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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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nach unserer Hochzeitsnacht, aber immerhin, sie lacht und scherzt.«
    »Anscheinend hast du sie mit deiner Lust nicht überfordert«, setzte Gunleik einen drauf. »Das ist auch gut so, man weiß ja nie, wie ein unschuldiges Mädchen reagiert.«
    »Ich bin froh, daß sie noch gehen kann«, feixte Merrik, der zur Gruppe trat. »Du hast lange Zeit keine Frau mehr gehabt. Ich hatte schon Befürchtungen, daß du zu leidenschaftlich mit ihr umgehst.«
    »Mirana sagt, Kiri kam nachts zu euch.« Nicht einmal diese Bemerkung konnte Rorik sich verkneifen.
    Cleve nickte. »Sie gab mir einen Fußtritt, daß ich aus dem Bett flog, rief Kerzog und hielt alles für einen Riesenspaß.«
    Gunleik furchte die Stirn: »Du siehst aber gar nicht aus wie einer, der eine leidenschaftliche Nacht mit seiner jungen Braut verbracht hat.«
    »Gunleik hat recht«, stimmte Hafter besorgt mit ein. »Du siehst aus, als hättest du Bauchschmerzen und als hättest du etwas furchtbar Dummes mit deiner Braut angestellt.«
    Das reichte. Was sollte die blöde Fragerei und diese durchdringenden Blicke? »Verfluchte Scheiße«, schrie Cleve gereizt. »Ich hab keine Bauchschmerzen. Wollt ihr die Wahrheit hören, ihr neugierigen Blödiane? Ich hab' sie nicht befriedigt. Ich bin eingeschlafen wie ein besoffener Hegel.«
    Roriks Faust traf Cleves Oberarm. »Das glaub' ich nicht. Wirklich? Du bist eingeschlafen? Gleich danach? Aber Cleve, du beschämst uns alle.«
    »Ich gehe in die Badehütte«, knurrte Cleve, ließ die Freunde stehen und rieb sich den Arm im Gehen. Seine frischgebackene Frau würdigte er keines Blickes, die Frau, die ihn vom ersten Augenblick an, als er ihr begegnete, verfolgte, die sich tapfer und stur geweigert hatte, eine Ehe mit dem künftigen König des Danelagh oder dem künftigen Herzog der Normandie einzugehen. Niemand begriff, wieso sie ausgerechnet ihn haben wollte. Nun bereute sie ihre Wahl sicherlich und verachtete ihn. Aber warum lachte sie mit Laren? Warum machte sie ein glückliches Gesicht?
    Chessa beobachtete aus den Augenwinkeln jede Bewegung, die er machte, seit er Uttas Haferbrei mürrisch von sich geschoben hatte. Sie sah auch, wie die Männer mit ihm scherzten und ihn zweifellos über die Hochzeitsnacht ausfragten. Sie konnte es kaum erwarten, ihn wieder zu küssen und zu streicheln. Und dann ließ er die Freunde stehen und stapfte aus dem Haus, ohne ihr auch nur einen Blick zuzuwerfen. Was war los mit ihm?
    Rorik trat heran, küßte seine Frau und wandte sich an Chessa, ein breites Grinsen erhellte sein gut geschnittenes Gesicht. »Cleve mußte gestehen, daß er in der Hochzeitsnacht versagt hat. Die Männer haben ihm mit ihrem Spott ziemlich zugesetzt. Sag, Chessa, ist er wirklich eingeschlafen?«
    Aha, darum ging es also. Chessa senkte den Blick scheu zu Boden. Ihre Stimme war so leise, daß Rorik sich Vorbeugen mußte, um sie zu hören. »Ja, kurz vor Morgengrauen ist er endlich eingeschlafen. Ich muß aber gestehen, ich war erleichtert. Niemand sagte mir, wie eine Hochzeitsnacht ist.« Dabei bedachte sie Laren und Mirana mit einem vorwurfsvollen Blick.
    »Du warst erleichtert, daß er eingeschlafen ist?« fragte Rorik erstaunt. »Das begreife ich nicht. Wieso zum Teufel warst du froh darüber?«
    »Ich war so müde, Rorik«, antwortete sie mit dünner Stimme, den Blick wieder sittsam gesenkt. »Nicht, daß es mir keinen Spaß gemacht hätte, denn Cleve versteht es, die Leidenschaft einer Frau zu entfachen.« Sie erbebte leicht in der Erinnerung. »Aber mal ehrlich, reicht es nicht, wenn ein
    Mann eine Frau fünfmal beglückt? Muß er noch mehr wollen? Wird er denn nie müde?«
    Rorik blickte sie fassungslos an. »Fünfmal?«
    Sie nickte scheu und stumm mit gesenktem Blick.
    »Chessa, bist du sicher, daß du richtig gezählt hast?« fragte Rorik streng. »War es wirklich fünfmal, fünfmal hintereinander, also mit Pausen dazwischen ...« Mirana zupfte ihn am Ärmel. Rorik schüttelte den Kopf. »Bei den Göttern, er schwängert dich heute noch, wenn er so weitermacht. Fünfmal? Bist du sicher, fünfmal hintereinander?«
    Sie nickte, ohne den Kopf zu heben. Ihre Stimme stockte vor Verlegenheit. »Ja, hintereinander. Das fünfte Mal war schwierig, weil ich so müde war, aber Cleve lachte nur, küßte mich und wollte nicht aufhören. Er machte mich sehr glücklich, ich verlor beinahe die Besinnung. Doch dann schlief ich ein, das muß ich zugeben. Ich war froh, daß er mich schlafen ließ. Dann muß er wohl auch

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