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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Decken dort. Wir sind allein und machen es uns gemütlich.«
    »Nein. Ich muß an Kiri denken.«
    »Kiri schläft bei den anderen Kindern. Ich habe heute mit ihr Kiebitzeier gesammelt. Wir haben ein Abkommen getroffen. Sie schläft nur bei uns, wenn wir sie dazu einladen. Sie sagte, wenn wir sie zu selten einladen, würde sie wieder anfangen, Stöckchen zu zählen.«
    Cleve lachte verlegen. »Warum auf dem Boot?«
    »Die Männer sind nicht gut auf dich zu sprechen. Sie drohten, dich nackt auszuziehen, um zu prüfen, wie du gebaut bist.«
    »Warum sollten sie das tun?«
    »Nun, ich sagte ihnen, daß ich gelogen habe. Ich habe gestanden, daß du mich nicht fünfmal sondern nur dreimal genommen hast, weil du so groß bist. Es hat sehr weh getan, aber du warst sanft und zärtlich mit mir, und aus Rücksicht auf mich hast du mich nicht öfter genommen, obwohl du es wolltest. Rorik meinte, auf die Größe eines Mannes käme es gar nicht an, sondern auf seine Ausdauer.«
    »Chessa«, sagte er langsam und blickte ihr forschend in die Augen. »Hast du ihnen gesagt, daß ich ein großes Geschlecht habe?«
    »Das stimmt ja auch. Ich wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als ich es zum ersten Mal sah. Und das habe ich ihnen gesagt, Cleve. Gehen wir jetzt aufs Boot? Das ewige Gerede, wie oft und wie groß und wie lang macht mich neugierig zu erfahren, was an der Paarung nun wirklich dran ist.«
    Er fuhr sich erneut mit der Hand durchs Haar. »Ich habe dich enttäuscht, Chessa. Aber heute nacht enttäusche ich dich nicht. Ich bin dir nicht mehr böse. Wir gehen aufs Boot, und ich zeige dir, daß ich kein Held bin, sondern nur ein normaler Mann mit normalen Begierden.« Er seufzte. »Ich will gar nicht wissen, womit du mich verglichen hast. Das werden mir die Männer zweifellos morgen erzählen. Komm jetzt.«
    »Wie schön«, lächelte sie und schob ihre Hand in seine Armbeuge. »Ist es nicht eine herrliche Nacht? Ich liebe den Geruch des Salzwassers, das Schlagen der Wellen gegen die Felsen. Das Schaukeln auf dem Boot wird schön sein.«
    Er schaute sie an, als sei sie verrückt geworden. Dann packte er ihre Hand und rannte mit ihr durch die Palisadentore. Olgar schaute ihnen kopfschüttelnd und grinsend nach, seine zwei verbliebenen Zähne leuchteten im Mondlicht.
    »Nun sieh dir das an, wie er sie hinter sich herzerrt«, sagte Hafter zu Gunleik. »Er bringt sie weg, weil er uns nicht traut, ob wir vielleicht horchen oder in die Kammer spähen, um zu sehen, was er mit ihr macht, und wie groß er ist. Er ist ein Heimlichtuer, und ich dachte immer, er sei mein Freund.«
    »Laß die beiden, Hafter«, beschwichtigte Rorik. »Wenn Chessa morgen kaum noch gehen kann, verpassen wir ihm einen Dämpfer.«
    »Ja«, nickte Gunleik. »Genauso war mir damals zumute, als Rorik die süße, kleine Mirana heiratete, die ich großgezogen hatte. Ich hätte ihn umgebracht, wenn er ihr etwas angetan hätte.«
    »Süß?« Rorik verschluckte sich beinahe. »Mirana? Süß?«
    »Halt den Mund, Bürschchen«, wies Gunleik ihn zurecht. »Du weißt gar nicht, welches Glück du hast.«
    Rorik brummte gutmütig und schlenderte zum Haus zurück. Bisher hatte er eine gute Zeit mit Mirana verlebt. Es hatte nur zwei Überfälle von dänischen Banditen gegeben. Im Verteidigungskampf hatte er zwei Männer verloren, aber zwei Kriegsschiffe gekapert. Es gab genügend Wild in der Gegend, und jeder Herbst brachte reiche Ernten. Sie hatten zwei kräftige Buben und ein hübsches, kleines Mädchen. Wer weiß, dachte er und betrat pfeifend das Haus, vielleicht schwängerte er Mirana heute nacht ein viertes Mal. Er würde sein Bestes tun. Fünfmal. Fünfmal hintereinander.
    »Ich glaub es nicht.« Cleve kauerte auf den Fersen und schaute auf seine Frau hinunter. »Das ist die Strafe der Götter, weil ich dich geheiratet habe. Wie oft habe ich dich gefragt, ob du deine Monatsblutung bekommen hast? Nein, ich halt es nicht aus.«
    »Ich habe Bauchschmerzen, Cleve.«
    Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch die dichten Locken. Im fahlen Mondlicht, das durch die Öffnung des Frachtraums drang, sah er ihre Blässe und den angespannten Zug um ihren Mund.
    »Soll ich Mirana fragen, ob sie etwas gegen Bauchkrämpfe hat?«
    »Sie ist mit Rorik zusammen, der versucht, sie glücklich zu machen. Ich hoffe nur, die Schmerzen werden nicht schlimmer.«
    »Soll ich dir den Bauch massieren?«
    »Nein, halt mich nur im Arm.«
    Am nächsten Morgen fühlte Chessa sich müde und

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