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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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paar Stücke Siegelwachs. Eine gute Idee, so würde das Wachs beim Siegeln nicht rußig, und da sich seitlich an der Schale ein kleiner Griff befand, verbrannte man sich nicht die Finger.
    Sorgsam faltete sie die Bögen zusammen, rollte sie entgegen der Faltung zusammen und verschnürte sie mit einem feinen weißen Streifen aus Seide, den sie in einem komplizierten Knoten band. Ich sah mit ihr gemeinsam zu, wie das Wachs zu schmelzen begann, dann griff sie nach dem Samenkorn, das auf einem Papier auf dem Sekretär lag.
    »Nein«, sagte ich. »Ich siegele selbst auch noch, wenn du nichts dagegen hast.«
    Sie nickte nur, goss das Wachs auf den Knoten und drückte ihr Siegel hinein, um mir die Schriftrolle zu reichen.
    »Hast du schwarze Seide da?«, fragte ich sie leise.
    Sie zog eine Schublade auf, griff nach dem Seidenband und erstarrte, als sie meine Finger an ihrem Hals spürte, wo ich sanft ihre Kette hervorzog, an der sie einen anderen Ring trug. Sie sagte nichts, als ich die Kette über ihren Hals streifte. Ich band mit schwarzer Seide meinen Signaturknoten schräg über Leandras, legte sorgsam das Samenkorn so, dass es aus dem Wachs ragen würde, goss das Wachs darüber und siegelte mit ihrem Ring, das erste Mal seit langen Jahren mit dem Einhorn und der Rose.
    Genauso sanft legte ich ihr die Kette wieder über.
    »Warum?«, fragte sie leise.
    Ich dachte an ein junges Mädchen unter einem Apfelbaum.
    »Weil sie noch immer an Ser Roderic glaubt«, gab ich ihr Antwort und erhob mich. »Sind die anderen vom Markt zurück?«, fragte ich etwas barsch, während ich mir meine Stiefel wieder anzog. Der linke drückte etwas, aber das würde sich geben.
    »Ja«, sagte sie.
    Ich band mir meinen Schwertgürtel um und hängte Seelenreißer ein, dessen Durst langsam wieder erwachte. Die verfluchte Klinge bekam wohl nie genug. Ich versuchte es nicht weiter zu beachten. »Wenn sie fort sind, haben wir ausreichend Zeit, uns um das zu kümmern, was hier zu tun ist«, sagte ich.
    »Haben wir denn nicht genügend eigene Schwierigkeiten?«
    Ich spürte wieder den dunklen Schatten, der um das Herz des Emirs lag, und schüttelte den Kopf. »Das ist es, was wir nicht rechtzeitig verstanden haben«, erklärte ich ihr leise. »Es sind unsere Schwierigkeiten.«
    »Ausgeschlafen?«, fragte Janos mit einem breiten Grinsen. Er nickte Leandra zu, die hinter mir die Küche betrat. »Ihr müsst mir zeigen, wo diese Wirtsstube ist«, fuhr er amüsiert fort. »Ich glaube, ich würde für ein anständiges Bier sterben!«
    »Ich glaube, dort wird man Euch den Gefallen tun«, meinte Serafine.
    Es waren alle da, auch Zokora und Varosch. Zokora hatte sich wie üblich in eine Ecke zurückgezogen und beobachtete von dort das Geschehen, Varosch stand hinter ihr, eine Hand auf einer ihrer zierlichen Schultern. Natalyia kniete ganz still neben Zokora auf dem Boden.
    »Waren die Leute dort wirklich so groß, wie Serafine behauptet?«, fragte Janos.
    »Mir wäre lieber, wenn ihr mich alle Helis nennt«, unterbrach sie ihn, während sie dankbar nickte, als Sieglinde ihr einen Becher gekühlten Wein hinstellte. Die anderen sahen sie überrascht an.
    »Gerne, aber warum?«, fragte Sieglinde, während sie einen dicken Braten auf einen langen eisernen Spieß schob und dann mit einer würzigen Paste einschmierte. »Ich bin doch froh, dich so zu kennen.«
    »Weil Serafine in eine andere Zeit gehört«, antwortete die Zeugmeisterin des Alten Reiches und stand auf, um Sieglinde zu umarmen. Sieglinde wirkte überrascht.
    »Wir sind uns näher als Schwestern, Linde«, sagte Serafine sanft. »Das wird nie anders sein. Aber Helis ist der richtige Name.«
    »Ein passender«, sagte ich, während Sieglinde verlegen lächelte und dann den Spieß in die offene Feuerstelle einhängte. »Sagte ich nicht, dass du uns nicht bedienen sollst?«, fragte ich sie dann.
    »Mir macht es Freude. Und heute ist es das letzte Mal für lange Zeit.« Sie richtete sich auf, wischte die Finger an ihrer Schürze ab und sah uns nacheinander an. »Es wird bestimmt zwei Monde dauern, bis wir wieder vereint sind. Ich habe euch alle lieb gewonnen, aber niemand weiß, ob wir uns überhaupt wiedersehen. Deswegen … seid heute Abend bitte meine Gäste.«
    »Danke, gerne!«, sagte ich, und die anderen nickten.
    »Darauf trinke ich!«, rief Janos lachend und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher. In Anbetracht dessen, dass ich heute schon mein Maß hatte, in mehr als einer Hinsicht, hielt ich mich

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