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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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um eine höchst dringliche, persönliche Angelegenheit handelt? Dass genau das dazu führen könnte, dass man Euch häutet?«
    »Ich glaube Euch das, Essera. Sonst wärt Ihr nicht so beharrlich und würdet es nicht wagen, einem Soldaten der Palastwache zu drohen.« Er lächelte leicht. »Doch die Emira ist die Tochter ihres Vaters, Erkul des Gerechten, und weder er noch sie wird einem treu ergebenen Soldaten schaden wollen, weil er seine Pflicht tut.«
    Serafine seufzte. »Verzeiht, Hakul, das war unhöflich von mir. Aber Ihr wisst einfach nicht, wer vor Euch steht. Ihr werdet Gerüchte gehört haben von den Dingen, die in der letzten Zeit vorgefallen sind.«
    Er verbeugte sich etwas tiefer als vorher. »Sicherlich, Essera. Aber ein guter Soldat hört auf seine Befehle und nicht auf Gerüchte.«
    »Dies hier ist Havald Bey, ein Fürst aus fremden Landen, und an seiner Seite steht Essera de Girancourt, Botschafterin eines Reiches weit im Süden. Sie waren Ehrengäste bei der Krönung der Emira.«
    »Auch das glaube ich Euch gern. Damit wurde euch eine der höchsten Ehren zuteil. Aber ich werde euch nicht einlassen«, sagte der Leutnant höflich. »Ich bedauere es wirklich.«
    Ich glaubte ihm das sogar.
    Er verbeugte sich erneut und sah mich an. »Wisst Ihr, Esseri, hättet Ihr einen Ring, eine Einladung, irgendetwas, das Euch ausweist, würde ich dort an dieser Glocke zweimal läuten. Dann würde ein Läufer den Hüter des Protokolls aufsuchen, und dieser wüsste, wie weiter zu verfahren wäre.«
    Ich sah die Glocke, sie hing seitlich über dem Tor in einem Rahmen, eine lange Stange führte zu einem Griff rechts neben dem Tor.
    »Diese Glocke?«, fragte ich.
    »Ja, Esseri«
    Ich machte drei lange Schritte, wich der Hand des Leutnants aus, was nicht schwer war, denn er gab sich keine große Mühe, mich zu hindern, und zog zweimal hart an der Stange. Die Glocke läutete überraschend laut. Als ich den harten Stahl an meinem Nacken spürte, drehte ich mich langsam um. Der Leutnant und die anderen sechs Soldaten der Palastwache hatten ihre Schwerter gezogen oder ihre Lanzen gesenkt.
    »Das, Esseri, hättet Ihr nicht tun dürfen«, sagte der Leutnant fast schon traurig. »Denn Euer Schicksal liegt nun in den Händen des Hüters des Protokolls. Ihr müsst wissen, er ist oft sehr ungehalten über solcherart Störungen.«
    »Habt Ihr mir nicht versprochen, Euch an das Protokoll zu halten?«, fragte Hahmed, als er mit langen Schritten vor uns auf den Palast zuging. Hinter uns schloss sich das Tor, ich sah noch, wie sich der Leutnant tief in unsere Richtung verbeugte. Er lächelte.
    »Ich sagte, ich würde mich bemühen, wenn ich das nächste Mal offiziell geladen sei.« Ich zuckte hilflos mit den Schultern. »Genau darin lag ja die Schwierigkeit.«
    »Es war achtlos von diesem Leutnant, Euch zu erklären, welches Signal mich rufen lässt«, stellte Hahmed fest, als sich auf seine Geste das Tor des inneren Palasts vor uns öffnete. Wir fegten hindurch, vor dem Tor verbeugten sich vier Soldaten so tief, dass ihre konischen Helme fast den Boden berührten. Innerhalb des Tors taten es ihnen gut ein Dutzend weiterer Soldaten gleich. Hahmed achtete nicht darauf, sondern stürmte weiter. Er rannte nicht, aber obwohl er deutlich kürzere Beine hatte als ich, ging er so schnell, dass ich mich ab und zu versucht fühlte, selbst in einen Laufschritt zu verfallen.
    »Wo kämen wir da hin, wenn jeder diese Glocke läuten würde?«, fuhr Hahmed fort. »Ich fürchte, ich muss mich mit dem jungen Mann unterhalten. Er ist am Tor verschwendet.«
    Hinter mir kicherte entweder Natalyia oder Serafine. Hahmed sah sich um, und mittlerweile kannte ich ihn gut genug, um zu wissen, dass er hinter dieser hoheitsvollen Miene amüsiert war. »Ihr wisst doch, dass das höchst irregulär ist? Noch bevor es Mittag ist, wird man sich auf den Märkten das Maul darüber zerreißen, dass vier Leibwächter am frühen Morgen vorgelassen wurden.«
    Es war ein langer Weg vom Tor zu den Privatgemächern der Emira, überall wiederholte sich die gleiche Szene, Hahmed stürmte voran, die Türen und Tore wurden weit aufgerissen, und die Soldaten verbeugten sich tief.
    »Verbeugt man sich Euretwegen?«, fragte ich Hahmed.
    Er sah kurz zu mir und schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Euretwegen.«
    »Bitte?«, fragte ich verwundert.
    »Ich eile Euch voraus, glaubt mir, das ist nicht die übliche Art, in der ich mich bewege. Ich schreite sonst eher, wie es meinem Amt

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