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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ganze Zeit«, sagte ich und richtete mich auf. Es zog nur noch etwas an der Schulter. »Ihr seid wirklich … fähig«, gab ich dann beeindruckt zu.
    Er nickte. »Ich war bis eben stolz darauf, der beste Heiler im Tempel zu sein. Man sagt, ich wäre sogar besser als der verrückte Elf.«
    Er atmete noch immer schwer, seine Hände lagen schlaff in seinem Schoß, und er war bleich, Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Ich hatte eine ungefähre Ahnung, wie priesterliche Magie wirkte. Um zu heilen, hatte er meinen Schmerz und meine Wunden ertragen müssen, es kostete ihn etwas, vielleicht sogar Lebenszeit. Manchmal behielten Priester auch Narben von den Wunden anderer zurück. Oftmals starben sie sogar, wenn sie ihre Kräfte unterschätzt hatten oder zu alt waren. Ich sah ihn besorgt an.
    Er verzog das Gesicht. »Ich bin es gewohnt, und ich war ausgeruht und stark. Im Glauben und in meinen Fähigkeiten. Es wird gleich wieder gehen. Es ist vor allem das Gift, das mich anstrengt.«
    »Welches Gift?«, fragte ich erstaunt.
    »In den Wunden war Gift. Eines, das erst lähmt und dann tötet. Das Gift allein hätte Euch umbringen sollen. Ich weiß nicht, weshalb Ihr noch lebt, doch lange hättet Ihr die Wirkung nicht mehr aufhalten können.«
    Ich erinnerte mich daran, dass ich mich im Wasser gelähmt gefühlt hatte. Gift an den Bolzen. Überraschend war es nicht. Gift. Die Ferkel hatten wohl doch mehr geholfen, als wir dachten.
    Wir sahen beide zu dem Nachtfalken und dem Glasdolch.
    »Es heißt, sie wissen immer, wie einer von ihnen stirbt«, sagte dann der Bruder. »Da ich es war, der ihn getötet hat, wird es Euch nicht helfen. Sie werden einen Neuen schicken. Wenigstens werdet Ihr dann nicht bettlägerig sein.«
    Er hatte recht, und er erinnerte mich auch an etwas. Ich erhob mich von meinem Lager, ganz und gar mühelos und ohne Schmerzen, ging zu dem Nachtfalken und drehte ihn um.
    Er hatte kaum geblutet, Seelenreißer hatte sich seinen Teil genommen, als er ihn sauber ins Herz getroffen hatte. Ich ging an den Schreibtisch, zog eine Lade auf, fand dort einen Geldbeutel und schüttete die Münzen in die Lade. Ich stülpte den Beutel um, sodass er wie ein Handschuh war, trat an die Leiche heran, schob vorsichtig das Gewand zur Seite und fand die dünne Silberkette. Ich zog sein Amulett hervor, riss die Kette ab und stülpte den Beutel über das Amulett des Namenlosen, dann zog ich den Beutel zu. Halb erwartete ich, den schwarzen Nebel aufsteigen zu sehen, aber das geschah nicht. Durch den Beutel hindurch spürte ich die Kälte der Nacht in dem schwarzen Silber.
    Der Priester hatte mir wortlos zugesehen. Ich nahm Siegelband aus der Schublade und wickelte es um den Beutel. Danach zündete ich die Kerze unter der Schale an, in der immer noch Reste von Siegelwachs lagen, wartete, bis es flüssig wurde, und goss es in die zugezogene Öffnung des Beutels, wo es aushärtete. Der Beutel war gut genäht, und das Leder war eingeölt und geschmeidig. Vielleicht half es ja.
    »Das Amulett des Gottes ohne Namen«, sagte der Priester. »Ich habe nie eins gesehen. Das hier ist eine schwarze Scheibe. Warum macht Ihr das?«
    »Wir haben schon mal einen Nachtfalken erschlagen. Danach quoll aus dem Amulett ein dunkler Rauch, der tödlich war. Diesmal wollte ich sichergehen.«
    »Wenn Ihr wollt, kann ich den Beutel zum Tempel bringen. Der hohe Priester wird wissen, wie mit ihm zu verfahren ist.« Er lächelte leicht. »Zudem sollte mein Glaube mich schützen.«
    Ich zögerte, dann reichte ich ihm den Beutel. Er wog ihn in der Hand und verstaute ihn sorgfältig unter seinen Gewändern.
    Ich betrachtete den toten Nachtfalken genauer. Er sah jung aus. Die Kleidung unterschied sich nicht sehr von der eines Leibwächters, er trug nur seltsame, weiche Stiefel, die am großen Zeh zweigespalten waren; an seinem breiten Gürtel befanden sich viele Taschen und zwei Dolche. Ein Schwert trug er nicht. Vor allem war sein dunkler Umhang aus ganz gewöhnlichem Stoff.
    Ich löste den Schleier von seinem Gesicht und schob die Stoffkappe zur Seite. Es war ein Jüngling, kaum alt genug, seinen ersten Bart zu tragen, mit mausbraunem Haar und nicht einer Falte im jugendlichen Gesicht. Er sah im Tod aus, als ob er unschuldig schliefe.
    »Was ist?«, fragte der Priester.
    »Hier stimmt etwas nicht«, antwortete ich ihm verwundert. »Das ist kein Nachtfalke.«
    Der Priester hatte Seelenreißer in der Hand gehalten, als er den Attentäter erschlug. Das machte viel

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