Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
Wahrheit, selbst wenn es klüger wäre zu schweigen. Sie weigert sich, Königin an meiner Seite zu sein. Ich begreife sie nicht. Sie • stellt Fragen, wenn sie schweigen sollte. Sie ist dir treu, und das gereicht dir und ihr zur Ehre.«
    »Ich weiß. Ich hörte ihre Worte, und sie gefielen mir. Ich will keine gefügige Frau«, fügte er an Mirana gewandt hinzu. »Ich will eine Frau, die an meiner Seite kämpft, die mich liebt, bis zu dem Tag, an dem ich diese Erde verlasse, eine Frau, die mit mir lacht, und nach mir schlägt, wenn ich sie gedankenlos behandle, eine Frau, die meine
    Ehre ebenso hoch hält wie ihre eigene.« Rorik wandte sich an Hafter. »Eze kann zu ihrem Vater gehen.«
    Die Kleine lief nicht sofort zu Hormuze, sondern ging stattdessen zu Mirana und streckte ihr die Hand hin. »Ich bin froh, daß dir nichts zugestoßen ist«, sagte sie. »Ich finde gar nicht, daß du mir ähnlich siehst. Ich erinnere mich nicht an meine Mama. Meine Augen sind dunkel wie die meines Papas, und deine sind ganz grün. Rorik war ohne dich nicht glücklich.« Sie hielt Miranas Hand, bis sie beide vor Rorik standen. Eze legte Miranas Hand in Roriks und lächelte beide an. »Macht euch keine Sorgen. Mein Vater und ich werden überleben. Wir haben es immer geschafft. Er ist sehr klug und läßt nicht zu, daß mir ein Leid geschieht.« Damit lief sie zu ihrem Vater und warf sich in seine Arme.
    Hormuze drückte Eze so fest an sich, daß sie quietschte. »Ich mag es, wenn du aussiehst, wie du wirklich bist, Papa«, sagte sie lachend. »Wenn du alt und häßlich bist, gefällst du mir nicht. Den scheußlichen, kratzigen Bart habe ich auch nicht gemocht. Bitte bleib so, wie du jetzt bist.«
    »Ich versuche es, Eze.«
    »Ich hatte nicht den Wunsch, dich zu töten«, sagte Rorik. »Ich freue mich, daß du ein vernünftiger Mann bist.«
    »Mir bleibt nur die Vernunft«, entgegnete Hormuze. Er sah, wie Mirana sich an die Seite des Wikingers schmiegte und ihren Kopf an seine Brust bettete. Bei allen Göttern, sie sah wirklich aus wie Naphta. Nun blickte sie zu ihrem Gemahl auf, und auch dieser Blick erinnerte ihn an Naphta. Er schüttelte den Kopf. Es sollte nicht sein.
    Zu Rorik sagte Hormuze: »Du hast Glück. Ich habe die Krieger des Königs weggeschickt. Auf diese Weise war es leicht für dich, die Barkasse zu besteigen. Ich habe es dir einfach gemacht.«
    »Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn deine Beweggründe schwärzer waren als die Sünden eines Christen. Die Krieger besaufen sich in der Festung, und es ist gut, daß Einar nicht weiß, daß ich hier bin. Ich wollte Mirana in Sicherheit wissen, bevor ich mit ihm abrechne. Ich nehme an, du hast den König bereits getötet?«
    »Gift. Ich hätte ihn gern eines langsameren Todes sterben lassen. Er war ein böser alter Mann.«
    »Sira ist bei Einar«, warf Mirana ein.
    »Ich weiß. Hafter verhörte einen der Wachen, der nicht sterben wollte. Er erzählte uns bereitwillig alles, was wir wissen wollten. Zunächst würde mich interessieren, was Hormuze nun vorhat.«
    Hormuze schüttelte den Kopf. »Mir bleibt wohl nur die Flucht.«
    Mirana fragte: »Wieso? Morgen zeigst du dich als junger König. Wieso willst du diesen Plan ändern?«
    »Du bist nicht meine Königin«, antwortete Hormuze mit Wehmut in der Stimme.
    »Papa braucht eine andere Königin, dann müssen wir nicht fliehen«, meldete sich Eze zu Wort.
    Rorik blickte das Kind erstaunt an. Und Mirana meinte gedehnt: »Sira ist unberührt. Könntest du dich entschließen, sie zu heiraten, Hormuze?«
    Rorik lachte. »Das wäre die Lösung. Doch Sira ist ein Miststück — boshaft, gedankenlos, schön und völlig gewissenlos.«
    Hormuze straffte die Schultern. »Diese Sira muß man wohl erziehen.«
    »Was sie braucht, ist eine ordentliche Tracht Prügel«, mischte Hafter sich ein. »Sie muß gezähmt werden.«
    Rorik fügte nachdenklich hinzu: »Sie ist nicht wirklich böse. Meine Eltern haben ihr einfach zu viele Freiheiten gelassen, ihr keine Grenzen gesetzt und ihr jeden Wunsch erfüllt. Aber sie ist nicht dumm, sie ist sehr leidenschaftlich, und sie liebt Macht und Reichtum.«
    Hormuze sah gedankenverloren vor sich hin.
    »Papa, willst du diese Frau haben?«
    Hormuze blickte seine kleine Tochter lange an. »Ich will überleben«, sagte er leise. »Wenn ich mich morgen als König mit einer Königin an meiner Seite präsentiere — mit der Frau, die mir Jugend und Lebenskraft zurückbrachte — dann wirst du eine

Weitere Kostenlose Bücher