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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Prinzessin sein, mein Liebling, und ich habe eine Wildkatze zu zähmen.«
    Mirana lachte. »Glaubst du, es klappt?«
    Rorik zuckte mit den Schultern. »Er muß es probieren.«
    »Ja, es ist riskant. Aber ich bin bereit.«
    Mirana sagte gedehnt: »Sira sollte aber wenigstens schwarzes Haar haben.«
    »Sie ist so stolz auf ihr silberblondes Haar«, sagte Rorik. »Sie wird vor Wut schäumen. Mal sehen, wie du mit ihrem Jähzorn fertig wirst. Das gefällt mir.«
    »Mir auch«, sagte Eze. »Ich wäre gern Prinzessin. Mein Papa wäre der beste König der Welt. Und diese Sira wird meinen Papa vergöttern.«
    »Ja«, sagte Hormuze schmunzelnd, »das wird sie.«

Kapitel 31
    Einar stand stumm vor der schlafenden Frau. Er fühlte sich niedergeschlagen, und das gefiel ihm nicht. Denn es gab keinen Grund dafür. Er tat immer, was ihm beliebte, und nun wollte er diese Frau. Seine Lenden spannten, und er wollte sie jetzt. Egal, ob sie unberührt oder eine Verwandte des Königs von Norwegen war. Das zählte nicht. Sie war eine Sklavin, seine Sklavin. Leila kam ihm in den Sinn, der wohl alleine im Vorratsschuppen kauerte, wenn ihn nicht einige seiner Männer oder möglicherweise einige der Frauen gerade vergewaltigten.
    Ihr fließendes, weißblondes Haar, im Zwielicht wie Silber glänzend, fiel an einer Seite des Kastenbettes beinahe bis zum Boden. Sie war sehr schön, und er wollte noch viele Söhne haben. Er sah zwar noch jung und stark aus, doch auch er kam in die Jahre, und dann brauchte er eine Frau und Erben. Wieso sollte er sie nicht heiraten?
    Sie war tückisch und unberechenbar. Das gefiel ihm. Und sollte ihm etwas an ihr mißfallen, würde er es aus ihr herausprügeln. Ihre Angst würde sie bald gefügig machen.
    Er würde sie nehmen, und wenn sie ihm taugte, würde er sie heiraten, damit sie ihm Erben schenkte. Dann würde er den armen Leila aus dem Vorratsschuppen holen, denn der Junge war genug bestraft für seine Unbotmäßigkeit. Der Gedanke daran, daß die beiden als Rivalinnen Zusammenleben mußten, einander haßten und eifersüchtig um seine Gunst buhlten, gefiel ihm.
    Mit Erleichterung dachte er an Mirana. Zugegeben, er hatte sich Sorgen ihretwegen gemacht, nicht allzu große, aber er hatte befürchtet, daß sie sich nicht richtig verhalten würde. Allem Anschein nach hatte sie sich klugerweise für das Leben entschieden und dem König ihre Unschuld vorgespielt. Andernfalls hätte der König bereits Alarm geschlagen, und Einar und Mirana wären beide bereits tot. Schade, daß er sie nicht genommen hatte, bevor der alte König sie bestieg. Doch er war kein Mann, der sich lange mit Gedanken an Vergangenes aufhielt. Nur die Zukunft zählte.
    Er beugte sich vor, um Sira wachzurütteln.
    In diesem Augenblick legte sich eine dünne Schnur um seinen Hals, zog zu, schnitt in seine Haut und zog noch fester zu. Vergeblich versuchten seine Finger, den Druck zu lindern, vergeblich versuchte er zu schreien und sich umzudrehen, um seinen Angreifer zu Gesicht zu bekommen.
    Die Schnur wurde von starken Händen unerbittlich zugezogen, und er spürte die klebrige Wärme seines eigenen Blutes.
    Er fühlte, wie das Dunkel sich näherte, ihn einzuhüllen drohte, und es blieben ihm nur wenige Augenblicke, bevor er das Bewußtsein verlor und er tot war. Hatte der alte König den Betrug entdeckt? Wer sonst könnte ihm nach dem Leben trachten?
    Er schlug mit aller Kraft um sich, verzweifelt gegen das Dunkel ankämpfend. Er gab einen schmerzlichen Grunzlaut von sich, doch die Schnur zog sich nur noch unerbittlicher zu. Einar ergab sich der Leere und dem unerträglichen Schmerz. Leblos sackte er vornüber.
    Rorik ließ Einar zu Boden gleiten. »Feßle ihn«, sagte er leise zu Hafter. »Und steck ihm einen Knebel in den Mund.« Dann wandte er sich an Sira. Hormuze stand über sie gebeugt und berührte ihr Haar. Der Kampf mit Einar war so geräuschlos verlaufen, daß Sira nicht geweckt worden war. Rorik blickte auf seine Hände, an denen Einars Blut klebte.
    Plötzlich fuhr Sira hoch. Sie starrte in das Gesicht eines Fremden, sah Roriks Gesicht dahinter und öffnete den Mund, um zu schreien. Doch Hormuze war schneller. Lächelnd versetzte er ihr einen gezielten Faustschlag gegen die Schläfe.
    Sie sank zurück.
    »Sie ist schön«, sagte er zu Rorik. »Solches Haar habe ich noch nie gesehen, dabei kenne ich etliche Wikingerfrauen. Wie silbrige Seide. Ich nehme sie mit, und ihr herrliches Haar wird über Nacht schwarz werden.«
    »Dann nichts

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