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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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eisenverstärkte Tür war nun im Mauerwerk zu erkennen. Sie war verschlossen und niemand wusste, wo der Schlüssel sein konnte. Der Schlosskasten selbst sah aus, als wollte er für die Ewigkeit bestehen bleiben. Also mussten die Wachen wohl weiter hämmern, bis diese sture Tür nachgab. Aber schon die ersten Schläge zeigten, wie stabil sie war.
    »Wir bräuchten eine Ramme«, seufzte Serafine.
    Der Gang war zwar breit, aber nicht breit genug für so etwas. Weitere Schläge folgten, aber die Tür zeigte sich unbeeindruckt. Leandra trat an sie heran und nahm sie genauer in Augenschein. Dann wandte sie sich an die Essera. »Könnt Ihr alle Wachen so weit wegschicken, dass uns niemand sieht oder hört?«, fragte sie leise.
    Die Essera sah Leandra fragend an. »Was habt Ihr vor?«, fragte sie.
    Leandra öffnete den weiten Beutel an ihrer Seite und entnahm ihm einen kleinen Tiegel, dessen Inhalt sie auf das Schlüsselloch strich.
    »Eine Art von Magie.«
    »Darauf steht hier die Todesstrafe«, teilte die Essera Leandra mit, wirkte dabei aber eher erwartungsvoll als ängstlich.
    »Ich hoffe, die Emira lässt Gnade walten«, antwortete Leandra mit einem Lächeln. Sie verstaute den Tiegel wieder sorgfältig und gab sich sehr viel Mühe, ihre Finger zu säubern.
    Anschließend zog sie ein kleines Buch heraus, das ich sehr wohl kannte, studierte eine Seite darin und nickte dann zufrieden.
    Sie stellte sich vor die Tür, fixierte die mit grauer Paste beschmierte Stelle, murmelte leise etwas, das ich nicht verstand, das aber kurios in meinen Ohren hallte und meine Nackenhaare kribbeln ließ. Zudem entstand der Druck auf meinen Schläfen, der mir so vertraut war. Sie drehte sich zu uns um, grinste breit und schnippte lässig mit den Fingern.
    Vor unseren erstaunten Augen begann das Eisen der Tür zu rosten. Die ersten Rostflocken fielen herab, dann ganze Stücke, die sich in Staub auflösten, als sie auf den Boden fielen. Für einen kurzen Moment waren die Innereien des Schlosses zu sehen, Messingteile fielen klirrend zu Boden, dann bröckelte auch der schwere Schlossriegel ab. Das Ganze währte etwa drei Atemzüge.
    Wir waren alle beeindruckt, und Leandra lächelte. »Es ist manchmal wirklich nützlich«, erklärte sie stolz.
    Die Essera sah sie nachdenklich an, lächelte dann aber auch. Ich hatte nicht den Eindruck, als ob sie Leandra anklagen wollte.
    Danach durften dann die Soldaten die Tür aufdrücken, aber es waren jetzt nur noch die verrosteten Angeln, die Widerstand boten. Dahinter offenbarte sich ein schmales Treppenhaus, das steil nach oben führte und aus dem uns warme Luft entgegenströmte.
    Die Treppe geleitete uns nach oben, an den Fuß der weißen Kuppel, die dem Palast des Mondes seinen Namen gab. Hier versperrte uns ebenfalls eine schwere Tür aus Eisen den Weg, doch diese war nur auf der Innenseite mit einem Riegel gesichert. Ein Schlag mit einem schweren Hammer löste den Riegel, und obwohl die Türangeln protestierten, öffnete sie sich, und wir befanden uns auf dem Dach des Palasts. Von hier aus führte eine schmale Treppe steil und ungesichert auf die Kuppel hinauf.
    Die Treppe war nichts für schwache Herzen oder jemanden, der für Höhen anfällig war. Leandra erstieg sie, als wäre sie eine breite Straße, ihr Gleichgewichtssinn war weitaus besser als meiner, Natalyia tat es ihr gleich, während Serafine, ich, die Essera und die zwei Soldaten, die ihr folgten, es auf die etwas weniger elegante Art taten: Wir legten die Hände jeweils auf die Stufen vor uns.
    »Das wird dir nichts nützen, wenn du wieder hinunter musst«, meinte Leandra, als sie sah, wie ich mich einer Kröte gleich die steile Treppe hocharbeitete.
    »Wenn ich jetzt schon hinunterfalle, stellt sich diese Frage gar nicht erst«, entgegnete ich. Ich traute mir durchaus zu, diese Treppe wie sie zu erklimmen, aber so fühlte ich mich sicherer dabei. Warum ein Risiko eingehen?
    »Ich bin diese Treppe immer so hochgegangen, auf allen vieren«, teilte mir Serafine lächelnd mit. »Und genau so wieder hinunter. Es gab genügend Spott, aber ich bin nie gestürzt.« Sie sah zurück nach unten, ihre Augen verdunkelten sich. »Ein junger Soldat versuchte mich zu beeindrucken und strauchelte. Er rutschte über die Kuppel, und zuerst sah es aus, als hätte er Glück und würde nur auf das Dach fallen. Doch durch die Rundung der Kuppel gewann er zu viel Schwung und verfehlte das Dach. Es war ein tiefer Sturz.«
    Das konnte man sehen.
    Ich war froh, als

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