Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)
als immer alle Waffen einzusammeln und die Leute wegzusperren. Wenigstens hatte Armin das gesagt.
»Keineswegs, Hoheit«, meinte ich und verbeugte mich auf meiner Pritsche. »Eure Stimme ist lieblich wie die eines Singvogels, Eure Bewegungen sind anmutig gleich denen eines Schwans und Eure zarten Worte Labsal für eine jede dürstende Seele.«
Armin sah mich mit offenem Mund an, und Faihlyd kicherte, als sie sich ihm zuwandte, mit einem schlanken Finger seinen Mund verschloss und ihm einen schnellen Kuss gab. »Er ist schon zu lange mit dir zusammen«, sagte sie, während Armin mich immer noch misstrauisch betrachtete. Sie setzte sich neben ihn auf die Pritsche und strich ihren Rock glatt, bevor sie sorgsam die Hände im Schoß verschränkte. Ihre Augen funkelten.
»Das ist das vierte Mal in einem Monat«, sagte sie zu ihm. Sie lächelte dabei, und es klang nur ein leiser Vorwurf in ihrer Stimme mit. »Was ist es diesmal? Wobei hat man dich erwischt? Bist du bei einem Feind eingestiegen und hast Beweise gesucht oder einen Spion erschlagen oder noch einen Nekromanten entdeckt? Was ist es? Oder hast du wieder einfach nur vergessen, den Schneider zu bezahlen, und er hat dich angezeigt?«
Armin stöhnte leise und sah hilfesuchend zu mir.
Leandra hielt die Hand vor den Mund und kicherte. »Das erklärt zumindest seine Kleider«, meinte sie und fing an zu kichern. »Das Ganze hätte ich zu gern gesehen.« Sie saß mir gegenüber auf meinem Bett und trug außer dem kunstvoll drapierten Laken und diesem Lächeln wenig. Ich war dabei, mich zu entkleiden, und hatte ihr gerade erzählt, was uns zugestoßen war. »Wenigstens bist du zu Hause. Tut sie das öfter?«, fragte sie und schüttelte ungläubig den Kopf.
»Es scheint mit schöner Regelmäßigkeit notwendig«, antwortete ich und stellte Seelenreißer neben das Bett, bevor ich mich zu ihr setzte. »Um seine Ehre zu retten, sollte ich dir auch sagen, dass sie ihn mit dem Schneider nur aufgezogen hat. Es ist ja wirklich so, dass Armin eine gefährliche Aufgabe für sie übernommen hat. Wir wissen, dass er als Agent für sie unterwegs ist. Solche Situationen können dann entstehen.«
»Nun, die hier war nicht besonders gefährlich.«
»Ich weiß nicht, was meine Füße am Morgen dazu gesagt hätten«, widersprach ich.
»Dann seid ihr einfach so gegangen?«, fragte sie schmunzelnd.
»Ja. Wir haben auch alle unsere Sachen zurückbekommen, und der Hauptmann hat sich entschuldigt.« Ich lachte nun selbst. »Es gab noch ein Nachspiel. Als wir das Wachgebäude verließen, stand da noch immer dieser Wachmann von der Bibliothek, erzählte, wie unbestechlich er sei, und zeigte jedem, der es hören wollte oder nicht, dieses Silberstück. Armin bemerkte das und war so empört darüber, dass er hinlief, dem sprachlosen Mann erklärte, dass das Hirn eines Huhns ein Walfisch gegenüber seinem wäre. Dann hat er ihm das Silberstück wieder abgenommen, weil er es nicht verdient habe, denn schließlich habe er ja seinen Posten verlassen.«
Leandra lachte schallend, und ich nahm sie in die Arme. Links von unserem Bett stand Seelenreißer, rechts Steinherz. Die Türen zum Innenhof waren offen, die Nächte in Gasalabad waren immer lau, nur diesmal war ein Fischernetz mit Glöckchen daran über die ganze Breite des Raums gespannt. Vielleicht half es etwas. Sie wandte sich mir zu und lächelte mich auf diese gewisse Weise an. Als das Laken herunterfiel, vergaß ich die Nachtfalken.
14. Vertrauen gegen ein Geheimnis
Am nächsten Morgen waren wir alle zeitig auf, dennoch fühlte ich mich ausgeschlafen, denn nach dem kleinen Abenteuer gestern Abend war ich früh zurückgekehrt. Armin war erst später nachgekommen, er hatte gesagt, er wollte der Emira ein paar Dinge berichten und außerdem ihr Augenmerk auf einen gewissen Rekul lenken, einen Hauptmann ihrer Reiterei.
Er war wohl noch in der Nacht zurückgekehrt, ich fand ihn in der Küche, in eine Unterhaltung mit Serafine vertieft, als Leandra und ich die Küche betraten.
In der letzten Zeit hatte ich nicht gerade viel gegessen und war von einem Heißhunger erfüllt. Diesmal erwies ich dem Frühstück, das uns Afala bereitet hatte, allen Respekt.
Ohne dass es eines Zeichens bedurfte, verließ Afala die Küche, nachdem sie jedem von uns noch einmal nachgeschenkt hatte.
»Wir brauchen einen Raum, in dem wir nicht belauscht werden können«, sagte ich und biss herzhaft in ein Brot.
»Ihr besitzt so einen, im Keller«, antwortete
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