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Der Herr der Lüfte

Der Herr der Lüfte

Titel: Der Herr der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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mit den Restaurants, Rauchsälen, Bars und Bädern waren alle mit den modernsten, elegantesten Apparaten ausgestattet und erstrahlten in elektrischem Licht. Dieser Luxus war es, der die Loch Etive zu einem der kostspieligsten Linienschiffe am Himmel machte, doch die meisten Passagiere waren der Ansicht, daß sie den Preis wert war.
    Bis ich in der dritten Klasse angelangt war, sehnte ich mich danach, ins Bett zu kommen. Da stürmte plötzlich aus einem Seitenkorridor, der zu den Speiseräumen führte, der Hauptmann der Rauhreiter persönlich. Sein Gesicht war scharlachrot angelaufen. Er sprühte vor Zorn und packte mich am Arm.
    »Ich habe eine Beschwerde!« brüllte er.
    Mit einem Kompliment hatte ich auch nicht gerechnet. Ich hob die Augenbrauen.
    »Über das Restaurant«, fuhr er fort.
    »Das müssen Sie mit den Stewarts abklären, Sir«, erwiderte ich erleichtert.
    »Ich habe mich bereits beim Chefstewart beschwert, und der hat sich geweigert, etwas zu unternehmen.« Er beäugte mich von Nahem. »Sie sind doch Offizier, nicht wahr?«
    Ich gab es zu. »Aber meine Aufgabe besteht darin, für die Sicherheit des Schiffes zu sorgen.«
    »Und was ist mit der Moral?«
    Ich war ehrlich erstaunt. »Die Moral, Sir?« stotterte ich.
    »Genau das sagte ich, junger Mann. Ich trage die Verantwortung für meine Scouts. Ich hatte kaum damit gerechnet, daß sie solchen Würdelosigkeiten, solchem Schauspiel von Schamlosigkeit ausgesetzt würden… Kommen Sie mit!«
    Mehr aus Neugier als aus einem anderen Grund gestattete ich ihm, mich zum Speisesaal zu geleiten. Dort spielte eine ziemlich fade Jazzband, und einige Paare tanzten. An den Tischen aßen die Leute und unterhielten sich, und nicht wenige starrten zu dem Tisch, wo alle zwanzig jugendlichen Rauhreiter ihre Mahlzeit einnahmen.
    »Da!« zischte Reagan. »Da! Was sagen Sie nun?«
    »Ich kann nichts Besonderes sehen, Sir.«
    »Keiner hat mich aufgeklärt, daß ich mich hier an Bord eines fliegenden Sodom und Gomorrha begebe! Schamlose Frauen stellen sich hier zur Schau - sehen Sie doch! Sehen Sie!« Ich mußte zugeben, daß einige Mädchen recht gewagte Abendkleider trugen, aber nichts, was man nicht jeden Abend in London auch sehen könnte. »Und diese widerliche Musik - Urwaldmusik!« Er deutete auf die gelangweilt wirkende Band auf dem Podium. »Und was noch schlimmer ist«, er rückte näher und tuschelte mir ins Ohr, »direkt neben uns, junger Mann, direkt neben uns nehmen Nigger ihr Essen zu sich. Soll das ein anständiges Schiff sein?«
    Am Tisch neben den Pfadfindern saß eine Gruppe indischer Verwaltungsbeamter, die gerade in London ihre Examen abgelegt hatten und nun auf dem Weg nach Hongkong waren. Sie waren gut gekleidet und unterhielten sich ruhig miteinander.
    »Weiße Knaben werden gezwungen, Ellbogen an Ellbogen mit Niggern zu essen«, fuhr Reagan fort. »Sie wissen, daß wir ohne unsere Einwilligung auf dieses Schiff umgebucht wurden. Auf einem sauberen amerikanischen Schiff…«
    Der Chefstewart tauchte auf. Er warf mir einen erschöpften, wehmütigen Blick zu. Ich dachte über eine Lösung nach.
    »Vielleicht könnte dieser Passagier mit seinen Jungen in den Kabinen essen«, schlug ich dem Stewart vor.
    »Das wird kaum eine Lösung sein!« Ein harter, irrer Glanz stand in Reagans Augen. »Ich muß sie überwachen. Dafür sorgen, daß sie sauber essen und sich nicht schmutzig machen.«
    Ich wollte schon aufgeben, als der Stewart mit verschlagenem Gesicht vorschlug, man könnte ja Wandschirme um den Tisch stellen. Die würden zwar die Musik nicht abhalten, aber der Hauptmann und seine Bürschchen wären zumindest nicht gezwungen, weiterhin den Anblick der knapp bekleideten Damen und der indischen Verwaltungsbeamten zu ertragen. Reagan akzeptierte diesen Kompromiß ungnädig und wollte gerade zu seinem Tisch zurückkehren, als einer der Jungen mit grünem Gesicht und Serviette vor dem Mund auf ihn zugelaufen kam. Ein anderer Junge folgte ihm. »Ich glaube, Dubrowski ist luftkrank, Sir.«
    Ich machte mich schnell davon und ließ Reagan stehen, der lauthals nach einem Sanitäter schrie.
    Obwohl Luftkrankheit vorwiegend psychisch bedingt ist, kann sie ansteckend wirken, und bald erfuhr ich zu meiner Erleichterung, daß Reagan mit seiner ganzen Truppe darniederlag. Als wir zwei Tage später in Quito in Britisch-Ecuador ankamen, hatte ich von dem Scoutmaster nichts mehr gehört, dafür soll er einen der Schiffsärzte ziemlich in Schwung gehalten haben.
    Wir machten

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