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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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verschwand.
    Shaan wartete einen Augenblick ab, dann folgte sie ihr. Der Pfad war ein schmaler Fußweg, der gerade so für zwei Menschen, die eng nebeneinanderliefen, ausreichen mochte, und zwängte sich zwischen dem Tempel auf der einen Seite und dem reich bepflanzten Garten der Großen Halle auf der anderen Seite hindurch. Kleine Laternen, die in die Tempelmauer eingelassen waren, warfen in einigen Abständen zueinander grünlich gelbe Lichtkreise auf den Boden, die wie Wegmarkierungen aussahen. In kurzer Entfernung vor sich sah Shaan lilafarbene Seide aufblitzen, als Tuon durch eine Öffnung verschwand.
    Shaan kribbelte es im Nacken, als sie sich vorsichtig weiterbewegte. In diesem Teil der Stadt konnten Wachen und sogar Männer der Glaubenstreuen unterwegs sein! Was trieb Tuon hier? Shaans Muskeln waren angespannt, und ihre Ohren lauschten angestrengt, ob irgendetwas zu hören war, während sie sich der Öffnung näherte. Vor ihr ging der Fußweg weiter und verschwand in der Dunkelheit. Sie zögerte und erstarrte beim Klang von Stimmen. Wenn sie verstohlen wirkte, würde sie das nur verdächtig machen. So richtete sie sich gerade auf, straffte ihre Schultern und trat mit selbstbewusstem Schritt zuversichtlich durch den Torbogen. Nicht allzu weit entfernt kamen zwei Männer und zwei
Frauen auf einem kurzen Weg durch die hohen Mauern hindurch auf sie zu. Alle vier sahen missmutig aus, während sie irgendetwas miteinander diskutierten. Hinter ihnen endete der Weg an einem Torbogen, dessen Tür offen stand, sodass Shaan dahinter einen Hof erkennen konnte, auf dem ebenfalls Menschen umherspazierten. Von Tuon fehlte jede Spur.
    Sie holte tief Luft und nickte der Gruppe zu, als sie an ihr vorbeikam.
    »Entschuldige«, sagte eine der Frauen und legte ihr eine Hand auf den Arm, damit sie stehen blieb.
    »Ja?« Shaan hielt an, und ihr Herz flatterte.
    »Bist du wegen des Treffens hier?« Das graue Haar der Frau war zurückgebunden und gab den Blick frei auf ein hageres, schmales Gesicht.
    »Hmm. Ja.« Shaan hoffte, dass dies die richtige Antwort war.
    »Tja, es ist schon vorbei. Aber der Kommandant ist noch immer da. Wenn du dich beeilst, triffst du ihn noch an.«
    »Meara!« Der Mann neben ihr hob die Stimme. »Pass auf, mit wem du sprichst. Ich habe sie noch nie zuvor hier gesehen.« Er hatte einen lockigen, roten Bart und misstrauische Augen. Shaan hielt ihn für den Ehemann der Frau.
    »Ich bin nur neu.« Sie lächelte so unschuldig, wie sie konnte.
    »Wirklich?« Er musterte sie von oben bis unten, und sein Blick blieb an ihren Brüsten hängen.
    »Ich war noch nie … es ist mein erstes Treffen. Ich habe mich verlaufen.« Shaan warf ihm einen hilflosen Blick zu. »Ich kenne mich hier in diesem Teil der Stadt nicht aus.«
    Er starrte sie lange an und schürzte die Lippen. »Nun ja, für Neue mag es verwirrend sein«, lenkte er ein.
    »Habe ich etwas Wichtiges verpasst?«
    Er verzog das Gesicht. »Sie haben uns nicht viel über den Drachenangriff verraten, wenn du das meinst.« Er wechselte einen angewiderten Blick mit dem anderen Mann. »Aber sie haben berichtet, dass der Kommandant eine Reihe von Reitern ausgeschickt hat, um Erkundigungen einzuholen.«

    »Und die Seherin ist ohnmächtig geworden!«, fiel Meara ihm ins Wort, während sie Shaan immer noch am Arm hielt.
    »Meara!«
    »Ist doch so«, beharrte Meara trotzig. »Sie kam heraus und erklärte, dass sie eine seltsame Anwesenheit im Zwielicht spüre, und dann verdrehte sie die Augen und fiel einfach zu Boden. Dieser gut aussehende Kommandant Rorc sprang über den Tisch, um sie aufzufangen.«
    »Nun ja, ganz so war es ja nun auch nicht!« Ihr Ehemann sah finster aus.
    Meara machte eine abfällige Handbewegung in seine Richtung. »Sie sagten, es könnte sein, dass …« Sie machte eine Pause, sah über die Schulter und senkte die Stimme, »dass der Gefallene zurückgekommen ist. Wir müssen alle nach ihm Ausschau halten.«
    Shaans Eingeweide zogen sich zusammen, als ihr plötzlich Nuathins Worte in den Kopf schossen: Ist er hier? Ist er zurück ?
    »Das haben sie überhaupt nicht gesagt.« Mearas Mann zog sie weiter.
    »Sehr wohl.« Meara sah empört aus, aber er schenkte ihr keine Beachtung.
    »Es gab Gerüchte, dass der Gefallene möglicherweise zurückkehren könnte, aber sie waren sich nicht sicher. Was meine liebe Frau hier ausgelassen hat, ist die Tatsache, dass die Seherin einen Fremden im Zwielicht gespürt hat. Es ist dieser Fremde, von dem die Seherin

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