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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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den Kopf gesetzt, auf Reisen zu gehn und hier im Gasthaus zu übernachten. Ich bin der Herr Brandybock, genügt Ihnen das? Früher, habe ich gehört, wurden Reisende in Bree höflich behandelt.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte der Mann, »seien Sie doch nicht gleich beleidigt! Aber Sie werden ja sehn, dass noch mehr Leute als nur der alte Heinrich am Tor Ihnen Fragen stellen. Komische Leute kommen zur Zeit hier vorbei. Wenn Sie ins Pony gehn, werden Sie sehn, dass Sie nicht die einzigen Gäste sind.«
    Er wünschte ihnen eine gute Nacht, und sie sagten nichts mehr; aber im Laternenschein konnte Frodo sehen, dass der Mann ihnen immer noch neugierig nachglotzte. Er war froh, das Tor hinter ihnen zufallen zu hören, als sie weiterritten. Warum war der Kerl so misstrauisch? Hatte sich vielleicht jemand bei ihm nach einer Gruppe Hobbits erkundigt? Vielleicht Gandalf? Er könnte inzwischen hier eingetroffen sein, während sie im Wald und auf den Höhen aufgehalten wurden. Aber irgendwas im Gesicht und in der Stimme des Torwächters machte ihn unruhig.
    Der Mann schaute den Hobbits noch ein Weilchen nach, dann ging er wieder in sein Häuschen. Sobald er dem Tor den Rücken kehrte, kam eine schattenhafte Gestalt rasch herübergeklettert und tauchte ins Dunkel der Dorfstraße ein.
    Die Hobbits ritten eine sanfte Steigung hinauf, vorüber an ein paar vereinzelten Häusern, und hielten vor dem Gasthaus. Die Häuser erschienen ihnen fremd und klotzig. Sam schaute an dem dreistöckigen Gasthaus mit den vielen Fenstern hoch, und der Mut sank ihm. Dass er es irgendwann im Verlauf dieser Reise mit baumlangen Riesen zu tun bekäme und mit anderen, womöglich noch schlimmeren Unholden, darauf war er gefasst gewesen; aber fürs Erste fand er, dass ihm der Anblick der Menschen und ihrer hohen Häuser vollkommen genügte, ja, für das dicke Ende eines anstrengenden Tages sogar ein bisschen zuviel war. Er stellte sich vor, dass im dunklen Hof des Gasthauses lauter schwarze Gäule gesattelt bereitstünden, während die Schwarzen Reiter von oben aus den dunklen Fenstern herabspähten.
    »Wir werden doch nicht etwa hier übernachten, Herr Frodo?«, rief er. »Wenn es Hobbits gibt in dieser Gegend, warum suchenwir uns dann nicht welche, die uns aufnehmen. Das wäre doch heimischer.«
    »Was hast du gegen das Gasthaus?«, sagte Frodo. »Tom Bombadil hat es empfohlen. Ich denke mir, drinnen wird es schon halbwegs heimisch sein.«
    Selbst von draußen sah das Gasthaus nicht übel aus, wenn man den Anblick solcher Häuser gewohnt war. Es hatte eine Front zur Straße und zwei Seitenflügel, die nach hinten ein Stück weit in den unteren Berghang hineingebaut waren, so dass die Fenster im zweiten Stock auf der Rückseite ebenerdig waren. Durch einen breiten Torbogen gelangte man in den Hof zwischen den beiden Seitenflügeln, und links unter dem Torbogen war der Haupteingang, zu dem einige breite Stufen hinaufführten. Durch die offene Tür fiel Licht heraus. Über dem Torbogen hing eine Lampe, darunter ein großes Wirtshausschild: ein dickes weißes sich aufbäumendes Pony. Über der Tür stand in weißen Buchstaben: Z UM TÄNZELNDEN P ONY , I NHABER : G ERSTENMANN B UTTERBLÜM . In vielen der unteren Fenster brannte Licht hinter dicken Vorhängen.
    Als sie noch zögernd draußen im Halbdunkel hielten, stimmte drinnen jemand ein fideles Lied an, und viele kräftige Stimmen sangen begeistert im Chor mit. Sie lauschten einen Moment den ermutigenden Klängen; dann stiegen sie von ihren Ponys. Als das Lied zu Ende war, gab es stürmisches Gelächter und Beifallklatschen.
    Sie führten die Ponys durch den Torbogen in den Hof, ließen sie dort stehen und stiegen dann die Stufen zur Tür hinauf. Frodo ging voran und wäre fast mit einem kleinen dicken rotbäckigen Glatzkopf zusammengeprallt. Der Mann mit weißer Schürze, ein Tablett mit vollen Bierkrügen in den Händen, stürzte aus einer Tür heraus und in eine andere hinein.
    »Können wir …«, wollte Frodo anfangen.
    »Sekunde bitte!«, rief der Mann über die Schulter und verschwand in einem Stimmengewirr und einer Rauchwolke. Aber gleich war er wieder da und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    »Guten Abend, die kleinen Herrschaften!«, sagte er und beugte sich zu Frodo herab. »Was haben wir denn für Wünsche?«
    »Betten für vier Personen und Stallplätze für fünf Ponys, wenn sich’s machen lässt. Sind Sie Herr Butterblüm?«
    »Der bin ich, Gerstenmann heiß ich, Gerstenmann

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