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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Seine Aufmerksamkeit schien sich mit einem Mal auf Pippin gerichtet zu haben. Zu seinem Schrecken merkte Frodo, dass dieser alberne Lümmel von einem Tuk, beflügelt vom Beifall für seine Geschichte über den dicken Bürgermeister, nun im Begriff war, einen ebenso schnurrigen Bericht über Bilbos Abschiedsfest zu geben. Er war schon mitten in einer Imitation von Bilbos Rede und steuerte langsam, aber sicher auf den Knalleffekt zu, Bilbos Verschwinden unter Blitz und Donner.
    Frodo ärgerte sich. Gewiss, die meisten der einheimischen Hobbits würden sich nicht viel dabei denken: einfach so eine drollige Geschichte über diese drolligen Leutchen jenseits des Flusses; doch manche (der alte Butterblüm zum Beispiel) wussten das eine oder andere, und wahrscheinlich waren ihnen auch schon längst Gerüchte über Bilbos Verschwinden zu Ohren gekommen. Ihnen würde sicherlich der Name Beutlin dabei in Erinnerung gerufen, besonders wenn sich in letzter Zeit in Bree jemand nach diesem Namen erkundigt haben sollte.
    Frodo wurde zappelig und wusste nicht, was er tun sollte. Pippin genoss offenbar die Aufmerksamkeit, mit der man ihm zuhörte, und dachte überhaupt nicht mehr an irgendeine Gefahr. In dieser Hochstimmung, befürchtete Frodo, würde er womöglich sogar den Ring erwähnen, und das konnte schlimme Folgen haben.
    »Sie sollten lieber schnell etwas tun!«, flüsterte ihm Streicher ins Ohr.
    Frodo sprang auf, stieg auf einen Tisch und fing an zu reden. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer wurde von Pippin abgelenkt. Manche Hobbits schauten nun lachend und Beifall klatschend zu Frodo hin, in der Annahme, der Herr Unterberg habe einen über den Durst getrunken.
    Frodo kam sich plötzlich überaus blöd vor und merkte, dass er (wie gewöhnlich, wenn er eine Rede halten musste) eine Hand in der Hosentasche hatte und mit den Dingen darin herumspielte. Er betastete den Ring an seiner Kette und spürte einen unerklärlichen Wunsch, ihn aufzustecken und aus dieser albernen Situation zu verschwinden. Irgendwie schien es ihm, als ginge diese Regung nicht von ihm selbst aus, sondern von irgendwem oder irgendwas in der Schankstube. Um der Versuchung zu widerstehen, schloss er die Hand um den Ring, als müsste er ihn festhalten, damit er sich nicht davonschliche oder Unfug anstellte. Zumindest gab ihm der Ring keinerlei Anregungen, denn was er nun hervorbrachte, waren die gewöhnlichen »passenden Worte«, wie man so was im Auenland nannte: Wir sind alle ganz begeistert von Ihrem freundlichen Empfang, und ich bin der festen Überzeugung, dass mein ach so kurzer Aufenthalt geeignet sein wird, die alten Freundschaftsbande zwischen Bree und dem Auenland neu zu knüpfen; und dann begann er zu hüsteln und wusste nicht weiter.
    Alle im Raum blickten nun auf ihn. »Ein Lied soll er singen!«, rief einer der Hobbits. »Ein Lied, ein Lied!«, riefen auch alle andern. »Los, Meister, singen Sie was, das wir noch nicht kennen!«
    Für einen Augenblick stand Frodo mit offenem Mund da. Dann, in seiner Ratlosigkeit, stimmte er ein albernes Lied an, das Bilbo gern gesungen hatte (und auf das er sogar noch stolz gewesen war,denn den Text hatte er selber gedichtet). Es handelte von einem Wirtshaus, und das war wohl der Grund, warum es Frodo gerade jetzt einfiel. Hier ist der vollständige Text. Nur wenige Verse daraus sind heute noch allgemein bekannt.
    Ein alter Krug, ein fröhlicher Krug
    Lehnt grau am grauen Hang.
    Dort brauen sie ein Bier so braun,
    Dass selbst der Mann im Mond kam schaun
    Und lag im Rausche lang.
    Der Stallknecht hat einen Kater – miau! –
    Der streicht im Suff die Fiedel.
    Sein Bogen sägt die Saiten quer,
    Mal quietscht es laut, mal brummt es sehr
    Von seinem grausigen Liedel.
    Der Schankwirt hält sich einen Hund,
    Der hat viel Sinn für Spaß.
    Geht’s in der Stube lustig her,
    Spitzt er das Ohr und freut sich sehr
    Und lacht und lacht sich was!
    Auch haben sie eine Hörnerkuh,
    Stolz wie ein Königskind,
    Der steigt Musik wie Bier zu Kopf,
    Sie schwenkt den Schwanz bis hin zum Schopf
    Und tanzt, das gute Rind.
    Und erst das silberne Geschirr
    Und Löffel haufenweis!
    Am Sonntag kommt das Beste dran,
    Das fangen sie schon am Samstag an
    Zu putzen voller Fleiß.
    Der Mann im Mond trank noch eine Maß,
    Der Kater jaulte laut,
    Es tanzten Teller und Besteck,
    Die Kuh schlug hinten aus vor Schreck,
    Der Hund war nicht erbaut.
    Der Mann im Mond trank noch eine Maß,
    Und rollte sanft vom Fass;
    Dann schlief er und träumte von

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