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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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irgendwas brauchen!«
    Nach der Mahlzeit (während der sie sich eine Dreiviertelstunde lang ohne unnötiges Gerede beharrlich den Bauch vollgeschlagen hatten) fühlten sie sich soweit erfrischt und gestärkt, dass Frodo, Pippin und Sam beschlossen, noch in die Schankstube zu gehen. Merry sagte, da sei es ihm zu stickig. »Ich bleibe lieber noch ein Weilchen hier am Feuer sitzen. Vielleicht geh ich dann später noch mal ein bisschen an die frische Luft. Macht keine Dummheiten und vergesst nicht, dass wir uns in aller Stille davonmachen wollen. Wir sind noch immer dicht an der großen Straße und nicht weit vom Auenland.«
    »Ganz richtig!«, sagte Pippin. »Mach du nur keine Dummheiten! Verlauf dich nicht und vergiss nicht, dass du im Haus sicherer bist!«
    In der großen Schankstube des Gasthauses war eine zahlreiche und buntgemischte Gesellschaft versammelt, wie Frodo erkannte, sobald seine Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Es kam hauptsächlich von dem lodernden Kaminfeuer, denn die drei Lampen, die an den Deckenbalken hingen, waren trüb und rauchumwölkt. Am Kamin stand Gerstenmann Butterblüm und sprach mit zwei Zwergen und ein paar fremdländisch aussehenden Menschen. Auf Bänken um die Tische saßen Menschen aus Bree, ein Klüngel einheimischer Hobbits (die schwätzend die Köpfe zusammensteckten), noch einige Zwerge und, in den hinteren dunklen Winkeln des Raumes, etliche undeutlich erkennbare Gestalten.
    Als die Gäste aus dem Auenland eintraten, wurden sie von den Breeländern mit lautem Hallo begrüßt. Die Fremden, besonders diejenigen, die den Grünweg heraufgekommen waren, musterten sie neugierig. Der Wirt stellte die Neuankömmlinge und die Breeländer einander vor, aber das ging so schnell, dass man meistens nicht genau wusste, welcher von den vielen Namen zu wem gehörte. Die Menschen von Bree schienen alle irgendwie botanische Namen zu haben (die den Auenländern seltsam vorkamen), wie Binsenlicht, Geißblatt, Heidezeh, Ackerkratz, Distelwoll und Farnrich (und natürlich Butterblüm). Ähnliche Namen hatten auch manche Hobbits; so schien etwa die Familie Beifuß besonders zahlreich zu sein. Aber die meisten von ihnen hatten seriös klingende Namen wie Steilhang, Brockhäuser, Langhöhl, Sandhäufler und Stollen – Namen, wie es sie auch im Auenland gab. Aus Stadel waren mehrere Unterbergs da, und weil sie sich eine bloße Namensgleichheit ohne Verwandtschaft nicht vorstellen konnten, schlossen sie Frodo als endlich wiedergefundenen Vetter ins Herz.
    Überhaupt waren die breeländischen Hobbits sehr freundlich, aber auch neugierig, und Frodo merkte schnell, dass er irgendwie erklären müsste, was er hier trieb. Er ließ verlauten, er sei mit historischen und geografischen Studien beschäftigt – was mit bedächtigem Kopfwackeln aufgenommen wurde, obwohl keines von diesen Wörtern im breeländischen Dialekt so recht geläufig zu sein schien. Er gedenke, ein Buch zu schreiben, sagte er (worauf ein verblüfftes Schweigen eintrat), und dafür wolle er nun mit seinen Freunden Informationen über die Hobbits sammeln, die außerhalb des Auenlandes wohnten, besonders in den östlichen Ländern.
    Auf diese Ankündigung hin brach ein Gewirr von Stimmen los. Hätte Frodo wirklich ein Buch schreiben wollen und hätte er viele Ohren gehabt, so wäre ihm nun in wenigen Minuten genug Material für etliche Kapitel zugeflogen. Und als ob das noch nicht reichte, bekam er eine ganze Namensliste von Leuten, angefangen bei »unserm alten Gerstenmann hier«, die ihm weitere Auskünfte geben könnten. Aber nach einer Weile, als Frodo keine Anstalten machte,sein Buch an Ort und Stelle zu schreiben, kamen die Hobbits auf ihre Fragen nach allem, was es aus dem Auenland Neues gab, zurück. Frodo zeigte sich darin nicht sehr mitteilsam, und bald saß er allein in einer Ecke, schaute und hörte sich um.
    Die Menschen und Zwerge sprachen zumeist von Ereignissen in fernen Gegenden, und was sie zu berichten hatten, betraf Dinge, von denen man in letzter Zeit nur allzu viel hörte. Im Süden ging es drunter und drüber, und die Menschen, die den Grünweg heraufgekommen waren, schienen auf Wanderschaft gegangen zu sein, um nach Ländern zu suchen, wo man sie mehr oder weniger in Frieden ließe. Die Breeländer zeigten Verständnis, aber keine Bereitschaft, in ihrem kleinen Ländchen Scharen von Fremden aufzunehmen. Einer dieser Wanderer, ein schielender, abstoßender Kerl, sagte voraus, dass in naher Zukunft noch

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