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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Armin. »Es ist der Raum, in dem man damals die frisch geprägten Münzen gelagert hat.«
    Wir sahen alle einander an, dann zuckte Leandra mit den Schultern.
    Serafine lächelte. »Mir gefällt es hier.«
    »Das Audienzzimmer hat keine dieser Wandöffnungen«, teilte mir Armin mit.
    »Innerhalb des Hauses kann man lauschen. Außerhalb dürfte es schwer sein.« Leandra sah mich an. »Du willst etwas besprechen? Hast du einen Plan?«
    »Eine Idee, nicht viel mehr. Ich komme später dazu. Es gilt noch einiges herauszufinden.« Ich blickte zu Natalyia. »Diesmal würde fast alles nur von dir abhängen.«
    Sie schaute mich wachsam an. »Ich werde tun, was ich kann«, sagte sie. »Was ist es, das du willst?«
    »Du hast Sarak durch diese Wand im Palast des Turms gezogen. Wie weit könntest du jemanden wie mich durch gewachsenen Fels ziehen?«
    »Erfasst Euch leicht die Angst?«, fragte sie im Gegenzug. »Angst vor Dunkelheit oder Hilflosigkeit?«
    »Nicht leicht«, antwortete ich nach einigem Nachdenken. Es hatte keinen Sinn, wenn ich mir etwas vormachte, sonst war das, was mir vorschwebte, nicht durchführbar. »Ich werde es ertragen können.«
    »In gewachsenem Fels und auf gerader Strecke könnte ich Euch gut fünfzig Schritt ziehen, dann wird es schwierig. Nach zwanzig weiteren Schritten werde ich Luft brauchen. Es ist wie schwimmen.«
    Ich nickte. Etwas, das ich auch dringend lernen sollte.
    »Also brauche ich nur die Luft anzuhalten?«
    »Nein, Havald. Für Euch wäre es, als ob Ihr Euch an einem dunklen, schwarzen Ort befinden würdet. Im Stein. Der Stein erfüllt Euch, berührt Euch, ist mit Euch verwachsen im tiefsten Inneren. Ihr werdet die Kälte spüren, das Gewicht, die ungezählten Äonen, die der Stein alt ist. Ihr werdet nicht merken, dass Ihr Euch bewegt, Ihr werdet nicht die Zeit spüren, die Ihr Euch im Stein befindet. Für Euch wird es wie eine Ewigkeit scheinen. Ihr könntet darüber den Verstand verlieren.«
    »Ist es so für dich?«, fragte ich leise.
    »Nein. Für mich ist der Stein wie dunkles Wasser. Ein Freund, etwas, das ich fühlen und sehen kann. Wir sind eins, und es ist, als ob ich ein kühles Bad nehme. Wenn ich nicht die Luft zum Atmen bräuchte, würde ich im Stein schlafen wollen.«
    »Woher weißt du dann, wie es für andere ist?«, fragte ich.
    Ihre Augen wurden dunkler. »Mein Talent ist einzigartig. Kolaron wollte wissen, ob es sich dazu eignen würde, gesicherte Orte zu infiltrieren. Er ließ mich Soldaten durch den Stein ziehen. Ein paar starben. Andere brachen weinend zusammen, wieder andere verloren den Verstand. Etwa einer von zwölfen überstand es unbeschadet.«
    »Gut. Bevor ich weiterrede, muss ich wissen, wie es ist. Unser Haus hier steht auf einem Fundament aus Stein. Nimm mich mit in die Tiefe und bring mich wieder nach oben.«
    »Wollt Ihr das wirklich?«, fragte sie leise.
    »Ich muss wissen, wie es ist, damit ich weiß, ob ich mir nicht etwas anderes überlegen muss. Sag, siehst du aus dem Stein heraus?«
    »Wie durch dunkles Glas. Aber ich kann auch wirklich aus dem Stein herausschauen«, sagte sie und lächelte. »Niemand erwartet ein Gesicht in einem Fels, und wenn doch eines auftaucht, dann wundert man sich höchstens über das hübsche Relief …«
    »Dann lass es uns versuchen.«
    »Jetzt gleich?«
    Ich nickte.
    Wir gingen in den Keller hinunter. Dort stellte sie sich mir gegenüber und nahm meine Hand.
    »Ist es ungefährlich?«, fragte Leandra besorgt.
    »Der Stein wird ihm nichts tun«, antwortete Natalyia. »Das, was in seinen Gedanken geschieht, das kann gefährlich sein.« Sie sah mich ernst an. »Es beginnt. Schaut hinab.«
    Meine Füße waren im Stein verschwunden, ich hatte es gar nicht gemerkt. Sie hatte recht, es war, als ob ich mit meinen Stiefeln in Wasser stand, ein kühler Druck. »Es geht eigent …«
    Der Boden raste mir entgegen, dann herrschte Schwärze.
    Es war nicht ganz so, wie Natalyia es beschrieben hatte. Es war nicht der Stein, der mich gefangen hielt, es war die Nacht. Sie war in mir und um mich herum, angefüllt mit unzähligen Sternen, die ich nie zuvor in solcher Klarheit gesehen hatte. Es war ein wundersamer Anblick, der sich mir offenbarte, Bänder aus funkelndem Licht in unendlicher Nacht, eine Leere, die so unendlich groß war und so unendlich vieles in sich barg.
    »Havald?«, fragte Leandra besorgt. Ich lag auf dem Boden im Keller, und alle sahen mich an. »Was ist? Ist alles in Ordnung?« Sie fuhr mit dem Finger leicht über

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