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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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volltönendes Geräusch, das tief aus dem Inneren seiner Kehle aufstieg. »Dachtest du, ich würde es nicht wissen? Ich fühle dich, Shaan, du bist hier drinnen.« Er legte ihre Hand auf seine Brust. Unter dem dünnen Stoff seines Hemdes ertastete sie die harten und glatten Muskeln seiner Brust.
    Unwillkürlich kam ihr in den Sinn, wie schön er nackt aussehen musste. Wieder lachte er leise vor sich hin. Bestürzt versuchte sie, ihre Hand wegzuziehen, doch unerbittlich hielt er sie fest.
    »Shaan, Shaan.« Seine Worte waren wie zärtliche Berührungen auf seiner Haut. »Alles ist so, wie es sein sollte. Ich weiß, was du fühlst, schon bevor es dir selber bewusst wird. Wir sind eins. Sieh mich an.« Es war ein Befehl, und sie konnte ihm nicht widerstehen.
    Seine dunklen, lilafarbenen Augen suchten ihren Blick, und der
Dschungel um sie herum verschwand. Mit einem Mal schrumpfte ihre Welt zusammen; es gab nur noch ihn und die Macht, die aus seinem Inneren strömte. Durch ihre Hand nahm sie seinen uralten Herzschlag wahr.
    Mit einem Lächeln sagte er: »Andere haben dir Geschichten erzählt, doch die Wahrheit kennen sie nicht - die Wahrheit über uns .« Er atmete tief ein. »Niemand hat dir davon erzählt, wie ich von jenen verraten wurde, die mich am meisten hätten lieben sollen.« Einen kurzen Moment lang blitzte jäher Schmerz in seinen Augen auf. »Meine Brüder und Schwestern - ihr nennt sie die Vier Verlorenen - haben mich verbannt. Aber sie haben mich nicht zerstört. Da ich bereits ahnte, was sie tun würden, hatte ich einen Plan. Eigentlich hätte ich dazu nicht in der Lage sein dürfen, doch mit Hilfe des Schöpfersteins erschuf ich ein Kind«, sagte er leise. »Ein Kind von einer Sterblichen. Deiner Vorfahrin.«
    Er lachte. »Siehst du denn nicht?« Plötzlich ließ er ihre Hand los und streichelte mit einem Finger über ihre Wange bis hinunter zum Kinn. »Oh, es gab viele andere. Aber sie waren zu schwach - ungeeignet für meine Zwecke. Aber du … du bist etwas Besonderes. Du bist vollkommen.«
    Sie sah auf zu ihm. Seine Augen verdunkelten sich, und Wärme durchflutete ihren Körper. Er hielt sie mit seinem Blick gefangen. Dann beugte er sich zu ihr. Verlangen stieg in ihr auf, als er seine Lippen auf ihre legte. Er küsste sie nur ganz zart, doch die Berührung sorgte dafür, dass sich in ihrem Kopf alles drehte. Die Umgebung löste sich in einem Wirbel auf, und sie hielt sich an ihm fest. Sie war nichts. Er war alles. Erregt presste sie sich an seinen Körper, öffnete voller Verlangen die Lippen. Ihre Welt bestand zur Gänze aus ihm, dem steten Rhythmus seines Herzens unter ihrer Hand, seinen Fingern in ihrem Haar. Sie wollte seine Hände überall auf sich spüren, sein Fleisch auf ihrem Fleisch. Ihr Kuss wurde fordernder. Ein Ruck durchfuhr sie, als sie spürte, wie sich die Spitze seiner Zunge an die Innenseiten ihrer Lippen schob.
    Der Schock, den diese Berührung auslöste, sorgte dafür, dass sie
sich wieder ihrer selbst bewusst wurde. Sie riss sich los. »Nein!« Zitternd führte sie ihre Hand an den Mund.
    Seine Augen glitzerten gefährlich. »Du selbst wolltest es.«
    Sie erschrak. War wirklich sie es gewesen, die sich an ihn geklammert, die sich an ihn geschmiegt hatte? Abscheu durchfuhr sie. Oder war er es gewesen, der sie das hatte tun lassen?
    Er lächelte sie an, als kenne er ihre Gedanken. Seine Augen verspotteten sie. »Der Fluss wartet, mein Kind.« Mit ausgestrecktem Arm deutete er auf das dunkle Wasser.
    »Nein«, sagte sie. Die Furcht ließ ihre Stimme unsicher klingen.
    »Du kannst dich mir nicht widersetzen.«
    »Nein.« Ihre Stimme war ein Flüstern. »Bitte … Ich habe Angst.«
    Sein Blick wurde weich. Er griff nach ihr, nahm ihre Hand und steckte den Ring sanft auf ihren Finger. »Es gibt nichts, vor dem du dich fürchten musst. Solange du dich an mir festhältst, wirst du sicher sein. Ich werde dich nicht fallenlassen.«
    Als er sie in den Fluss zog, folgte sie ihm widerstandslos in das warme, flache Wasser. Ihre bloßen Füße versanken im dicken Schlamm. Seine Finger schlossen sich um ihr Handgelenk, alles Licht verschwand, und dann war nur noch Verzweiflung in ihr.

39
    W enn du ihretwegen umkehren willst, dann wirst du allein gehen, und zwar zu Fuß«, sagte Attar aufgebracht. »Ich muss zurück nach Salmut. Dir kann ich nicht helfen.« Missmutig warf er den Knochen, den er abgenagt hatte, ins Feuer und schlug nach den Insekten, die seinen Hals umschwirrten.
    Sie hatten

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