Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ohrringe (German Edition)

Der Herr der Ohrringe (German Edition)

Titel: Der Herr der Ohrringe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
Vom Netzwerk:
Frohdoof: »Oh ihr Edlen und Freigiebigen! Wir sind Hilflose! Wollt ihr uns nicht mitnehmen und verschützen? Denn schauet die Schatten auf unseren Gesichtern!«
    »Tatsächlich, da sind welche!«, entsetzten sich die Edelsten. »Was bedeutet dies?«
    Und Pipifax schrie: »Die Nazgulashs sind hinter uns her!«
    Da antwortete erschrocken Guydo, über dessen Antlitz nun ein dunkles Sternenlicht zu ziehen schien: »Vay-ah, das klingt, als wäre die Situation brenzlig! Wenn die Ohrringgeister euch hart auf den Fersen sind, so muss ich befürchten, dass ihr zu spät dran seid, euch hättet früher hinlegen sollen – was ein früheres Aufstehen ermöglicht hätte – und dass ihr nun womöglich verschlungen werdet! Und in dem Fall sollten wir euch zur Sicherheit unseren Albernen Begleitschutz vorenthalten. Man darf davon ausgehen, dass die gesamte Mittelmäßige Welt alsbald in den Schlund stürzt. Zumindest, falls ihr den Einen Ohrring dabei haben solltet…«
    »Haben wir!«, rief Pipifax.
    Da seufzte der Huldreiche. »Jetzt müssen wir aber ganz schnell zu den Häfen. Cieldran wartet sicher schon auf uns. Wie bedauerlich, dass wir uns deswegen gar nicht mehr länger mit euch aufhalten können! Zwar könnte nun jemand kommen und sagen, dass es für uns, die wir ja schon seit ungezählten, aber sicherlich vielen Jahrhunderten in der Mittelmäßigen Welt verweilen, auf ein paar Tage mehr oder weniger nicht mehr ankommen würde und wir euch also ein Stückchen begleiten könnten… Aber es kommt ja niemand!«
    Der Alberne namens Guydo Ingrim – in der Tat aus dem Hohen Geschlecht des Albernenkönigs Fingern stammend – machte eine Sprechpause, die er für etwas nutzte, um kurz herauf fortzufahren: »Weh! Wir sind einfach viel zu edel für euch. Und so müsst ihr wohl mit ein paar gutgemeinten Ratschlägen vorlieb nehmen: Bleibt verstohlen. Haltet euch am besten tief in den Gebüschen. Und dass Varsdas Sterne weiterhin, wenngleich mit herunter geschraubter Hoffnung, auf euch hernieder scheinen mögen!«
    Da! Die Schar der edelsten Albernen wanderte lautlos weiter.
    »Wie selbstlos sie sind!«, wunderte sich Macho.

Fünfzehntes Kapitel:
Der Frische Wald
    Die Gefährten überquerten den Southaern Comforth, einen auch in dieser Variante der Mittelmäßigen Welt reißenden Fluss, und gerieten, ohne es abwenden zu können, obgleich sie genau dies vorgehabt hatten, ein weiteres Mal in einen Wald. Dies war jener, in den sie auch schon auf ihrer ersten Abenteuerfahrt an dieser Stelle geraten waren, zumindest in sein parallelweltliches Spiegelbild: der Frische Wald. Und es stand der Frischeste vor ihnen, eins der jüngsten Lebewesen der gesamten Mittelmäßigen Welt, nämlich Toll!Bombenstil. An seiner Jacke klebten Essensreste, und die Dösköppe fragten sich, ob solch Schludrigkeit womöglich in einer Art Schicksalsspruch festgelegt worden wäre.
    »Wirst du uns wieder so kurz angebunden abspeisen wie letztes Mal?«, fragte Frohdoof, nicht bedenkend, dass es sich um den Anderweltlichen Bombenstil handelte, der sie noch gar nicht kannte. Er aber kaute, augenscheinlich auf etwas Essbarem, herum, stand mittelhoch in seinen gelbgrünen Stiefeln, ließ es sein, alle möglichen Begrüßungs- oder Abschiedsgeschenke zu verteilen, und grummelte: »Dösköppe, die ihr so ungelenk durchs Gefilde tapert! Wagt es nicht, mit meiner Golbaere zu poussieren! In dem Fall nämlich würde eurer sinnlosen Fröhlichkeit ein abruptes Ende zuteil! Sie ist nämlich meine Goldbaere!«
    »Ach!«, plapperte Pipifax. »Goldbaere! Ist das nicht diese Tochter des Fließens und Ergießens? Eine betörende Maid! Wie wir im Flauen Land zu sagen pflegen. Mit der würd’ ich gern mal was zu begießen haben!«
    Mit diesem Spruch hatte sich der Hobbknick beim Frischesten noch unbeliebter gemacht als man es im Vorfeld selbst unter den widrigsten Umständen hätte erwarten können. Die Vier Wanderer starrten nun entsetzt in ein wütendes Gesicht.
    »Es wäre angebracht, wenn ihr nicht allzu lang verweiltet«, brummte Bombenstil und hörte mit Kauen auf. »Und falls ihr diese Ansage nicht zu verstehen vermögt, was mit dem Ruf, den Dösköppe in diesem Wald genießen, vereinbar wäre, so greife ich zu einer umgangssprachlichen Aufforderung und sage euch: Haut ab!«
    »Die ganze Haut?«, wunderte sich Samenweis. Die anderen vollführten Gesten unangemessener Sorglosigkeit, die in einer anderen Version des Blauen Buchs beschrieben werden. Toll!Bombenstil aber wies in

Weitere Kostenlose Bücher