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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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gesprochen«, antwortete Attar. »Aber diese Drachen stammen nicht aus euren Ländereien, also ist es auch nicht eure Schlacht.«
    »Und doch sucht ihr hier in unseren Gebieten nach ihnen«, sagte Tallis leise und schaute dem Krieger fest in die Augen.
    Attar hielt dem Blick stand, aber sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Tallis sah kurz zu Jared, der die beiden beobachtete. Auf seinen Zügen war das Misstrauen unverhohlen. Doch was sollte es bringen, ihr Wissen vor den Fremden zu verbergen? Sie selbst mochten vielleicht nicht mehr zum Clan gehören, aber diese Tiere bedrohten die Leben all jener, an denen noch immer ihr Herz hing. Mit schräg gelegtem Kopf tauschte er mit Jared Blicke, und nach einem Moment nickte dieser kaum merklich mit zusammengebissenen Kiefern.
    »Eine unserer Jagdgruppen wurde vor zehn Tagen angegriffen«, erzählte er dem Krieger. »Und ich habe gehört, dass andere Clans das Gleiche erlitten haben, auch wenn sie größere Verluste als wir zu beklagen hatten.«
    Attar nickte. »Das habe ich mir gedacht. Und ihr wart dabei?«
    »Ja«, bekräftigte Jared.
    »Wie sahen die Tiere aus?«
    »Von der Größe her glichen sie euren Drachen, aber ihre Häute waren schwarz. Und sie waren zu zweit.«
    »Wie kommt es, dass ihr nicht getötet wurdet?«
    »Wir haben unsere Speere in die Luft gestreckt; sie müssen zu dem Schluss gekommen sein, dass sie mit uns zu viel Ärger haben würden«, sagte Jared. »Sie haben dann abgedreht.«
    Die Augenbrauen des Kriegers schnellten in die Höhe. »Sie sind davongeflogen, ohne dass jemand verletzt wurde?«
    Jared versuchte, Tallis zu decken.
    »Ein Mann wurde getötet«, sagte Tallis knapp und sah ins Feuer. Das Bild von Haldane, der im Sand zusammenbrach und diesen mit seinem Blut rot färbte, überfiel ihn.

    Attar schwieg einen Moment lang, aber Tallis konnte seinen Blick auf sich spüren. »Der Verlust tut mir leid für euren Clan. Aber da ich gesehen habe, was die Drachen außerhalb eurer Gebiete angerichtet haben, finde ich es erstaunlich, dass ihr nur einen Mann zu betrauern habt. Was hast du zu den Tieren gesagt, Clansmann? Hast du mit ihnen gesprochen, wie du auch mit meinem Drachen gesprochen hast?«
    Tallis starrte ins Feuer und gab keine Antwort.
    »Marathin und Haraka waren verstört von dem, was du zu ihnen gesagt hast«, bohrte er weiter. »Das sind sie noch immer, was der Grund dafür ist, dass sie zum Jagen davongeflogen sind. Sie sind argwöhnisch euch gegenüber. Was hast du gesagt?«
    »Nicht alles kann mit einem Feuchtländer besprochen werden.« In Jareds Blick glomm etwas auf, das eine Warnung über das Feuer hinweg zu ihm schickte.
    Aber der Krieger beachtete ihn gar nicht. »Ihr seid Wüstenstämmige.« Er setzte sich auf und kreuzte die Beine. »In Salmut, der Stadt, aus der ich stamme, sind Männer, die mit Drachen sprechen können, willkommen. Es ist eine wertvolle Gabe. In Salmut sind Drachen hoch geschätzt. Wir haben eine ganze Armee aus Drachen und ihren Reitern. Und ich vermute, dass das, was du zu tun vermagst, unseren Fähigkeiten sehr ähnlich ist. Du solltest froh darüber sein. Es hat dir geholfen, ein wildes Tier zu verjagen, nicht wahr?« Er hielt inne, aber Tallis brach sein Schweigen nicht. Attar schnaubte und spuckte ins Feuer, und die Kohlen zischten kurz.
    »Du bist ja verschlossener als ein Verführer!«
    »Und du bist ein ignoranter Feuchtländer«, gab Jared zurück, »der nichts vom Leben der Clans weiß.«
    »Ich weiß immerhin, dass er mir nicht alles sagt.« Attar zeigte mit dem Finger auf Tallis. »Er hat mit meinem Drachen gesprochen ebenso wie mit den wilden - das weiß ich.«
    Als Antwort warf ihm Jared einen schweigenden, versteinerten Blick zu.
    Tallis spürte kalte Finger sein Rückgrat hinaufwandern. Es war
nicht richtig, wenn ein Clansmann zu dem fähig war, was er getan hatte. Er wollte nicht, dass irgendjemand davon wusste. Selbst jetzt noch, wo er gar nicht mehr zum Clan gehörte - wo er eigentlich nirgends mehr hingehörte - machte es ihm Angst und beschämte ihn, wenn jemand von seinem Können wusste und davon sprach. Doch bei Attar hatte es so geklungen, als sei es ein Geschenk und als könne es nützlich sein. Ich habe gesehen, was du getan hast. Ich weiß, was du bist . Karnits Worte quälten ihn. Er starrte ins Feuer; ein kurzer Windstoß fuhr durch das Lager und ließ den Schein der Flammen auf ihren Gesichtern tanzen.
    »Lass gut sein, Attar.« Bren stand auf und löste die Spannung,

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