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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sagte ich milde. »Oh«, meinte er. »Gewiss. Dann sollte man es auch tun. Es steht geschrieben, dass, schiebt man etwas auf die lange Bank, es manchmal von ihr herunterfällt.«
    »Ich frage mich, wo das wirklich alles geschrieben steht«, gab ich zurück, als wir uns in Richtung Treppe bewegten.
    »In den heiligen Schriften, in den weisen Worten, die uns hinterlassen wurden, und im Buch des Lebens. Jeden Tag lese ich Neues und bin immer gern bereit, Euch an meiner so hart erkämpften Weisheit teilhaben zu lassen.« Er verbeugte sich tief. »Ich bin Euer untertänigster Diener, Esseri.«
    »Ich habe kürzlich einen Elfen kennengelernt, mit dem du dich gut verstehen würdest«, sagte ich trocken.
    Taruk wartete unten in der Halle auf uns und verbeugte sich, als er mich sah. Mir fiel etwas ein. Mein Augenmerk galt dem Kandelaber, der so hoch über uns hing.
    »Taruk«, sagte ich. »Siehst du diese vielen Kerzen?«
    Er sah hoch und nickte dann. »Ja, Herr. Der Kronleuchter ist staubig«, stellte er dann fest.
    Ich winkte ab. »Das ist es nicht. Ich erkenne nur keinen Sinn darin, so viele Kerzen dort in schwindelnder Höhe zu haben, wenn man nicht daran gelangt. Es muss einen Weg geben.«
    »Wollt Ihr ihn entzündet sehen, wenn es Nacht wird?«, fragte er. »Oder soll er gereinigt werden?«
    Es waren Dutzende in klares Glas gefasste Lampen, noch mehr freistehende Kerzen sowie Hunderte dieser Kristalle und Linsen auf diesen imposanten acht Armen verteilt. Eine Armee von Dienern müsste eine Woche lang putzen … wahrscheinlich jeden dieser Kristalle aushängen und dann auch wieder an die richtige Stelle zurückhängen. Was für eine Arbeit!
    Also schüttelte ich den Kopf. »Nein, ich will nur wissen, was es mit diesem Kandelaber auf sich hat. Er beunruhigt mich, so wie er da über unseren Köpfen hängt. Ich will wissen, wie sicher er ist. Außerdem muss er irgendeinen Sinn haben. In diesem Haus hat alles einen Sinn. Finde heraus, welchen.«
    Auch Armin sah zu dem Kristallleuchter hoch, als hätte er ihn nie zuvor gesehen. »Er ist wirklich gigantisch«, stellte er mit Ehrfurcht fest. Eine Falte erschien auf seiner Stirn. »Wenn er herunterfällt, wird er jeden, der hier steht, erschlagen.«
    »Eben«, sagte ich. »Weißt du etwas darüber? Du hast die Arbeiten im Haus beaufsichtigt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ja, aber ich kann mich nicht erinnern, dass jemand etwas über den Kandelaber gesagt hat. Er war schon immer hier.«
    Ich sah ihn ungläubig an. »Du meinst, er hängt schon hier, seit das die imperiale Münzerei war?«
    Er nickte. »Seit siebenhundert Jahren.« Er zuckte hilflos mit den Schultern.
    Ich sah Taruk an.
    »Ich werde herausfinden, wie fest er hängt«, sagte der und verbeugte sich leicht. Er öffnete die Tür, aber auch er sah nun skeptisch hoch zur Decke.
    »Wohin, Esseri?«, fragte Armin, als er mir nacheilte. Er wirkte etwas unglücklich.
    »Zum Haus der Hundert Brunnen«, teilte ich ihm mit. »Was siehst du mich so an?«
    »Wenn wir zum Haus der Hundert Brunnen gehen, ist es nichts, Esseri«, teilte er mir erleichtert mit. »Dort werdet Ihr Euch sicher umziehen wollen.«
    Ich schaute an mir herab. Ich trug das leichte Leinen, das ich mir vorhin übergeworfen hatte. Wenn ich mich umsah, konnte ich auf einen Blick Dutzende sehen, die ähnlich wie ich gekleidet waren. Bis auf die Stiefel. Meine waren neu und bequem, andere gingen oft barfuß oder trugen Sandalen, teilweise aus einfachem Leder oder gar nur aus Seil gefertigt. Zudem hatte ich einen weißen Burnus umgelegt und trug Seelenreißer an der Seite und einen schönen Dolch im Gürtel. »Es gibt nichts daran auszusetzen, wie ich gekleidet bin«, teilte ich ihm mit.
    »Gewiss, gewiss, Herr. Aber Ihr seht nicht aus wie ein mächtiger Fürst.«
    »Das ist Absicht, Armin. Ich will gar nicht so aussehen.«
    »Oh«, sagte er. »Sollte dann etwa ich mich umkleiden?« Er bemerkte meinen Blick und reckte stolz das Kinn mit dem Bärtchen. Tatsächlich hatte er sich heute selbst übertroffen. Er war farbenprächtig wie immer, diesmal trug er eine gelbe Weste mit roten und goldenen Stickereien, und auf seinen Stiefeln waren … ich glaubte es kaum … Perlen festgenäht!
    »Sind das echte Perlen?«, fragte ich ungläubig.
    »Ja, Esseri«, strahlte er. »Keine guten, sie sind aus dem Fluss und kosten nicht viel, aber sie sind echt. Gibt es denn auch falsche?«
    Ich blinzelte. Es gab falsche Edelsteine, solche, die man aus Glas schliff, so viel wusste ich,

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