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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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zog sich nun mit bebenden Händen wieder empor. Der Wind fuhr ihm ins Gesicht, und er sog die vorbeirauschende Luft tief ein.
    Irgendetwas war falsch. Irgendetwas war Shaan zugestoßen. Sie war noch am Leben, denn er konnte ganz schwach ihren Puls fühlen, schwach wie ein Flüstern in der Dunkelheit, aber ihr Herzschlag war jetzt anders, und da schwang noch etwas mit. Angst stieg in ihm auf. Das Gefühl, dass sie in Gefahr schwebte, ließ sich nicht verdrängen. Aber was konnte er tun? Er sah hinab. Sie flogen nicht länger über den Fluss hinweg. Nun konnte er nichts mehr sehen außer gestaltloser Schwärze. Er bewegte seine Finger auf der stählernen Sattelstange und krümmte die Zehen, zuckte aber zusammen, denn ein Schmerz wie von tausend Nadelstichen durchfuhr ihn, als das Blut wieder zu fließen begann. Er nahm einen Schluck Wasser und schaute zu Jared, der auf Haraka neben ihm dahinglitt.
    Bei Tagesanbruch machten sie am Rande eines großen Waldstücks halt, um sich die Beine zu vertreten. Die Landschaft ähnelte der Gegend hinter Shalnor. Die großen Bäume wuchsen eng beieinander auf einem kleinen Anstieg, und das dichte Blätterwerk in den Kronen bildete einen schier undurchdringlichen Baldachin. Der Boden war mit hellgrünen Grasbüscheln bewachsen, die aus der roten Erde sprossen. Jenseits des Waldstücks lief das Land flach aus, nur vereinzelt durchbrochen von Bäumen und
Büschen. In weiter Ferne waren die dunstigen Umrisse einer kleinen Stadt zu erkennen, von der Attar ihnen gesagt hatte, dass sie Ressina hieße. Der Tag war warm und schwül, und ein dickes Wolkenband bedeckte den Himmel im Westen.
    Jared gesellte sich zu Tallis; er kaute auf einem Streifen Trockenfleisch. »Riechst du das?« Er legte den Kopf auf die Seite, und Tallis runzelte die Stirn und schnüffelte in der Luft.
    »Was?« Er hatte das Gefühl, den moschusartigen Geruch der Drachen nicht aus der Nase zu bekommen.
    »Die Erde: So riecht sie, wenn es bald Regen gibt.« Jared sah hinauf zu den Wolken, die langsam über den Himmel zogen. »Bren nennt es die Regenzeit. Er sagt, dass Wasser vom Himmel fallen würde, dicht wie Sand in einem Sturm, viele Tage lang hintereinander.«
    Auch Tallis starrte in den grauen Himmel empor, der von der frühen Morgensonne fahl getönt war. Es war sehr ruhig. Da war kein Wind, und die Erde schien still und abwartend.
    »Er glaubt, wir würden dem Regen davonfliegen.« Jared wandte den Blick von den Wolken ab und schaute nach Nordosten in Richtung Clanlande. »Ich frage mich, ob der Regen je bis zur Wüste vordringen wird.«
    Seine Stimme war leise und tief, und Tallis fühlte sich ganz ausgehöhlt und wund innen. Es war unwahrscheinlich, dass sie diese Länder je wiedersehen würden.
    »Jared, ich glaube, dass Shaan etwas zugestoßen ist«, begann er.
    Sein Erdbruder schwieg einen Moment lang und sah ihn an. »Woher weißt du das?«, fragte er schließlich.
    »Ich kann sie hier drinnen fühlen wie die Drachen.« Er legte eine Hand auf die Brust. Tallis hatte Jared noch nicht erzählt, wie er Shaan in jener Nacht gefunden hatte. Er hatte Angst, dass das zu viel für ihn sein würde und dass er es nicht würde akzeptieren können. Er war durch und durch ein Clansmann, und man hatte ihnen beigebracht, dass Männer zu solchen Dingen nicht in der Lage waren und es auch nicht sein sollten. Und doch hatte Jared ihn immer akzeptiert.

    Tallis wartete mit trockener Kehle, während Jared ihn musterte. Doch alles, was dieser sagte, war: »Glaubst du, du solltest zurückkehren?«
    »Ich weiß es nicht.« Er schüttelte erleichtert den Kopf.
    »Dir ist klar, dass Attar niemals damit einverstanden wäre.«
    Da hatte er recht. Und wenn sie ihre Aufgabe nicht meisterten, würden sie nicht in Salmut bleiben können, so viel hatte Rorc ihnen unmissverständlich klargemacht. Sie konnten nicht zurück, aber Tallis konnte auch das Nichtstun nicht ertragen.
    »Ich habe Angst um sie.« Er sah Jared an. »Ich habe Angst um sie und weiß nicht, warum.«
    »Aber sie ist am Leben?«
    »Sie ist am Leben, aber irgendetwas ist anders. Es ist, als ob sie vor mir verborgen wäre.«
    »Und du bist dir sicher, es liegt nicht daran, dass wir weiter von ihr entfernt sind?«
    »Nein.« Er wusste genau, dass dies nicht der Grund war. Ihre Gegenwart war hier schwächer zu spüren, aber er war überzeugt, dass es einen anderen Grund für die seltsame Angst geben musste, die ihn erfasst hatte.
    »Dann wollen wir hoffen, dass sie in

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