Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)
Taruk ihr aufhielt. Sie wirkte nicht sonderlich erfreut. »Wie gefällt dir das? Es ist die Rede davon, dir ein Denkmal zu errichten. Genau vor dem Tempel deines Gottes. Ich frage mich, was dein Gott davon hält.«
»Es ist ungerecht, niemand spricht vom treuen Diener dieses Helden«, beschwerte sich Armin, aber in seinen Augen funkelte der Schalk.
Leandra hängte Steinherz aus, nahm neben mir am Tisch Platz und warf einen Blick auf das Ferkel im Ofen, der noch nicht brannte. Es würde wohl noch eine Weile dauern. »Ich bin froh, dich geheilt zu sehen«, begrüßte sie mich. Bevor ich etwas sagen konnte, schwand ihr Lächeln wieder und wich einem verdrossenen Gesichtsausdruck. »Von Gering hat eine Tenet Bullen auf der Brücke vor der Botschaft in Stellung gehen lassen, und Faihlyd war nur mit Mühe davon abzubringen, selbst Truppen dort zu postieren. Ich kann Faihlyd verstehen, dieser von Gering macht auch mich rasend. Er behauptet allerdings, dass es nur wegen der Unruhen in der Stadt sei.« Sie sah mich an. »Hast du gehört, dass Prinz Tarsun tot ist? Den Leuten ist es egal, sie verbrennen Puppen von ihm und rufen nach Krieg.« Sie knirschte vernehmlich mit den Zähnen. »Jetzt folgt das Schlimmste. Von Gering ließ der Emira ausrichten, dass, wenn es zum Krieg käme, die Legionen zur Not auch mit Gewalt den Frieden wahren würden.«
Das war der gleiche Mann, der mir erklärt hatte, dass ich über keinerlei Wissen in Politik verfügte, und mich aus seinem Amtszimmer werfen ließ?
»Oh«, sagte ich und gönnte Armin einen Blick. Er wirkte ebenfalls recht wütend.
»Was war ihre Reaktion darauf?«
»Erhitzt«, antwortete Armin. »Es hätte nicht viel gefehlt, und sie wäre persönlich zu ihm hinmarschiert, um ihm die Meinung zu sagen.«
»Sie nannte ihn einen schwanzlosen Esel«, sagte Leandra trocken. »Das ist die kurze Form. Sie war wesentlich ausführlicher in ihrer Wertschätzung.«
Serafine lachte leise, Natalyia und Afala kicherten. Die Heiterkeit währte nicht lange, denn Taruk erschien in der Küchentür und verbeugte sich. »Essera«, wandte er sich an Leandra. »Alle Läden und Türen sind geschlossen und doppelt gesichert.« Damit wurden wir wieder an eine Bedrohung erinnert, die es ja auch noch gab.
»Danke, Taruk«, sagte sie, und er zog mit einer Verbeugung die Tür hinter sich zu.
Ich widmete dem Zwischenspiel keine Aufmerksamkeit. »Wird sie etwas unternehmen?«, fragte ich stattdessen.
»Faihlyd?«, fragte Armin. »Nein. Sie schäumt vor Wut, aber sie ist klug. Sie sandte nur die Antwort zurück, dass der Löwe keinen Krieg suche und solche Hinweise an anderer Stelle vielleicht wirksamer wären.« Er wandte sich mir zu. »Dir lässt meine Löwin ausrichten, dass sie gern die Streitigkeiten beenden würde, dass aber im Moment der Botschafter so sehr drängt, dass es einer Kapitulation gleichkommen würde. Es sei im Moment nicht möglich, denn es würde nach Schwäche aussehen.«
»Ist hier alles ruhig geblieben?«, fragte Leandra und setzte an, etwas Wein zu trinken.
»Der Priester des Soltar hat mit Seelenreißer einen Nachtfalken erschlagen und Havald geheilt«, verkündete Serafine. »Mehr ist nicht geschehen.«
Leandra verschluckte sich, hustete und sah mich verblüfft an.
»Tatsächlich?«
»Ja«, bestätigte ich und warf Serafine einen strafenden Blick zu. »Allerdings scheint es, dass die Nachtfalken uns bislang nur ihre Schüler geschickt haben.«
»Sie werden andere schicken«, fügte Natalyia hinzu. »Die Nächsten werden die Gesellen sein. Danach kommen sie selbst. Die Priester.« Sie wirkte ernst. »Die werden dann den Umhang aus lebendem Rauch tragen. Was auch immer dieses Ding ist, ich gehe davon aus, dass nur die Priester es tragen. Es hat zu viel vom Namenlosen in sich, als dass man es jedem anvertrauen würde.«
Ich hatte ein paar unangenehme Erinnerungen an diesen Umhang und befürchtete, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte. »Was ist mit der Tradition, dass man dann angeblich zwanzig Jahre Ruhe hat?«, fragte ich.
»Das?« Natalyia schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht daran. Ich denke, sie halten lieber eine andere Tradition aufrecht. Die, zuverlässig einen Auftrag zu erfüllen. Oder es gilt nur dann, wenn man einen ihrer Priester erschlägt.«
»Ich habe gehört, dass es nur dreizehn von ihnen sind, die im Tempel dienen«, grübelte ich. »Wenn du recht hast, Natalyia, werden es jedoch mehr sein.«
»Vielleicht habt Ihr von dreizehn Priestern
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