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Der Herr der Finsternis

Der Herr der Finsternis

Titel: Der Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Waffenhändler!«
    Verzweifelt schlug der Mann die Hände überm Kopf zusammen. »Licht und Finsternis!«, rief er aus. »Nicht einmal das weiß der Ju n ge? Sag mal, Kater, reicht euch nicht doch ein schlichtes Zaube r schwert? Ein gutes Schwert gegen die dunklen Kräfte?«
    »Weshalb bist du dir denn so sicher, dass wir ein Schwert gegen die Finsternis brauchen?«, fragte der Kater.
    »Ich geb ’ s auf«, antwortete der Händler. »Also, ich verlange folge n den Preis von euch: den Spiegel und alles Geld, das ihr bei euch habt. Dafür werde ich dem Jungen den Weg zum Wahren Schwert zeigen. Du musst … «
    »Erzähle mir zuerst vom Wahren Schwert!«, verlangte ich. Mein Ton überraschte mich selbst, er war resolut und fest.
    »Also … « Der Händler wandte sich mir zu. » … wie ich höre, darfst du auch selbst sprechen.«
    »Raus mit der Sprache!«, forderte ich. Ich spürte, wie meine Augen auf den Wahren Blick umschalteten, obwohl ich das gar nicht wollte. Der Händler schrie auf und riss die Hand vors Gesicht. Nach einer Weile senkte er einen Arm – und ich hatte den Eindruck, aus dem kleinen Ring an seinem Finger fließe über seinen ganzen Körper eine matte Flüssigkeit, die ihn für den Wahren Blick undurchdringlich machte.
    »Ich bin alt geworden, sehr alt«, stöhnte der Händler. »Ein Junge mit dem Wahren Blick … Und ich hatte nur Augen für den Kater. Was hast du gesehen, Danka?«
    »Nichts«, gestand ich.
    »Immerhin funktioniert mein Reaktionsvermögen noch!« Die Sti m mung des Mannes hob sich ein wenig. »Du willst etwas über das Wahre Schwert wissen, mein Junge? Gut. Warum auch nicht? Imme r hin musst du dein Leben dafür riskieren. Also hör gut zu!«
    Der Kater zappelte nervös auf dem Tisch herum. Als ob er es sich anders überlegt hätte und nicht mehr wollte, dass der Händler mir die ganze Wahrheit über das Wahre Schwert erzählte.
    »Es gibt viele Welten und in ihnen viele Waffen. Ich handle mit a l len. Mit Waffen gegen das Licht und mit Waffen gegen die Finsternis. Ich bin nur ein Händler. Aber dein Freund hat recht – selbst ein Schwert des Lichts kann die Finsternis nicht immer besiegen. Es gibt nur eine Waffe, die dir zum entscheidenden Sieg verhelfen kann. Das ist das Wahre Schwert.«
    Len schob sich näher an mich heran. Als ob ihm plötzlich angst und bange wurde.
    »Dieses Schwert gehört nie allein einem einzigen Menschen. Du b e sitzt nur einen Teil seines Wesens, erhältst sozusagen ein körperloses Gespenst. Aber jedes Mal, wenn dir Gefahr droht, materialisiert es sich in der Scheide. Dann kannst du danach greifen und es gegen de i nen Feind ziehen. Gegen jeden Feind. Das Schwert wird dich nicht im Stich lassen. Aber du darfst es nur ein Mal ziehen. Nur ein einziges Mal.«
    »Warum?«, wollte ich wissen.
    »Weil jeder Mensch nur einen einzigen Wahren Feind hat. Und es hängt von dir ab, ob du diesen Feind erkennst oder nicht, ob du die Kräfte des Schwerts leichtfertig vergeudest oder sie für den entsche i denden Kampf aufbewahrst.«
    »Und wenn ich nicht begreife, dass mir der entscheidende Kampf bevorsteht?«
    »Von sich aus hüpft das Schwert nicht aus der Scheide. Du kannst also selbst mit dem Wahren Schwert verlieren – wenn du nicht weißt, wann du es gebrauchen musst.«
    »Und warum hast du gesagt, das Schwert gehöre nicht nur Danka?«, fragte Len plötzlich. »Was heißt das?«
    »Es verfügen gleichzeitig Tausende von Menschen über einen Teil des Wahren Schwerts«, antwortete der Händler in fast amüsiertem Ton. »Falls Danka Glück hat, zählt er bald zu ihnen.«
    »Was muss ich denn tun, um es zu bekommen?«, bohrte ich weiter.
    »Deine Ängste durchleben. Das Wahre Schwert wird dich auf die Probe stellen.« Das Lächeln verschwand vom Gesicht des Händlers. Jetzt wirkte er beinahe traurig. »Du musst durch ein Labyrinth, das aus allem besteht, was du je gefürchtet hast oder immer noch fürc h test. All deine Ängste erwarten dich. Doch das Wahre Schwert wird immer in deiner Nähe sein. Und wenn du auf deine Wahre Angst triffst, wenn du sie erkennst und besiegst, dann überlässt dir das Schwert einen Teil seines Wesens für diesen Kampf im richtigen L e ben.«
    »Und wenn ich mich täusche und versuche, eine Angst zu besiegen, die nicht meine Wahre Angst ist … bringt mich das Schwert dann um?«
    »Natürlich nicht! Du kommst auf Ideen! Es ist deine Wahre Angst, die dich umbringt, wenn du sie nicht besiegst.«
    »Wie kann ich das tun?«
    »Mit dem

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