückzurufen?»
    «Das geht nicht, sie gibt gerade Unterricht.»
    «Na ja, sobald sie aus dem Klassenzimmer kommt. Es ist dringend.»
    «Ich richte ihr Ihre Nachricht aus. Ist das alles?»
    «Bitte tun Sie das unbedingt.»
    Sie legte auf.

[zur Inhaltsübersicht]
    41
    Harrison hatte zwei Schlüsselbunde, seinen teuersten und seinen zweitteuersten. Im hellen Licht des Vollmondes nahm er seinen zweitteuersten Bund heraus – für den Ford Mondeo, für den er sich als Kompromiss hatte entscheiden müssen, weil sein teuerster Schlüsselbund zur Mietwohnung in Brixton gehörte, die ihn so viel Geld kostete. Zum x-ten Mal fragte er sich, wie klug es gewesen war, sich zur Londoner Polizei versetzen zu lassen. Wenn ich noch in Southampton wäre , dachte er, während er die Tür aufschloss, würde ich einen Wagen fahren, dem man wirklich ansehen würde, wer ich bin und was ich bin …
    «Denken Sie dasselbe wie ich?»
    Die Stimme, die aus dem Nichts kam, ließ Harrison

Weitere Kostenlose Bücher