Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herodes-Killer

Der Herodes-Killer

Titel: Der Herodes-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Roberts
Vom Netzwerk:
entweder an meiner Seite oder nicht.»
    «Ich stehe an Ihrer Seite», sagte Harrison.
    «Dann haben Sie eine gute Entscheidung getroffen.»
    «Was soll ich für Sie tun?»
    «Was haben Sie über Rosen? Alles kommt in Frage. Sie wissen, wie es läuft, kein Detail ist zu unbedeutend.»
    «Ich habe etwas.»
    «Ja?»
    «Seine Frau erwartet ein Kind. Nach den Bruchstücken, die ich gehört habe, hatte sie schon einmal eines, aber das ist gestorben.»
    «Ein Kind?»
    «Ein Baby …»
    «Namens?»
    «Hannah. Wie ich gehört habe, ist es an plötzlichem Kindstod gestorben. Das hat sie in die Klapse gebracht. Inzwischen geht es ihr wieder so gut, dass sie als Lehrerin arbeitet. Sie ist wieder schwanger, und das in ihrem Alter. Ich habe das Gefühl, dass das alles streng geheim ist, ihre Schwangerschaft.»
    «Wer weiß davon?»
    «Meines Wissens niemand. Ich habe es noch nicht einmal Baxter berichtet. Noch nicht.»
    «Gut gemacht. Erzählen Sie ihm nichts davon. Woher wissen Sie Bescheid?»
    «Ich habe eine Mailboxnachricht auf Rosens Handy abgefangen. Er ist weggegangen und hat es auf dem Schreibtisch liegen gelassen. Er ist aufgebrochen, weil etwas mit dem Fall war, und hat sein verdammtes Handy zurückgelassen – das sagt schon alles.»
    Taylor lachte, und Harrison stimmte ein.
    «Das passt gut zu der ganzen Scheiße, die er sonst noch gebaut hat.»
    «Das dachte ich mir», bluffte Harrison.
    «Was hat sie am Telefon gesagt, Mrs. Rosen?»
    «Sie sagte, sie hätte einen Termin in der Schwangerschaftssprechstunde.»
    «Wo und wann?»
    «Im St Thomas’s, morgen früh um zehn. Das erklärt, warum Rosen sich alle fünf Minuten verpisst.»
    «Nun, ich denke, das Geheimnis der beiden ist bei uns gut aufgehoben. Um zehn Uhr früh im St Thomas’s. Haben Sie Mrs. Rosens Nummer?»
    «Ja.»
    «Geben Sie mir Ihre eigene Handynummer und die von Mrs. Rosen.»
    Harrison rasselte die Ziffern herunter, und Taylor speicherte sie auf seinem Handy.
    «Nein, Robert», kam Taylor Harrisons Frage zuvor. «Meine brauchen Sie derzeit noch nicht. Es geht aufwärts mit Ihnen. Gut gemacht. Aber jetzt sind Sie wieder zurück auf dem Planeten Rosen. Sie sind mein Beobachter. Ich werde Ihnen Anweisungen erteilen, aber vorläufig halten Sie einfach nur Augen und Ohren offen.»
    Sie hörten die Schritte von zwei Personen, die sich aus der Dunkelheit dem Parkplatz näherten.
    «Ich bleibe in Kontakt mit Ihnen, Robert. Vorläufig halten wir also einmal fest, dass Sie für mich arbeiten, richtig?»
    «Richtig.»
    Taylor drehte sich um und ging. Harrison, der ihm nachsah, musste sich richtig zusammenreißen, nicht hinter ihm herzulaufen und ihm eine Frage nach der anderen zu stellen.
    Harrison wählte die Telefonauskunft, während sein Blick dem um die Ecke verschwindenden Taylor folgte.
    «Verbinden Sie mich bitte mit der Zentrale der Greater Manchester Police. Stellen Sie mich direkt durch.»
    Der Mond glitt hinter eine Wolkenbank. Das Blau von Taylors Augen grub sich in Harrisons Gedächtnis ein, während seine Zukunft sich wie ein Fluss vor ihm erstreckte.
    Er erreichte die Zentrale und bat darum, mit Taylors Apparat in der Abteilung interne Polizeikontrolle verbunden zu werden. Das Telefon klingelte, und der Anrufbeantworter sprang an.
    «Sie sind mit dem Anschluss von Chief Superintendent Daniel Taylor verbunden.» Harrison erkannte die Stimme wieder. «Ich bin bis zum 8. April im Urlaub. In dringenden Fällen kontaktieren Sie Superintendent …»
    Harrison legte auf und vergegenwärtigte sich das Datum. Es war der 24. März. Er merkte es sich, weil er von der Überzeugung erfüllt war, dass dies ein Wendepunkt in seinem Leben war.

[zur Inhaltsübersicht]
    42
    Es war nach zweiundzwanzig Uhr, als Rosen endlich heimkam. Er spürte sofort, dass seine Frau schon zu Bett gegangen war. Das Erdgeschoss fühlte sich leer an, und als er leise nach oben stieg, fragte er sich, ob Sarah wohl schon schlief.
    Im Schlafzimmer war es fast vollständig dunkel, aber im schwachen Lichtschein, der vom Flur her einfiel, konnte er ihre Gestalt im Bett erkennen.
    «Sarah?» Er sagte es so leise, damit sie ihn hören konnte, falls sie noch wach war, er sie aber nicht weckte, sollte sie schon schlafen. Sie antwortete nicht.
    Rosen ging ins Badezimmer, zog sein Jackett aus und fragte sich beim Blick in den Spiegel, seit wann er eigentlich derart uralt aussah.
    Er drehte den Wasserhahn auf und machte die Tür zu, damit das Geräusch sie nicht weckte. Als er den Kopf wieder hob,

Weitere Kostenlose Bücher