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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Küche saß, erhob sich, öffnete die Tür wieder und schaute links und rechts den Gang entlang. Ich konnte seinem Gesicht entnehmen, dass sie nicht mehr zu sehen war.
    Es dauert so lange, dass auch ich unruhig wurde. Kaum jemand sagte etwas, dann öffnete sich die Tür und Natalyia trat ein. Sie hatte einen blutigen Kratzer auf der Stirn. »Sie war auf Euch angesetzt, Maestra«, sagte sie, als sie sich am Tisch niederließ. Ihren linken Arm bewegte sie nur vorsichtig. »Sie war gut. Sie muss mitbekommen haben, dass die Wände hier nicht sicher sind, also hielt sie sich fern von ihnen. Ich fand sie nicht aus der Wand heraus und musste sie lange suchen.«
    »Was ist mit deinem Arm?«, fragte ich besorgt. »Sie verwenden doch Gift.«
    »Sie hat mit diesen Kletterkrallen an der Decke gehangen. Ich habe sie zu spät gesehen, aber sie ritzte mich nur mit den Krallen. Sie kam nicht mehr dazu, etwas anderes zu verwenden.« Sie sah uns der Reihe nach an. »Ich glaube, sie hat auch Magie benutzt, um sich zu verstecken. Ich habe sie wirklich fast zu spät gesehen. Jetzt werden die Priester kommen. Von ihnen wissen wir, dass sie Magie beherrschen. Meine Nützlichkeit dürfte dann in Frage stehen.«
    »Um die Priester kümmern wir uns«, sagte ich mit einem Blick zu Leandra, und sie nickte entschlossen. »Du hast jetzt genug getan.«
    Natalyia neigte kurz das Haupt und entblößte ihren Arm. Drei tiefe und blutige Risse klafften an ihrem Oberarm. Es sah nach unsauberen und schmerzhaften Wunden aus.
    »Ist es schlimm?«, fragte ich sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte schon schlimmere Wunden.«
    Ja, das traf wohl zu.
    »Sie werden heilen«, sagte Lenadra. »Ich werde ihr Geld für den Tempel geben.«
    Ich wollte, Zokora wäre anwesend, denn sie hätte gewusst, wie man diese Wunden am besten behandelte. Bis jetzt hatte es so ausgesehen, als ob die Nachtfalken keine echten Gegner wären, aber das täuschte. Wir hatten bislang nur Glück gehabt.
    »Warum tragt Ihr den Kampf nicht schon heute zu ihnen, Esseri?«, fragte Armin leise.
    »Weil es noch nicht Zeit ist«, antwortete ich. Ich wandte mich wieder Natalyia zu. »Das ist ein anderer Grund, warum du genug getan hast, Natalyia. Ohne dich wird das, was wir vorhaben, nicht möglich sein. Wir brauchen dich.«
    Diesmal nickte sie deutlicher, sie prüfte gerade, ob sie ihre Finger noch bewegen konnte. Es sah so aus. Ich ging wieder auf Armin ein. »Ich will sie alle in ihrem Nest haben.«
    »Und morgen ist es besser?«, fragte er erstaunt.
    »Morgen ist Tempeltag. Menschen mögen Traditionen. Bei unseren Göttern ist es die Mittagsmesse, die heilig ist. Die Nacht gehört Soltar, allerdings beansprucht der Namenlose sie ebenso für sich. Ich vermute, dass die Gläubigen des Namenlosen sich zu Mitternacht am Tempeltag versammeln. Wenn ich ein Priester des Namenlosen wäre, wäre das die Zeit für eine Messe zu Ehren des Dunklen Gottes. Alles andere erscheint mir unpassend.«
    Armin sah mich zweifelnd an. »Und was ist, wenn es sich nicht so verhält, Esseri?«, fragte er.
    »Dann verhält es sich eben nicht so«, antwortete ich ihm. »Hauptsächlich will ich den Herrn der Puppen ersäufen, und der wird da sein. Alles andere ist eine Zugabe.«
    »Was meinst du, wann werden die Priester kommen?«, fragte ich Natalyia.
    »Die beste Zeit, jemanden zu töten«, sagte sie, »ist die Stunde vor Sonnenaufgang. Wenn das Opfer gewarnt ist, hat es die Nacht wach verbracht und ist müde. Wenn es arglos ist, wird es tief und fest schlafen. So würde ich es machen.«
    »Dann gehen wir jetzt schlafen«, sagte ich.
    Doch in diesem Moment klopfte es an der Tür. Es war Darsan, und als er hereinkam, war leicht zu erkennen, dass etwas nicht stimmte.
    »Was gibt es, Darsan?«, fragte Leandra freundlich. Der junge Mann hatte in der letzten Zeit viel für sie getan, und sie schien zufrieden mit ihm.
    »Ich soll euch eine Botschaft überbringen«, sagte er bleich. Er hielt uns die offene Hand hin, auf der sich ein schwarzer Fleck befand. Dieser Fleck verdichtete sich vor unseren Augen, stieg hoch, ringelte sich um seinen Arm und formte sich zu einer Schlange aus Rauch, mit glühenden gelben Augen.
    »Havald Bey, erwarte dein Schicksal auf dem Dach deines Hauses. Wenn du nicht allein kommst, wird jeder andere vor dir sterben«, zischelte sie, und ich bildete mir ein, im Rauch eine gespaltene Zunge zu sehen. »Danach, Leandra, Botschafterin eines verlorenen Reiches, ist es an Euch, die unschuldigen

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