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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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platzende und knisternde Geräusche, begleitet vom Tosen des Feuers.
    »Hilf mir mit der Tür«, schrie er über den Lärm hinweg und hustete, als ihm Rauch in die Lunge geriet.
    Die Tür war verschlossen, und die Metallklinke war zu heiß, als dass man sie hätte berühren können. Also machten die beiden Männer einen Schritt zurück und begannen, gemeinsam gegen die Tür zu treten. Sie war aus schwerem, schwarzem Holz gefertigt, und so hielt sie ihrem Ansturm einige Zeit stand und wackelte lediglich in den Angeln. Das Knacken des Feuers wurde lauter, und eine entsetzliche Angst erfasste Rorc, dass es ihm vielleicht nicht gelingen würde, die Tür einzutreten, und dass er die Eingeschlossenen nicht würde retten können. Mit einem Brüllen warf er sich nun gegen das Holz und trat wieder und wieder mit aller Macht dagegen, bis die Tür schließlich mit einem scharfen,
splitternden Krachen doch noch nachgab. Der junge Mann neben Rorc fiel rückwärts zu Boden, als ihnen ein Hitzeschwall entgegenschoss, aber Rorc riss nur den Vorderarm vors Gesicht, trat die Überreste der Tür aus dem Rahmen und sprang ins Zimmer. Flammen züngelten an den Wänden empor und krochen unter dem Dach entlang, und die Luft war rauchgeschwängert. Hustend und würgend wäre Rorc beinahe über Torgs Körper gestolpert, der neben dem Eingang lag.
    »Hier«, brüllte er dem jungen Mann zu und bückte sich. Er wusste im gleichen Augenblick, in dem seine Hand das Messer in Torgs Brust spürte, dass er tot war.
    »Zieh ihn raus!«, rief er. Die Hitze der Flammen war kaum erträglich, und Rorc kroch förmlich über den Boden, um sich unterhalb des Rauchs zu bewegen. Flammen knisterten, und er konnte riechen, dass seine eigenen Haare angesengt wurden, aber er schob sich weiter durch den Raum, um nach Tuon zu suchen.
    Schließlich fand er sie zusammengerollt auf dem Boden in der Nähe eines angeknacksten Wasserkrugs. Der nasse Ton hatte den Flammen bislang getrotzt, doch als Rorc näher kam, tanzten die Flammen bereits auf der Mauer neben Tuons Kopf wie ein lebendes Wesen, das sich nah genug an sie herantraute, um sie zu verbrennen.
    »Tuon!«, schrie Rorc heiser. Eine plötzliche, wilde Furcht ergriff ihn, und entschlossen trat er einen Stuhl weg, der ihm im Weg gestanden hatte, und sprang zu Tuon hin, um sie hochzuheben. Sie lag regungslos in seinen Armen, und ihr Kopf fiel ihr zurück in den Nacken, als Rorc mit ihr aus dem brennenden Gebäude rannte und Rauch hustete.
    Draußen ließ er sich auf dem hart getretenen Erdboden auf die Knie fallen und legte Tuon sein Ohr auf die Brust. Ihr Herz schlug noch. Tiefe Erleichterung machte sich in ihm breit. Ein hässlicher Bluterguss war an ihrer Schläfe, aber sie war am Leben. Da kniete Rorc nun und betrachtete ihr Gesicht im flackernden, orangeroten Licht. Wie ein Schlag traf ihn die Erkenntnis, dass sie hätte tot sein können, wenn er nur einen Moment später aufgetaucht wäre.
    »Kommandant.«
    Er hob den Blick und sah einen Jäger näher kommen.
    »Wir haben dies hier gefunden.« Er streckte ihm einen Fetzen von grüner Seide entgegen, der von dem Kleid stammte, das Shaan getragen hatte.
    »Er war hier«, sagte Rorc mit harter Stimme.
    »Ja. Balkis schickt mich, Euch zu suchen. Er sagt, Azoth sei in Richtung Drachenanlage unterwegs.«
    »Er hat vor, sich einen Drachen zu nehmen.« Rorc sprang auf. »Hier.« Sanft hob er Tuon in die Arme des Jägers. »Bringt diese Frau in den Tempel.«
    »Kommandant.« Der Mann nahm die Bürde entgegen, und Rorc zeigte auf Torgs Leichnam, der ganz in der Nähe lag.
    »Und sorgt dafür, dass die Stadtwachen auch ihn mitnehmen. Die Schwestern werden wissen, was zu tun ist. Ich werde Balkis folgen.« Rorc drehte sich um und rannte davon, um das Muthu zu holen. Sein Zorn verlieh ihm Kraft und Energie, obwohl der Qualm in seinen Lungen brannte. Er hatte keinen Zweifel daran, dass Azoth beinahe Tuon getötet und Torg ermordet hatte. Der Mann der Inseln war von großem Wert für die Glaubenstreuen gewesen, und noch mehr als das. Torg war sein Freund gewesen. Rorc würde Azoth finden, und ob er Mann war oder Gott, Rorc war entschlossen, dass Azoth würde leiden müssen.
     
    Shaan rannte. Der erste Schein der aufgehenden Sonne erreichte die flachen Dachspitzen über ihnen, aber es war ein fahles Licht. Dicke Wolken trieben über die Stadt, und es war windstill; der Klang ihres eigenen Atems schien alles zu sein, was ringsum zu hören war.
    Azoth machte nicht das

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