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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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wie weg hier«, sagte Rorik. »Gunleik, ist die Luft rein?«
    »Ja, Rorik. Die Männer schlafen ihren Rausch aus.«
    »Du hast nicht geschlafen, Gunleik«, sagte Rorik. »Und du hast nicht getrunken. Dank sei den Göttern dafür und für dein unerwartetes Erscheinen vor der Festung.«
    Gunleik zuckte mit den Schultern. »Ich habe mir Sorgen um Mirana gemacht, aber ich konnte nichts für sie tun. Einar ahnte meine Gedanken und wußte, daß ich bereit war, an Bord der Barkasse zu gehen. Deshalb blieb er bis vor wenigen Augenblicken bei mir. Er schlug Ivar nieder und fesselte ihn. Ich danke dir, Rorik. Nun aber nichts wie weg aus Clontarf, bevor die Krieger erwachen.«
    Rorik lächelte. »Ja, nichts wie weg.«
    Er warf den gefesselten und geknebelten Einar über die
    Schulter. »Er ist schwer, der Mordbube.« In seiner Stimme klangen Freude und Triumph.
    Hormuze hatte Sira rasch gefesselt und geknebelt. Seine Last war wesentlich leichter. Schade um ihr Haar. Irgendwann würde er ihr gestatten, ihr silberblondes Haar wieder zu tragen, wenn sie ihm in allen Dingen gehorsam und zu Willen war. Beim Aufwachen würde sie zweifellos schreien. Doch er würde ihr alles erklären. Ja, sie war eine Frau, die gewiß Gefallen daran fand, Königin zu sein.
    Gunleik sah, wie einer der Männer mühsam auf die Füße kam und zur Tür des Langhauses stolperte, wohl um sich zu erleichtern. Gunleik wartete, dann befreite er Ivar von seinen Fesseln und bedeutete ihm zu folgen. Lautlos verließ er das Langhaus, Ivar dicht hinter ihm. Gunleik sprach den schlaftrunkenen Mann an. Als er sich umdrehte, schlug er ihm den Messergriff gegen die Schläfe. Dann gab er Rorik ein Zeichen, ihm zu folgen.
    Mirana wartete mit Eze im Schatten des Festungswalls. Sie war wütend auf Rorik. Hatte er nicht gesagt, er wolle eine Frau, die an seiner Seite kämpft? Nein, hatte er gesagt, nicht bei diesem Kampf. Diesen Kampf wolle er allein ausfechten. Außerdem müsse sie bei Eze bleiben.
    Als sie ihn sah, schrie sie beinahe auf vor Erleichterung. Bei Gunleiks Anblick lächelte sie. Ohne ihn wäre es Rorik vielleicht nicht gelungen, Einar und Sira aus der Festung zu schaffen.
    Als Rorik sich aus dem Schatten auf Gunleik gestürzt, ihn zu Boden geworfen hatte, und seine Finger sich um seinen Hals krallten, hatte Mirana ihm Einhalt geboten. »Es ist Gunleik«, flüsterte sie. »Er kommt, um mich zu befreien.«
    Sobald Gunleik wieder Luft holen konnte, hatte Mirana ihn umarmt und ihm erklärt, was geschehen war. Dann war sie zurückgetreten und hatte zugesehen, wie Rorik und Gunleik einander mit Blicken maßen. Dann hatte Gunleik genickt. Nun waren sie in Sicherheit.
    Mirana entdeckte Ivar, der ein wenig benommen, aber ansonsten unversehrt war, dicht hinter Gunleik.
    Sie blickte Rorik entgegen, der den bewußtlosen Einar über der Schulter trug. Sie hatte gewußt, daß Rorik ihren Halbbruder töten würde, doch als sie ihn nun sah, nahm ihr das Entsetzen beinahe den Atem. Sie hatte kein Recht, Rorik von seinem Vorhaben abzubringen, denn es war seine Pflicht, seine Familie, seine Frau und seine Kinder zu rächen.
    Sie ließen Eze und Hormuze — nun König Sitric — mit einer schlafenden Sira zurück. Als sie das Bewußtsein wiedererlangte, flößte Hormuze ihr eine Flüssigkeit ein, um sie erneut einzuschläfern.
    Danach mischte er eine Tinktur aus Walnuß, Wurzeln und einer roten Pflanze. Bald würde er ihr schönes Haar damit dunkelbraun färben.
    »Ich kann es nicht ganz schwarz färben«, hatte er gesagt. »Doch das wird ausreichen. Sobald sie wach ist, beginne ich, sie über ihre Pflichten als meine Ehefrau und Königin aufzuklären. Ihr werdet von uns hören. Meine Wiedergeburt gibt Stoff für allerlei Legenden und wird von euren Skalden vielerorts besungen werden. Und sollte mein Plan mißlingen, so wird man euch auch davon berichten.«
    Rorik warf einen letzten Blick auf Sira. »Ich habe mir um sie schon Sorgen gemacht«, meinte er lächelnd. »Sie ist unbeherrscht und zügellos, doch unter Hormuzes Anleitung wird sie Vernunft annehmen, daran zweifle ich nicht. Meine Eltern werden stolz sein zu hören, daß sie trotz ihrer Launen und ihres Hochmuts Königin geworden ist.«
    »Was ist mit Einars Leuten?« warf Gunleik ein. »Sie wissen, wer sie ist. Sie werden sich nicht täuschen lassen.« Er hatte inzwischen begriffen, was geschehen und was geplant war, und der Schrecken stand ihm noch deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Wer sie zu Gesicht bekommt, wird

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