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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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ihr Nachtlager auf einer kleinen Lichtung aufgeschlagen, die auf allen Seiten vom hohen Gras der Sumpflandschaft umgeben war. Der Boden war feucht, und sie hatten nur schwer ein Feuer entzünden können. Auch Essbares ließ sich kaum finden, aber all das kümmerte Tallis kaum, so groß war der Drang in ihm, zum Dorf zurückzukehren.
    »Dann werde ich eben allein umdrehen«, sagte er.
    »Und sterben«, entgegnete Attar. »Welche Hilfe wirst du ihr dann sein?«
    »Ich kann hier nicht herumsitzen und nichts tun!« Ruhelos lief Tallis auf der kleinen Lichtung auf und ab.
    »Weißt du überhaupt, wer der Gefallene ist?« Attar starrte ihn an.
    »Was soll mir das Wissen schon nützen?«
    Attar schnaubte und schüttelte angewidert den Kopf. »Er wird dich töten. So mühelos, wie er eine Kerze auslöscht, wird er dir auch dein Leben nehmen.«
    »So leicht bin ich nicht zu töten.«
    »Er ist ein Gott, Clansmann. Vor zweitausend Jahren herrschte er über alles. Wir waren seine Sklaven, und wenn die Drachen recht haben, ist er jetzt zurückgekehrt. Wer sich seinem Willen nicht beugt, den wird er unter seinem Stiefel zertreten.«
    »Die Clansleute waren niemals Sklaven«, sagte Tallis.

    »Damals wart ihr Clansleute auch so wenige, dass ihr ihm wohl nicht mal das kleinste bisschen Aufmerksamkeit wert gewesen seid. Doch jetzt seid ihr viele, und das wird ihm nicht entgehen. Deshalb müssen wir zurückkehren und Rorc warnen.«
    »Das alles bedeutet mir nichts.« Tallis winkte ab. »Shaan ist meine Schwester, mein Blut. Ich werde weder sie noch Jared im Stich lassen.« Stur schob er sein Kinn nach vorne und funkelte den älteren Mann an. »Nichts, was du sagst, könnte mich aufhalten.«
    Attar erwiderte seinen Blick, dann drehte er sich um und spuckte aus. »Die Ehre der Clans«, sagte er kopfschüttelnd. »Sie wird immer wieder euer Verderben sein.«
    »Was bleibt noch ohne Ehre?«, fragte Tallis. »Ich werde bei Sonnenaufgang aufbrechen.«
    »Zu Fuß wirst du Tage brauchen«, schnaubte Attar.
    »Dann gib mir einen Drachen.«
    »Ha!« Attar machte eine vage Geste in Richtung Himmel. »Los, hol dir einen! Probier doch aus, ob sie dich auf sich reiten lassen.« Über das Feuer hinweg blickte er zu Tallis. »Du weißt genau, dass sie ihren eigenen Kopf haben, anders als ein Muthu, das sich lenken lässt. Sie werden dich nicht dorthin bringen, wo du hinmöchtest, wenn du nicht mit ihnen sprechen kannst.« Im flackernden Schein des Feuers funkelten seine Augen. Tallis spürte die Herausforderung in Attars Blick.
    »Vielleicht werde ich es wirklich ausprobieren«, sagte er leise. Attar schmunzelte.
    »Du bist ein Dickschädel, oder?« Er breitete seinen Mantel auf dem Boden aus und legte sich darauf. »Schlaf gut, Clansmann«, sagte er und schloss die Augen. »Ich werde dem Kommandanten sagen, dass es keinen Sinn hat, nach deiner Leiche zu suchen.«
    Ohne ihn einer Antwort zu würdigen, starrte Tallis in die Flammen. Ärgerlich wedelte er die Insekten zur Seite, die sein Gesicht umschwirrten. Die Luft war warm und feucht, es roch nach Regen und nasser Erde, und die Sterne versteckten sich hinter einer Wolkendecke. Sie waren zwei Tage ohne Unterbrechung unterwegs
gewesen, und er sollte erschöpft sein, doch er konnte nicht einschlafen. Immer wieder dachte er daran, was die Frau aus den Wildlanden gesagt hatte. Er musste lernen, seine Kraft zu beherrschen. Doch von wem sollte er es lernen? Nach Salmut zurückzukehren und von den Reitern zu lernen - dafür blieb ihm keine Zeit mehr. Shaan war in Gefahr. Sie brauchte ihn jetzt. Er würde es sich selbst beibringen müssen. Hatte Alterin nicht davon gesprochen, dass er seine Kraft zügeln musste, indem er um sie herum einen Schild errichtete?
    Entschlossen wartete er, bis Attar zu schnarchen begann. Dann schob er sich durch das hüfthohe Gras, bis der Schein des Feuers in einiger Entfernung vom Lager nur noch als schwaches Glühen zu erkennen war. Er drehte sich um, hob sein Gesicht zum Himmel, schloss die Augen und versuchte sich einen Grenzwall auszumalen, der seinen Geist umringte. In seiner Vorstellung zog er eine Mauer aus Steinen empor, die sich, tief in der Erde verwurzelt, wie eine Höhle um ihn schloss. Dann begann er, vorsichtig nach dem Bewusstsein der Drachen zu tasten. Sie waren nicht weit weg. Auf grasbewachsenen Ebenen westlich von ihm jagte Marathin. Er spürte sie in seinem Blut und ließ sich von ihrem Pulsieren erfüllen. Auch Haraka spürte er, schwächer zwar, doch er

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