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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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verfluchte Hure! Du Dreckstück! Du bist ihre Freundin. Ihr nehmt mir jeden Mann weg. Ich bring dich um und dann die andere Schlampe!«
    Hafter schlug sie mit der Faust an die Schläfe. Das Messer fiel ihr aus der Hand, Sira sank auf die Knie und dann seitlich zu Boden. Entti ging mit ihr zu Boden, da ihre Feindin immer noch die Hand in ihren Haaren verkrallt hatte.
    Hafter sagte leise zu Entti: »Bleib liegen und halt still, sonst tue ich dir weh.«
    Vorsichtig öffnete er der bewußtlosen Sira die Faust, löste die Haare daraus und streichelte Entti über den Kopf. Dann half er ihr auf die Füße und legte seinen Arm um ihre Schulter.
    Tora bückte sich zu ihrer Nichte hinab. »Harald«, rief sie ihren Gemahl herbei. »Bring sie weg. Sie soll draußen nächtigen und über ihre Unbeherrschtheit nachdenken. Wir werden sie bestrafen müssen.«
    »Ich halte es für ratsam«, sagte Harald, »sie von einem meiner Männer bewachen zu lassen.« Harald hob Sira hoch, legte sie sich über die Schulter und ging. Tora wandte sich an Entti: »Es tut mir leid. Du scheinst ein vernünftiges Mädchen zu sein. Es würde mich freuen, wenn du ihr vergibst.« Kopfschüttelnd fuhr sie fort: »Es ist schwer für sie. Erst Rorik und dann du und Hafter ... Sie ist sehr enttäuscht. Harald und ich haben sie voller Liebe erzogen. Sie hat ihre Eltern früh verloren, und wir wollten ihr eine unbeschwerte Kindheit geben. Wir hatten keine Tochter und schenkten ihr unsere ganze Liebe. Wir haben sie wohl zu sehr verwöhnt, ihr keine Grenzen gesetzt und sie nicht zu Bescheidenheit angehalten. Sie glaubt, sie könnte alles bekommen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat. Es ist meine Schuld, nicht ihre.«
    Entti hielt das für Blödsinn, widersprach jedoch nicht. Sie rieb sich die brennende Kopfhaut. Sira hatte sich völlig überraschend auf sie gestürzt, und Entti ärgerte sich, nicht schneller reagiert zu haben. Sie hob den Kopf und sah den Schmerz in Toras Gesicht. Seufzend sagte sie: »Ich verzeihe ihr«, dachte aber: Das Miststück bring ich bei nächster Gelegenheit um.
    Sie wußte, daß Sira versucht hatte, Mirana zu töten. Alle wußten, daß sie es war. Was würde Rorik jetzt tun? Asta mußte sterben, und mit ihr war alles Lachen und Scherzen gestorben. Rorik war der Herr der Habichtsinsel. Er mußte etwas tun.
    Und er tat etwas. Am nächsten Morgen wurde Sira mit entblößtem Oberkörper an einen Pfosten gebunden. Dann wurde sie ausgepeitscht, zuerst von Harald, der ihr Vormund war, dann von Rorik und schließlich von Hafter. Entti hätte zu gern ebenfalls die Peitsche geschwungen. Doch zu dieser Strafaktion waren nur Männer zugelassen. Mirana, die immer noch bleich und schwach war, blieb im Bett, und Utta wachte bei ihr.
    »Jetzt hast du nichts mehr von ihr zu befürchten«, sagte Rorik, als er anschließend die Schlafkammer betrat. »Sira wird die Strafe lange nicht vergessen. In Zukunft wird sie nicht so schnell die Beherrschung verlieren.«
    Nein, dachte Mirana, nach außen hin wird sie sich gehorsamer geben, aber im Innern werden ihr Zorn und ihr Haß weiterbrodeln.
    »Bist du sicher, daß sie es war, die versucht hat, mich zu vergiften, Rorik?«
    Er blickte sie verständnislos an. »Wer sonst? Sie wollte dich töten, bevor du vergiftet wurdest, und dann die Szene mit Entti gestern abend. Sie war es, die Gift in dein Essen mischte, da bin ich ganz sicher. Sie hat ihre gerechte Strafe bekommen. Jetzt wird sie meinen Eltern gehorchen und ihren Mund halten.«
    »Ich habe mit den Frauen gesprochen. Keine wußte es genau, aber Utta sagte mir, daß Sira nicht einmal in der Nähe der Suppe war.«
    »Utta ist noch ein Kind. Sie hat noch keinen Überblick. Asta mußte sterben. Ich sagte Gurd, er könne Sira auspeitschen, da sie kein Silber besitzt, um ihm Danegeld für Astas Leben zu bezahlen, und er auch kein Geld von meinem Vater annehmen wollte. Er weigerte sich aber auch, Sira auszupeitschen, weil er meinte, sie sei genug bestraft. Er sagte, er könne ihren Anblick nicht ertragen. Er trauert um Asta. Es schmerzt mich, ihn so leiden zu sehen.«
    Er zog die Stirn in tiefe Falten. »Sira schwört Stein und Bein, dich nicht vergiftet zu haben. Selbst als ich sie auspeitschte, schrie sie, sie sei es nicht gewesen. Hätte ich nicht gesehen, wie sie über dich und gestern abend über Entti hergefallen ist, hätte ich ihr vielleicht Glauben geschenkt.«
    »Mir tut das alles so leid, Rorik«, sagte Mirana. Sie hatte ihm soviel Kummer gebracht.

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