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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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entsetzlich und ließ sie bis ins Mark frieren.
    Arak, flüsterten die Drachen wie aus einer Kehle, und Shaan sah weit nach unten in die Drachenkuppel. Dort drängten sich Menschen, verängstigt und wie erstarrt. Sie saßen in der Falle und warteten auf ihr Schicksal. Shaan schaute in den Himmel und begriff, dass das keine Wolken waren, sondern Qualm, der die Luft erfüllte. Und als sie sich umdrehte, sah sie, dass die Stadt Salmut in Flammen stand.
    Sag ihm, dass wir warten , zischte die Stimme, und entsetzt sah Shaan, dass der Mann auf dem Dach seinen Kopf wandte, als habe er etwas gehört. Sie wurde von der plötzlichen, schrecklichen Gewissheit erfasst, dass er sie nicht sehen durfte. Shaan kämpfte, um zu fliehen, auch wenn sie nicht wusste, wie das möglich sein sollte. Sie wehrte sich gegen das Schreien, fühlte, wie er sich umdrehte, immer weiter umdrehte. Es war ein reißender Schmerz, und sie glitt in eine Schwärze, die so vollkommen war, dass sie darin verloren war.
     
    Shaan öffnete die Augen auf dem Fußboden von Nuathins Box. Sie lag mit dem Gesicht nach unten, ihren Kopf zur Seite gedreht. Im dämmrigen Licht konnte sie erkennen, dass sich der Schwanz des Drachen um seinen eigenen Körper geschlungen hatte. Dahinter blickte sie in die Öffnung zur Drachenkuppel. Sie fühlte sich orientierungslos, als sie die Strahlen des Mondlichts auf dem schmalen Sims spielen sah. Es war nichts zu hören außer dem Atem des Drachen neben ihr.
    Langsam schob sie sich auf die Knie und zuckte zusammen, als ein heftiger Schmerz durch ihren Schädel schoss. Ihre Hand brannte, und als sie sie hob, sah sie, dass der Verband voller Schmutz war und jetzt ihre Finger umschloss. Sie wandte den Blick zu Nuathin. Er schien wieder zu schlafen, aber sie war sich sicher, dass das nicht stimmte. Mühsam stand sie auf. Wie lange war sie schon hier? Im Stehen starrte sie Nuathin an. Langsam
öffnete dieser die Augen und sah sie lange und schweigend an. Sie erinnerte sich an alles.
    Die Drachen planten, die Stadt zu zerstören und alle Menschen zu töten.
    Nein . Nuathins Stimme drang in ihren Geist, zischend wie Wasser, das auf glühendes Holz tropft.
    Was denn sonst ? Shaan schickte den Gedanken zu ihm zurück. Was hat mir der Schwarm gezeigt?
    Der Schwarm zeigt die Wahrheit. Wahre Gefühle. Dass wir warten und dass wir ihm ergeben sind.
    Wieder Er . Sie holte tief Luft und verspürte eine plötzliche, zitternde Angst, als sie sich an Azoth erinnerte, der sich umdrehte, um sie zu betrachten. Konnte sie es glauben? War er zurück? Wie konnte das wahr sein? Es war so lange her; er war doch nur eine Legende, ein Mythos.
    Warum , Nuathin?, sendete sie ihm. Warum habt ihr mir das gezeigt ?
    Der Drache drehte seinen Kopf, sodass er sie aus seinen blauen Augen geradewegs ansehen konnte, und seine fassgroßen Nüstern bliesen ihr heiße Luft entgegen. Eine Botschaft .
    Shaan ballte die Hände zu Fäusten . Ich verstehe das nicht .
    Nuathins Schnauben wehte sengend über sie hinweg. Ich bin hungrig und werde jetzt jagen. Ich komme zurück, wenn die Sonne das nächste Mal am höchsten steht . Und schneller, als sie es für möglich gehalten hatte, erhob er sich, drehte sich um und sprang vom Sims aus in die offene Mitte der Kuppel. Sein Schwanz zog sich mit einem kreischenden Geräusch über die Kante, seine Flügel öffneten sich, und Erde rieselte über sie. Er ließ sich noch ein Stück weiter absinken, dann stieg er auf und flatterte hoch, bis er außer Sicht war.

23
    S haan schleppte sich aus der Drachenkuppel. Die Sonne war schon lange hinter dem Horizont verschwunden, und all die anderen Arbeiter der Anlage waren bereits nach Hause gegangen. Durch die Bäume hindurch konnte sie den gedämpften Schein der Lampen in der Reiteranlage erkennen, aber um die Kuppel herum war alles dunkel. Kein Mond war zu sehen, und der Himmel war tintenschwarz und sternenübersät.
    Sie lief über den festgetretenen Weg hinunter, dann bog sie ab und nahm einen schmalen Pfad, der um den Komplex herum nach unten zum Osttor führte. Es war sehr still, und der Erdboden war im schwachen Schein der Sterne kaum auszumachen. Die Bäume waren dünne Schatten, und Feuchtigkeit hing in der unbewegten Luft. Shaan konnte das Meer hören, das unten an der Küste gegen die Felsen brandete und wie der Atem eines weit entfernten Riesen klang.
    Sie fragte sich, ob Tuon schon wieder zurück im Gasthaus war oder ob Torg vielleicht nach ihr suchen ließ. Er hatte sie heute

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