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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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bringe uns Wein aus einem Land, von dem du noch nie gehört hast, Mirana. Er wird dich beruhigen und dafür sorgen, daß wir beide eine angenehme Nacht verbringen. Ich werde dich nicht mit Gewalt nehmen. Ich habe letzte Nacht drei Sklavinnen gehabt, um meine Leidenschaft zu stillen.« Er sah ihren fragenden Blick und fügte hinzu: »Nein Mirana, sie durften mich nicht sehen als den, der ich jetzt bin, sonst hätte ich sie töten müssen. Ich halte nichts von unnötigem Blutvergießen. Sie haben mein Geschlecht mit ihrem Mund beglückt und mich sogleich verlassen. Du kannst mir vertrauen, ich bin ein kluger Mann. Ich werde darauf achten, dir nicht zu sehr weh zu tun. Trink, Mirana. Du bist nun meine Gemahlin, meine Naphta, meine Königin. Trink auf uns beide. Trink auf den König und seine Königin.«
    Sie setzte den Becher an ihre Lippen. Der süße Duft der roten Flüssigkeit stieg ihr in die Nase, doch darunter mischte sich ein stechender Geruch, der ihr Angst machte. Sie sah zu ihm auf. »Ich möchte nicht davon trinken.«
    Er sah sie unwillig an. Seine Lippen wurden schmal, und er sprach mit strenger Stimme: »Du tust, was ich dir sage. Du bist meine Gemahlin, und du widersetzt dich mir nie wieder. Hast du mich verstanden, Mirana?«
    »Ich verstehe dich sehr gut, aber ich bin ich, Hör ... Sitric ... und nicht die Frau, der ich ähnlich sehen soll. Ich kann nie sein wie sie. Du hast Naphta geliebt. Ich bin nicht wie sie. Du sagtest sogar, ich sei nicht wert, ihren Namen auszusprechen. Bitte, sieh mich an und hör mir zu.«
    »Du bist genau, wie ich dich mir wünsche. Alles andere werde ich dich lehren, ihre kleinen Handbewegungen, ihre Art zu lachen oder wie sie den Kopf in Demut senkte, ihren Blick, mit dem du mich ansehen wirst, wenn du mir körperliche Freuden schenkst. Du bist eine begabte Schülerin. Du wirst nie ihren Geist besitzen, aber du wirst ihr ähneln. Du wirst mir gehorsam sein. Du wirst genau das tun, was ich von dir verlange. Meine Tochter
    Eze trägt schon heute den Ausdruck ihrer Mutter, deinen Ausdruck. Du wirst sie lieben wie deine eigene Tochter, und wenn sie heranwächst, wird sie ihrer Mutter immer ähnlicher werden, ebenso wie du. Ihr beide werdet mich an Naphta erinnern.«
    Seit drei Jahren schmiedete er seinen Plan, und bislang war alles nach Wunsch verlaufen. Doch eines lag außerhalb seiner Kontrolle. Er vertraute Einar und wußte nicht, was für ein heimtückischer Bösewicht ihr Halbbruder war. Er wußte auch nicht, daß man weder seinen Worten noch seinen Versprechungen Glauben schenken durfte. Und er hatte nicht mit den Unwägbarkeiten des Lebens gerechnet. Mirana sah ihm in die Augen. Mit freundlicher Stimme sagte sie: »Ich bin mit Rorik Haraldsson verheiratet. Mein Halbbruder Einar hat den König belogen. Ich wurde entführt und wieder zurückgebracht, aber ich bin keine Jungfrau mehr, Hormuze. Bitte gestatte mir, dich bei deinem richtigen Namen zu nennen. Ich bin nicht die Gemahlin des Königs und nicht deine Gemahlin. Ich bin Roriks Gemahlin, und ich liebe ihn. Ich habe ihm Treue bis in den Tod geschworen. Glaube mir, Hormuze, ich sage die Wahrheit. Er ist mein Gemahl. Er sucht mich, und er wird mich finden. Ich bin nicht die Jungfrau, die du dir erwünscht hast. Ich bin keine unberührte Maid, die deine Bedürfnisse befriedigt. Es tut mir leid, aber ich kann die Dinge nicht ändern.«
    »Nein\ Du lügst!« Er schleuderte den Silberbecher von sich. Die Flüssigkeit ergoß sich über die Polster und versickerte blutrot. Er riß Mirana auf die Füße. Auch ihr Silberbecher entglitt ihren Fingern. Sie spürte das kühle Naß auf ihren nackten Füßen.
    Er zog sie an sich, und seine langen Finger legten sich um ihre Kehle. »Du lügst«, sagte er und küßte sie auf den Mund. Er zischte Flüche in einer fremden Sprache an ihre verschlossenen Lippen. »Du lügst«, wiederholte er und schüttelte sie wütend, während sich sein Mund an dem ihren festsaugte. Das Blut pulsierte in ihren Adern, und sie bekam kaum Luft, da seine langen Finger sich um ihren Hals krallten.
    Plötzlich ließ er von ihr ab und stieß sie von sich. Sie fiel auf die Kissen, massierte sich den Hals und blieb ohne sich zu bewegen abwartend liegen.
    »Ich bringe Einar um«, stieß er hervor. »Doch zuerst muß ich wissen, ob er von all dem wußte.«
    »Er wußte davon. Ich habe es ihm gesagt. Er riet mir, die Zärtlichkeiten des alten Mannes über mich ergehen zu lassen und ihm die jungfräulichen Schmerzen

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