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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Interesse.
    Träge murmelte er: »Ich habe dir zweimal Vergnügen bereitet, mehr als du verdienst. Hör auf zu klagen. Ich denke an meine Schwester Mirana. Ich muß sie wiederhaben.«
    »Ich denke, sie ist nur deine Halbschwester.«
    »Höre ich etwa Eifersucht aus deinen Worten?«
    »Sie hat keine goldenen Haare wie ich, sagt man mir. Ihr Haar ist schwarz wie die Sünde . . .«
    »Ja, wie meines. Und ihre Augen gleichen den meinen, grün wie Erins Hügel nach einem Frühlingsregen. Ihre Haut ist weiß wie Ziegenmilch, nicht wie deine, die einen unschönen Olivton hat.«
    »Das Gold meiner Haare und das Oliv meiner Haut sind eine seltene Mischung, das hast du selbst gesagt, als du mich dem fetten französischen Händler in Dublin abgekauft hast. Du sagtest, du könntest in meinen goldfarbenen Augen versinken, und du hast meine dichten schwarzen Wimpern bewundert.«
    Einar lächelte. Ihm gefiel ihre Eifersucht, ihre Eitelkeit, der Eifer, mit dem sie um seine Aufmerksamkeit buhlte. Wohin hatte der Wikinger Mirana verschleppt? Er mußte sie rasch finden, sonst geriet er in Schwierigkeiten. Er dachte an König Sitric, obwohl er seine geringere Sorge war. Nein, Hormuze bereitete ihm Magenschmerzen. Er war zwar alt, aber ein furchteinflößender Mann, dessen schwarze Augen wild und leidenschaftlich funkelten. Er wollte es nicht darauf ankommen lassen, Hormuze eingestehen zu müssen, daß er versagt hatte. Er mußte sie rechtzeitig finden.
    Rorik Haraldsson war der Name des Schurken. Einar hatte den Tag vergessen, der mehr als zwei Jahre zurücklag. Das war schließlich eine lange Zeit, und seither war eine Menge geschehen, zu viel, um sich an Rorik Haraldsson zu erinnern, den er nie gesehen hatte, einen Mann, dessen Gehöft er in Schutt und Asche gelegt hatte.
    Doch der Wikinger hatte ihn gefunden. Und Gunleik, der verdammte alte Narr, hatte ihn entwischen lassen. Seine Leute hätten ihn mühelos abschlachten können, doch Gunleik hatte es untersagt. Mirana hatte sogar seine Wunde gepflegt. Er war verwöhnt worden wie der Sultan von Miklagard. Die Ausreden, man habe ihn nur nicht getötet, um ihm, Einar, das Vergnügen zu überlassen, ließ er nicht gelten. Andererseits hatte Gunleik ihn noch nie angelogen. Wäre nur Mirana hier, damit er die Wahrheit aus ihr herausprügeln könnte. Gunleik und seine Männer waren Feiglinge. Der Wikinger hatte sie in Angst und Schrecken versetzt, sie hatten ihn für übermenschlich gehalten und ihn deshalb nicht getötet.
    Der Wikinger hatte seine Schwester verschleppt. Einar hatte Späher ausgesandt, um sich nach ihrem und dem Verbleib des Wikingers Rorik Haraldsson zu erkundigen, bislang vergebens. Es konnte lang dauern, sehr lang, bis er eine Spur von ihr fand. Er dachte wieder an Hormuze, und bittere Galle stieg ihm auf.
    Zarte Finger streichelten seinen Bauch, tasteten zwischen seine Beine und umfingen seine Männlichkeit. Er hielt den Atem an. Seine Sinne waren von ihrem Mund und ihrer Zunge, die weich und feucht seinen Körper liebkosten, völlig benommen.
    Als die Lust ihn übermannte, bäumte er sich schreiend auf. Er vergaß Mirana und seine Sorgen in den wunderbaren Glücksmomenten. Die neue Sklavin würde ihm wohl länger als einen Monat Freude bereiten.
    »Bei allen Göttern«, stieß er hervor, nachdem sich das Klopfen seines Herzens beruhigt hatte, »du bist ein wunderbares Tier.«
    »Ich bin schöner als deine schwarzhaarige Halbschwester, deren Haut noch weißer ist als die Zähne einer Jungfrau.«
    Einar lächelte träge, und seine Hand glitt ihren zarten Schenkel entlang.
    Eine Stunde später saß Einar auf seinem schweren Eichenstuhl, die Hände lagen auf den reich geschnitzten Armlehnen. Eine Sklavin brachte ihm das Essen.
    Er kaute an der zähen Lammkeule und dachte wieder an Mirana. Sie hätte ihm so etwas nicht vorgesetzt. Auch das Gemüse, Rüben mit Zwiebeln und Erbsen, war nicht gut gewürzt. Seit sie fort war, stimmte nichts mehr. Er mußte sie wiederhaben, sein Leben hing davon ab. Er wollte ihre Stimme hören, die leise, aber bestimmt Anweisungen gab.
    Er hob den Blick. Gunleik nagte schweigend und mit gesenktem Kopf an der Lammkeule. Es war seine Schuld, daß sie nicht mehr hier war. Einar gab seinen Holzteller einem wartenden Sklavenmädchen. Es war nicht älter als elf Jahre; ein mageres Kind mit spitzem Gesicht, das er nicht mochte.
    »Gunleik, du wirst Mirana finden. Du brichst morgen früh mit drei Männern auf. Zwei davon sind Edmund und Ingolf, treue

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