Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Lächeln begrüßte, während sie vergnügt an einer Arbeitsplatte neben dem großen steinernen Herd werkelte. Es machte ihr augenscheinlich Freude. Sie war die Tochter von Eberhardt, dem Wirt des Gasthofs Zum Hammerkopf , wo alles seinen Anfang genommen hatte. Auch sie war Trägerin eines Bannschwerts, Eiswehr, eines Schwerts, das in Bessarein legendär war. Mittlerweile war sie weit mehr als die Tochter eines Wirts oder eine Schankmagd, dennoch gefiel es ihr, uns zu bekochen oder zu bewirten. Es machte ihr nichts aus, hatte sie mir erklärt, sie finde eine innere Ruhe dabei, und es sei ein Unterschied, ob man etwas tun müsse oder zum Vergnügen tue.
    Dass Eiswehr mit der Spitze auf eben jener Arbeitsplatte stand, ohne irgendwo angelehnt oder befestigt zu sein, war ein Beweis dafür, an was man sich alles gewöhnen konnte. Ich schenkte dem ungewöhnlichen Anblick keine Beachtung.
    Am oberen Kopfende des Tisches saßen Zokora und Varosch, in ein leises Gespräch vertieft. Beide trugen die hier üblichen weiten und dunklen Gewänder von Leibwächtern, und speziell bei Zokora wirkten diese Kleider mehr als bedrohlich. Zokora war eine Dunkelelfe und stammte aus einem Volk, das in unserer Heimat einen Ruf legendärer Grausamkeit besaß; allein ihr Anblick konnte tapfere Männer flüchten lassen. Ihre Haut war schwarz wie Ebenholz, doch dass sie eine Elfe war, war leicht an ihren anmutigen Bewegungen und feinen Gesichtszügen zu erkennen. Anders als die Elfen, deren Blut in Leandras Adern floss, war sie klein und zierlich, vielleicht einen Hauch größer als Faihlyd, jedoch noch schlanker. Sie war eine Priesterin oder ein Paladin von Solante, der dunklen Schwester Astartes, wie die Dunkelelfen die Göttin nannten, die sie in ihren tiefen Höhlen verehrten. Auch ihr schwarzes Haar war kurz, sie hatte es ebenfalls beim Kampf gegen Balthasar verloren. Ich wusste von Varosch, dass er das bedauerte, denn er liebte es, den Seras das Haar zu bürsten oder zu Zöpfen zu flechten. Varosch war ein Adept des Boron und befand sich auf den vorgeschriebenen Reisejahren. Wenn er zu seinem Tempel zurückkehrte, konnte er sich entscheiden, ob er ihm dann als Priester beitreten und im Tempel des Gottes der Gerechtigkeit dienen wollte, oder ob er ein Leben außerhalb des Tempels anstrebte. Boron war der einzige mir bekannte Gott, der es seinen Dienern erlaubte, Waffen zu tragen und zu benutzen. Varosch war ein sehr präziser Schütze mit seiner Armbrust und hatte sich ursprünglich dem Händler Rigurd als Wächter für dessen Handelszug angeschlossen.
    Jetzt war er Zokoras Liebhaber … eine mehr als ungewöhnliche Bindung, die offenbar jedoch zu beiden passte. Varosch sah freundlich auf und nickte Armin und mir zur Begrüßung zu, Zokora beachtete uns nicht. Wir waren nur Männer.
    Ich selbst hatte mich unauffällig gekleidet, sehr zum Missmut von Armin, der bunte Farben liebte und manchmal den Vergleich mit einem Pfau nicht zu scheuen brauchte. Ich trug meine Stiefel, eine weite, lockere Leinenhose, ein Hemd und eine Weste sowie den hier üblichen Burnus. Um meine Hüfte lag Seelenreißers Schwertgurt. Das Schwert hielt ich in der Hand und stellte es neben mich, als ich mich setzte.
    In der Küche roch es angenehm, denn Sieglinde hatte bereits verschiedene Kräuter zum Trocknen aufgehängt. Es duftete aus dem Ofen nach frischem Brot, und aus dem Garten kam der Geruch der vielen Blumen, die dort gepflanzt worden waren. Die Menschen von Bessarein liebten Blumen, gelegentlich fand sich vor der ärmlichsten Hütte eine einfache Kiste mit Erde und den schönsten Blumen. Die meisten kannte ich gar nicht, aber eines hatten sie gemeinsam: Sie blühten farbenprächtig und überlagerten mit ihrem kräftigen Duft oft auf dankbare Weise die anderen Gerüche der Stadt.
    Es war warm, aber nicht zu warm. Oben unter der Decke hatte der längst verstorbene Baumeister des Alten Reiches mehrere Öffnungen in die Wand zur Halle gesetzt: So strömte kühle Luft aus dem Inneren des Hauses durch die Küche nach außen, auch dann, wenn der Herd in Gebrauch war. Die Temperatur blieb stets angenehm. Solche Kleinigkeiten waren es oft, die mich an diesem legendären Alten Reich beeindruckten. Sie legten Zeugnis über das Wissen ab, das in meiner Heimat verloren war, obwohl unsere Vorfahren selbst aus diesem Reich gekommen waren, um die neuen Kolonien zu besiedeln.
    Dies war die Basis von Leandras Mission: dass die Neuen Reiche, unsere Heimat, Kolonien des Alten

Weitere Kostenlose Bücher