Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
zweimal gebrochen war. Ich wirkte über die Maßen brutal, denn auf dem Bild hatte ich die Zähne zusammengepresst, die Wangenmuskeln traten hervor, mein Kinn, das doch nicht wirklich so breit und stur sein konnte, war geradezu kämpferisch vorgereckt, und es lagen dunkle Schatten um mich, mit leichten Strichen angedeutet, als ob dunkler Rauch um mich wehen würde. Meine Augen waren schmal und drohend, doch es gab keine Augäpfel oder Pupillen, nur Schwärze und darin … Sterne.
    Die Zeichnung vermittelte ein Ausmaß an Entschlossenheit, nein, Angriffslust, Wut, Wille … all das und mehr … alles in diesen dunklen, sternenbehafteten Blick gebannt, sodass ich unwillkürlich zurückwich und die Zeichnung fallen ließ, als hätte ich mir die Finger daran verbrannt.
    »Das bin nicht ich!«, entfuhr es mir.
    Sie nahm die Zeichnung, fuhr einmal leicht mit den Fingerspitzen darüber und legte sie mit dem Bild nach unten wieder auf den Tisch.
    »Doch, das bist du«, sagte sie. »Du bist es nicht immer. Aber oft genug.« Sie schaute zu mir hoch. »So hast du ausgesehen, als du diesen Kreis in das Deck des Schiffes geritzt und dem Leutnant erklärt hast, dass ein Dämon dort auftauchen würde, wenn er nicht täte, was du sagtest. Er hat es geglaubt.« Sie sah mir direkt in die Augen. » Ich habe es geglaubt. Ich glaube außerdem, dass genau das geschehen wäre, wenn sie sich nicht an deine Anweisungen gehalten hätten.«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf. »Das kann nicht sein. Dass ich so aussah, meine ich. Es gibt auch keinen Dämon, ich habe nur auf ihren Aberglauben spekuliert.« Ich tippte mit dem Finger auf den Rücken des Bilds. »Du hast mich so gezeichnet, als wäre ich einer dieser Teufel.«
    »Hat dieses Bild eine große Ähnlichkeit mit Leandra?«, fragte sie leise und deutete auf das Bild meiner Liebsten.
    Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. »Ja, du weißt, dass es so ist. Du hast sie vorzüglich eingefangen.«
    »Das Bild von dir ist besser. Genau so hast du gestern Nacht auf dem Schiff ausgesehen. Das ist der Grund, weshalb wir noch leben. Du hast vor den Augen der Soldaten einen Nekromanten getötet. Jeder konnte erkennen, dass es einer war, wir alle haben die Seelen gesehen, die er freigab, auch die Soldaten des Turms waren Zeugen. Sie mögen loyal zu ihrem Haus sein, aber auch sie fürchten die Seelenreiter. Es sah so mühelos aus, wie du ihn besiegt hast.«
    Allein bei der Erinnerung zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Mühelos .
    Sie bemerkte meinen Blick und verstand. »So hat es gewirkt, Havald. Nachdem du ihn besiegt hattest, hast du dich aufgerichtet und sie alle angesehen, genau so, wie ich dich hier gezeichnet habe. Hast du in diesen Landen schon einen Mann gesehen, der so groß und breit ist wie du? Außer den Nordmännern, meine ich.«
    »Janos ist breiter«, protestierte ich.
    »Er ist auch einen Kopf kleiner. In der Nacht fällt ein Mann, ein Riese, vom Himmel, in dunkle Gewänder gekleidet, mit Sternen in den Augen, in der Hand ein Schwert, dessen Klinge wie Mondlicht ist. Er zerstört einen der Unheiligen, als wäre es nichts, und teilt dann dem Leutnant mit, er möge doch bitte die Gefangene herausgeben. Wunderst du dich, dass man dir gehorcht hat?« Sie schüttelte den Kopf und wirkte noch immer fassungslos. »Es gab auf dem Schiff nur so lange Widerstand, bis die Soldaten dich gut sehen konnten … Dann war es vorbei, sie gaben auf.«
    »Es muss Seelenreißer sein«, sagte ich langsam. »In der letzten Zeit habe ich mich ihm mehr geöffnet. Es war notwendig gestern Nacht, denn der Nekromant hat mein Herz zum Bersten gebracht. Ich war gezwungen, einen der Matrosen zu töten, nur weil ich sein Leben brauchte, damit Seelenreißer mir das Herz heilt. Früher habe ich mich fern gehalten von der Gier meines Schwerts, heute … Manchmal gehe ich darin auf. Es muss Seelenreißer sein.«
    Sie sah mich an und lächelte. »Das ist möglich. Denn sonst bist du nicht so.«
    »Serafine. Egal, wer ich sonst auch bin, ich bin nicht Jerbil Konai«, sagte ich brutal. »Du musst das einsehen! Er ist seit Jahrhunderten tot!«
    »Ja«, sagte sie einfach. »Aber was bedeutet das schon?«
    Ich sah sie ungläubig an.
    »Erinnere dich daran, was der Diener Soltars sagte. Stirbt ein Mensch, wird er wiedergeboren, und die, die ihn lieben, werden ihn erkennen.«
    »Es ist nicht möglich. Schau, Helis. Ich habe den Geist des Sergeanten vor mir stehen sehen. Wenn wir die gleiche Seele hätten, hätte es

Weitere Kostenlose Bücher