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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Gefolgsleute, die mir bei eurer Rückkehr berichten werden. Ja, du wirst sie finden und zurückbringen. Ich brauche dich hier nicht. Du hast dich als Kommandeur der Festung als Versager erwiesen.«
    Gunleik hob den Kopf, bemüht, sich die Freude über den Auftrag nicht anmerken zu lassen. Doch Einar hatte scharfe Augen. »Aha, du freust dich, sie zurückzuholen. Töte den Wikinger oder bring ihn mir lebendig. Ich müßte dich noch einmal bestrafen, doch jetzt will ich dein Gesicht nicht mehr sehen, bis du Erfolg hast. Geh mir aus den Augen, bevor ich dich nochmal auspeitsche.«
    Gunleik gehorchte, obwohl er Mühe hatte, aufrecht zu gehen. Die blutigen Striemen auf seinem Rücken brannten wie Feuer. Er hatte die Strafe verdient. Wäre er an Einars Stelle gewesen, hätte er nicht anders gehandelt, mit dem Unterschied, daß ihm das Auspeitschen keinen so großen Spaß gemacht hätte.
    »Ich mag den alten Mann nicht, Einar. Ich bin froh, daß du ihn wegschickst. Er sieht mich voller Verachtung an.«
    »Ich habe dich nicht darum gebeten, ihm Zuneigung zu schenken. Er wird meine Schwester zurückbringen, weil er der schlaueste unter meinen Gefolgsleuten ist. Wenn sie noch am Leben ist, bringt er sie nach Hause.« Seine Hand ballte sich zur Faust. »Meine Schwester muß zurückkommen, sonst verliere ich mehr, als ich mir leisten kann, vielleicht sogar mein Leben.«
    »Niemand würde es wagen!«
    »Glaubst du?«
    »Du bist ein Krieger. Du bist stark, listig und mächtig.«
    »Ja, das stimmt. Aber es gibt Mächte, die stärker sind als ich. Ich muß meine Schwester bald wiederhaben.«
    »Deine Halbschwester.«
    Einar beruhigte sich. Gunleik würde sie zurückbringen. Und die kleine Wilde mit den hübschen goldenen Haaren, die demütig zu seinen Füßen kauerte, erheiterte ihn mit ihren kleinen, eifersüchtigen Spitzen.
    Er lehnte sich zurück und schloß die Augen. Er hatte getan, was er tun konnte. Die Grübeleien würden ihm nicht helfen. Er war müde und wohlig erschöpft von den Ausschweifungen der Wollust.
    »Mir schmeckt das Essen auch nicht.«
    »Warum kochst du kein besseres?« sagte Einar leichthin und öffnete die Augen.
    »Ich habe viele Talente, mein Gebieter. Ich genieße gerne gutes Essen, habe aber keine Lust, bei der Zubereitung zu schwitzen.«
    Lachend strich Einar über ihr seidiges goldenes Haar. »Dann bete, daß Gunleik Mirana findet. Sie ist eine ausgezeichnete Wirtschafterin. Sie wird dich nicht mögen. Vielleicht wird sie dich sogar strafen, wenn ich nicht hier bin, um dich zu beschützen. Vielleicht erhebt sie sogar die Peitsche gegen dich und läßt dich draußen auf den Feldern arbeiten, darunter würden deine zarten Hände leiden.«
    »Du läßt nicht zu, daß sie mich anrührt und mir weh tut, weil ich schön bin.«
    »Glaubst du? Vielleicht. Wir werden sehen.«
    Er spürte ihre schlanken, geschmeidigen Finger an der Innenseite seines Schenkels. Er lehnte sich zurück, schloß wieder die Augen und schwieg. Wäre Mirana hier, würde er der Sklavin Einhalt gebieten. Sie hatte etwas in ihrem Blick, das ihm Zurückhaltung auferlegte. Doch das würde sich ändern. Wenn sie wieder da war, würde er tun, was ihm behagte. Sie würde ohnehin nicht lange auf Clontarf bleiben. Er öffnete die Augen und bemerkte die Blicke einiger Männer, heimliche Blicke, eine Mischung aus Erstaunen und Abscheu. Mirana hatte ihn nie mit Abscheu betrachtet, nein, es war etwas anderes, Stärkeres. Aber sie hatte nie etwas gesagt. Er hatte sich immer gezügelt, wenn sie in der Nähe war.
    Und seine Männer schwiegen gleichfalls. Sie wagten nicht, etwas zu sagen. Er spürte seine Macht über sie und seine Genugtuung. Die zarte Hand wanderte weiter seinen Schenkel hinauf.
    Habichtsinsel
    Rorik schäumte vor Wut, starrte von Sculla zu Askhold. Als er sich schließlich wieder unter Kontrolle hatte, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen: »Warum habt ihr mir nichts davon gesagt? Sie ist meine Gefangene, meine Geisel, und ihr schickt sie aufs Festland, um mit den Frauen Kräuter zu sammeln?«
    »Rorik«, versuchte Askhold einzulenken, denn sein Zorn und seine Sorgen waren gewiß unnötig. »Die Alte Alna sagte, sie muß arbeiten. Wenn sie angekettet in deiner Schlafkammer liegt, nützt sie uns gar nichts. Sie kann sich nützlich machen. Sie ist eine Sklavin — weniger als das. Eine Feindin, eine Gefangene. Soll sie doch arbeiten.«
    Rorik fluchte. »Keiner begreift, daß sie mit dem Messer umgehen kann und vermutlich auch mit

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