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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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mehr Menschen nach Norden kommen würden. »Und wenn kein Platz für sie ist, werden sie sich Platz schaffen. Sie haben auch ein Recht zu leben, genau wie andere Leute«, sagte er laut. Die Einheimischen schienen sich für diese Aussicht nicht begeistern zu können.
    Die Hobbits schenkten alldem nicht viel Beachtung, und fürs Erste schien es sie auch gar nichts anzugehen. Dass große Leute um Quartier in Hobbithöhlen bitten würden, war kaum denkbar. Für die Breeländer Hobbits waren Pippin und Sam viel interessanter, die sich nun schon ganz heimisch fühlten und, munter drauflosplaudernd, ihre Zuhörer mit den letzten auenländischen Sensationen unterhielten. Pippin erntete schallendes Gelächter mit seinem Bericht vom Einsturz des Dachs der Ratshöhle zu Michelbinge: Willi Weißfuß, der Bürgermeister und der dickste Hobbit im Westviertel, war ganz unter Kreide begraben worden, und als er wieder hervorkam, sah er aus wie ein bemehlter Kloß. Aber es wurden auch Fragen gestellt, die Frodo ein wenig nervös machten. Einer der Breeländer, der anscheinend schon öfter im Auenland gewesen war, wollte wissen, wo die Unterbergs wohnten und mit wem sie verwandt seien.
    Plötzlich bemerkte Frodo einen fremdländisch und wetterfestaussehenden Menschen, der im schummrigen Licht an der Wand saß und den Hobbitgesprächen ebenso aufmerksam zuhörte wie er selbst. Der Mann hatte einen hohen Deckelkrug vor sich stehen und rauchte eine langstielige, eigenartig geschnitzte Pfeife. Die Beine, die er von sich gestreckt hatte, steckten in gut sitzenden Schaftstiefeln aus weichem Leder, die schon viel durchgemacht haben mussten und jetzt mit Schlamm verkrustet waren. Eng um den Leib gezogen trug er einen ebenfalls nicht sehr reinlichen Mantel aus dickem dunkelgrünem Tuch; und trotz der Hitze im Raum hatte er die Kapuze tief in die Stirn gezogen, sodass Frodo nur noch die Augen funkeln sah, mit denen er die Hobbits beobachtete.
    »Wer ist denn der da?«, flüsterte Frodo, als er Gelegenheit fand, mit Herrn Butterblüm ein paar Worte zu wechseln. »Ich glaube, den haben Sie uns nicht vorgestellt?«
    »Der?«, antwortete der Wirt, gleichfalls flüsternd und zwinkerte warnend, ohne den Kopf hinzuwenden. »Ich weiß nicht so recht. Er ist einer von den Fahrenden – Waldläufer nennen wir sie. Er redet nicht viel; nur ab und zu mal, wenn ihm danach zumute ist, erzählt er eine ganz besondere Geschichte. Manchmal sieht man ihn einen ganzen Monat oder ein Jahr nicht, und dann taucht er plötzlich wieder auf. Im Frühjahr war er ziemlich oft hier, aber in letzter Zeit nicht mehr. Seinen richtigen Namen hab ich nie gehört, aber hier heißt er überall nur Streicher. Stiefelt auf seinen langen Beinen rasend schnell in der Gegend herum, sagt aber niemandem, warum er’s so eilig hat. Na ja, Ost und West kann man nicht erklären, wie wir in Bree sagen, womit die Waldläufer und, Verzeihung, die Auenländer gemeint sind. Komisch, dass Sie grad nach dem fragen …« Doch in diesem Augenblick musste Herr Butterblüm fort, weil Leute nach dem nächsten Krug Bier schrien, und seine letzte Bemerkung blieb unerläutert.
    Frodo merkte, dass Streicher nun ihn ansah, als hätte er alles mitgehört oder erraten, was sie gesagt hatten. Gleich darauf, mit einer Handbewegung und einem Nicken, lud er Frodo ein, sich zu ihm zu setzen. Als Frodo herankam, warf er die Kapuze zurück, und mansah dunkles, grausträhniges Zottelhaar und aufgeweckte graue Augen in einem bleichen, strengen Gesicht.
    »Man nennt mich Streicher«, sagte er mit leiser Stimme. »Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Herr … Herr Unterberg, wenn der alte Butterblüm Ihren Namen richtig verstanden hat.«
    »Hat er!«, sagte Frodo steif. Unter dem bohrenden Blick des Mannes war ihm alles andere als behaglich zumute.
    »Nun, Herr Unterberg«, sagte Streicher, »ich an Ihrer Stelle würde dafür sorgen, dass Ihre jungen Freunde nicht zu viel reden. Bier trinken, am Feuer sitzen und Leute kennen lernen – alles schön und gut, aber, na ja, wir sind hier nicht im Auenland. Komische Leute gibt’s hier. Allerdings, das muss ausgerechnet ich sagen, werden Sie denken«, fügte er spöttisch grinsend hinzu, als er merkte, wie Frodo die Flecken an seinem Mantel studierte. »Und in letzter Zeit sind manche noch komischeren Reisenden durch Bree gekommen«, fuhr er fort, wobei er Frodos Gesicht beobachtete.
    Frodo erwiderte den Blick, sagte aber nichts, und Streicher machte keine weitere Andeutung.

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