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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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geringste Geräusch, während er neben ihr lief, den Blick starr nach vorne gerichtet, als könne er allein durch Willenskraft ihr Ziel näher heranbringen. Gelegentlich sah er Shaan von der Seite an, und wann immer das der Fall war, fühlte sie sich unbeschwerter, fröhlicher und versuchte, ihren Schritt dem seinen anzupassen. Sie konnte sich nicht richtig
erinnern, wohin sie unterwegs waren, und auch nicht, aus welchem Grund sie umherzogen, aber sie war sich sicher, dass alles gut werden würde, wenn sie Azoth nur folgte und ihm Freude bereitete.
    Sie eilten an Häusern vorbei, deren Fensterläden verschlossen waren, und dann einen leichten Anstieg empor. Hier war die Straße breiter und kurviger, und sie wurde rechts und links von Bäumen und Gärten gesäumt. Azoth bog ab und nahm einen kleineren Pfad zwischen den Bäumen hindurch. Einige Zeit lang schienen sie im Kreis gerannt zu sein, ehe Shaan vor ihnen eine hohe Mauer und ein verriegeltes Holztor sah. Vage erinnerte sie sich daran, dass dies die Mauer war, die die Drachenanlage umschloss, aber es erstaunte sie, wie sie hier hatten hergelangen können. Doch dies blieb ein flüchtiger Gedanke, der in ihrem Geist aufflackerte und schon wieder verschwunden war, als sie geduldig darauf wartete, dass Azoth das Tor öffnete.
    Er musste einige Kraft aufwenden, ehe er es aufzuschieben vermochte und sie eintreten konnten. Shaan sah das weiße Gestein der Kuppel durch die Bäume blitzen. Ein leichtes Pochen in ihren Schläfen machte ihr zu schaffen, als sie näher kamen, und der Gedanke, dass sie hier nicht sein sollte, drang überraschend klar durch den Nebel in ihrem Kopf. Sie blieb verwirrt stehen und sah sich um. Was tat sie denn bloß hier? Shaan rieb sich die Augen. Und wer war dieser Mann?
    Azoth hatte bereits den Arbeitereingang in der Kuppelwand erreicht, als er sich abrupt zu Shaan umdrehte und sie ansah. Er zog die Augenbrauen zusammen, murmelte einen Fluch und kam wieder zurückgerannt. Shaan starrte ihn an, und plötzlich überfiel sie ein Gefühl unmittelbarer Gefahr. Ihr Herz machte einen Satz; sie drehte sich um und wollte fliehen, doch schon war Azoth bei ihr.
    Er packte sie am Handgelenk. »Komm«, flüsterte er und zog sie hinter sich her zur Kuppel.
    Aber Shaans Gedanken waren mit einem Schlag wieder licht. »Nein!«, schrie sie und kämpfte gegen seinen Griff. Bruchstückhaft
kehrte ihre Erinnerung wieder: Balkis, wie er durch die Luft geflogen war, das Red Pepino, Tuon, die auf dem Boden aufschlug, und Torg … Torg, der fiel, ein Messer und das Tosen von Feuer.
    »Nein!«, stieß sie noch einmal aus, stemmte ihre Füße auf den Boden und drehte und wand sich verzweifelt.
    Um sich die Sache zu erleichtern, machte Azoth noch einmal halt, drehte sich zu ihr um und versetzte ihr einen schmerzhaften Hieb quer übers Gesicht, dann warf er sie sich über die Schulter und setzte seinen Weg zur Kuppel fort. Shaan bemerkte benommen, dass sie das Dämmerlicht des Außenflures betraten. Azoth bewegte sich rasch und steuerte unmittelbar auf die Wendelrampe zu, die zu den oberen Boxen emporführte.
    Shaan versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Die Sonne war noch nicht vollständig aufgegangen, doch es sollten sich trotzdem bereits Arbeiter in der Kuppel befinden. Sie holte tief Luft, um zu schreien, aber plötzlich wurde ihr Geist von der Anwesenheit Nuathins angefüllt.
    Arak ! Der Ruf des Drachen hallte in ihrem Schädel. Shaan presste sich die Hände gegen den Kopf, der während Azoths Aufstieg qualvoll gegen seine Schulter schlug. Nuathin, versuchte sie den Drachen in Gedanken zu erreichen, aber dieser war stärker und überflutete sie mit einer unaufhaltsamen Welle des Sehnens. Shaan konnte kaum noch etwas erkennen, und Schmerz durchfuhr ihren Geist, als der Drache ihr seine eigenen Gefühle aufdrängte . Er ist hier !, schrie Nuathin. Er fühlt uns, er kennt uns, er … Der Drache hielt inne, dann flüsterte er plötzlich: Wird er uns wieder die alten Wege zeigen ? In Shaans Kopf drehte sich alles, und sie war außerstande, Nuathin eine Antwort zu senden. Sie blinzelte und versuchte, ihr verschwommenes Sichtfeld zu klären. Ihr Schädel schmerzte, und Azoths Schulter drückte in ihren Magen.
    Dann setzte er sie unvermutet ab. Ihre Füße schlugen hart auf dem Boden auf, und sie entdeckte Nuathin, der sich ganz an den Rand seiner Box gekauert hatte und Azoth entgegenstarrte. Der Kamm des Drachen pulsierte in einem tiefen Rot, und die Farbe
erleuchtete die

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