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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Sicherheit ist, bis wir zurückkehren.«
    »Clansmänner!« Attars raue Stimme ließ sie zusammenzucken. »Auf geht’s.«
    Jared legte Tallis die Hand auf die Schulter, dann drehte er sich weg. Im Augenblick gab es nichts mehr für sie zu tun.
    Einen weiteren Tag und eine Nacht rauschten sie durch die Lüfte, ohne eine Pause einzulegen, und Tallis hing seinen Sorgen nach. Bren hatte recht gehabt: Sie ließen die Wolken hinter sich und flogen unter einem klaren, heißen Himmel, als sie sich den Wüstenländern näherten.
    Tallis bedrückte es, dass sie so nah ans Clanland heranflogen. Unwillkürlich musste er an seine Mutter denken: Lebte sie noch? War Karnit von der Zusammenkunft zurückgekehrt? Seine Angst drückte ihn nieder, und doch träumte er immer wieder nur von
seiner Schwester. Es war stets ein Wirrwarr aus fremden Ländern, kreischenden Stimmen und Drachen, die zu ihr hinunterstießen. Wenn er aufwachte, hatte er das Gefühl, überhaupt keinen Schlaf bekommen zu haben.
    Und immer noch flogen sie weiter. Als die Sonne an ihrem vierten Tag aufging, wurde das Land flacher, und die Luft verlor an Feuchtigkeit. Stattdessen machte sich eine vertraut harsche Trockenheit breit, die ihnen die Feuchtigkeit aus dem Atem sog. Die Bäume wurden ersetzt von Felserhebungen und niedrigen Berghängen, deren Seiten von einer riesenhaften Klinge abgehauen zu sein schienen. Sie hatten die Ränder der Wüste erreicht.
    Dieses Land gehörte keinem Clan, doch das Baal-Territorium war nicht mehr weit entfernt. Da es sich bei ihnen um Verbündete des Jalwalah-Clans handelte, hatte Tallis ihr Gebiet einmal besucht. Der Baal-Clan war groß, größer als sein eigener, und die Menschen lebten in Höhlenkatakomben in einer Schlucht, die den Wüstenboden teilte wie ein Tor mitten im Herzen der Erde. Die Baal versiegelten die Enden ihrer Zöpfe mit Wachs, das sie mit roter Erde gefärbt hatten, und allen Männern war das Symbol von Kaa an das Ende ihrer Wirbelsäule tätowiert, um dem Führer der Toten zu zeigen, dass sie ihn nicht fürchteten.
    Die Vorstellung, dass ein Clan so nahe war, machte Tallis das Herz schwer, aber die Baal würden ihn nicht aufnehmen - kein Clan würde das je tun. Er gehörte nicht mehr zu den Clans. Ich habe gesehen, was du getan hast. Ich weiß, was du bist . Karnits Worte quälten ihn.
    Plötzlich stieß Attar einen Schrei aus und deutete auf den Horizont. Vor ihnen erhob sich ein langer, dunkler Schatten aus der Erde, und die zerklüfteten Gipfel schienen am Himmel zu nagen: Die Schwarzen Berge waren wieder in Sichtweite. Die Bergspitzen folgten dicht aufeinander und verschmolzen zu einem dunklen Ganzen. Tallis dachte daran, wie sie die Berge das letzte Mal gesehen hatten; damals hatte er noch Blut an den Händen kleben gehabt. Sein Herz schlug schnell; er spürte das Vibrieren des Drachen
in sich, und inzwischen war das fast tröstlich vertraut geworden. Wie sehr sich seine Welt doch verändert hatte.
    Als der Tag in die Nacht überging, erreichten sie die Berge. Die Drachen schraubten sich in den Himmel empor, um den ersten Gipfel zu überfliegen, und tauchten in einen kalten Windstrom ein, der aus den dunklen Schluchten unter ihnen aufstieg. Als sie über die Bergspitze hinweggeflogen waren, kam es Tallis so vor, als hätten sie auch die Grenze zwischen Dunkelheit und Licht passiert. Die Nacht brach jetzt schnell herein und legte sich wie ein Tuch über sie. Die Luft war bitterkalt, und vor ihnen lag nichts mehr als die endlose Aneinanderreihung von spitzen Gipfeln und tiefen Schluchten.
    Die schmale Sichel des Neumondes stand hoch am schwarzen Himmel, als sie auf einem breiten Steinplateau landeten und ihr Lager aufschlugen. Der Vorsprung stach aus einem zerklüfteten Hang hervor und war vor den schlimmsten eisigen Winden durch eine hohe Felswand am hinteren Ende geschützt; zum Rand hin war der Felsen jedoch den Eisstürmen ausgesetzt und entsprechend karg.
    Kaum dass die Männer abgesessen waren, stiegen die Drachen wieder in die Luft und verschwanden in der Nacht. Die Männer hatten kein Material, um ein Feuer zu entzünden, und so kauten sie auf den Streifen getrockneten Fleisches herum und teilten miteinander, was immer sie noch an Brot bei sich hatten. Jedes Bedürfnis, sich zu unterhalten, wurde von den Bergen erstickt.
    Nachdem sie gegessen hatten, näherte sich Tallis dem Felsrand und sah hinunter, doch da waren nur Schwärze und eisige Luft, die ihm das Haar aus dem Gesicht wehte. Vor ihm

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