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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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ich wohl keinen Finger mehr zu rühren gewagt. Ein Wunder, dass ich davongekommen bin!«
    »Ja, es war Glück oder Schicksal, was dich gerettet hat«, sagte Gandalf, »um von Mut nicht zu reden. Denn ins Herz wurdest du nicht getroffen, nur die Schulter wurde durchbohrt, und das kam daher, dass du dich bis zuletzt gewehrt hast. Aber du bist sozusagen um Haaresbreite davongekommen. In höchster Gefahr warst du, als du den Ring aufgesteckt hattest, denn da warst du selbst zur Hälfte in der Geisterwelt, und sie hätten dich ergreifen können. Du konntest sie sehen, und sie konnten dich sehen.«
    »Ich weiß«, sagte Frodo. »Furchtbar sahen sie aus. Aber warum konnten wir alle ihre Pferde sehen?«
    »Weil es gewöhnliche Pferde sind, ebenso wie die schwarzen Gewänder aus gewöhnlichem Stoff sind, den sie tragen, um ihrem körperlosen Nichts eine Gestalt zu geben, wenn sie mit den Lebenden zu tun haben.«
    »Warum dulden die schwarzen Pferde dann solche Reiter? Alle anderen Tiere erschrecken doch, wenn die ihnen nahe kommen, sogar Glorfindels Elbenpferd. Die Hunde winseln und die Gänse zischen sie an.«
    »Weil diese Pferde schon in Mordor geboren und für den Dienst des Dunklen Herrschers gezüchtet sind. Nicht alle seine Diener und Knechte sind Geister. Es gibt Orks und Trolle, Warge und Werwölfe, und es gab und gibt noch viele Menschen, auch Krieger und Könige, die auf dieser Welt unter der Sonne leben und dennoch seinem Einfluss unterliegen. Und mit jedem Tag werden sie zahlreicher.«
    »Was ist mit Bruchtal und den Elben? Ist Bruchtal sicher?«
    »Einstweilen ja, bis alle anderen Orte besiegt sind. Die Elben fürchten und fliehen zwar den Dunklen Herrscher, aber sie werdennie wieder auf ihn hören oder ihm dienen. Und hier in Bruchtal wohnen noch einige seiner größten Feinde: die Weisen, Fürsten der Eldar vom fernsten jenseitigen Ufer des Meeres. Vor den Ringgeistern haben sie keine Furcht, denn wer einmal im Glückseligen Land gewohnt hat, der lebt in beiden Welten zugleich und hat viel Macht gegen die Sichtbaren wie gegen die Unsichtbaren.«
    »Ich glaubte, eine weiße Gestalt zu sehen, die leuchtete und nicht wie die anderen vor meinen Augen verschwamm. War das also Glorfindel?«
    »Ja, du hast ihn für einen Moment so gesehen, wie er auf der anderen Seite ist: einer der Mächtigen unter den Erstgeborenen, ein Elb aus fürstlichem Hause. Überhaupt ist in Bruchtal eine Macht wirksam, die der Macht Mordors für eine Weile widerstehen kann; und andere Mächte wohnen noch anderen Orten inne. Auch im Auenland steckt Macht, allerdings nicht von gleicher Art. Doch alle diese Orte werden bald nur noch Inseln in einem Meer von Feinden sein, wenn alles so weitergeht wie bisher. Der Dunkle Herrscher bietet nun alle seine Kräfte auf.
    Trotzdem«, sagte er, plötzlich aufstehend und das Kinn streckend, so dass sein Bart steif und gerade abstand, wie wenn er aus Draht wäre, »dürfen wir den Mut nicht sinken lassen. Du bist bald wieder wohlauf, wenn ich dich nicht totschwatze. Du bist in Bruchtal und brauchst dir einstweilen um nichts Sorgen zu machen.«
    »Ich habe keinen Mut mehr, den ich sinken lassen könnte«, sagte Frodo, »aber im Moment mache ich mir auch keine Sorgen. Jetzt erzähle mir endlich von meinen Freunden und sag mir, wie die Sache an der Furt ausgegangen ist, wonach ich schon die ganze Zeit frage, und dann bin ich fürs Erste zufrieden. Danach werde ich noch eine Weile schlafen, glaube ich, aber ich werde kein Auge zutun können, ehe du mir nicht die ganze Geschichte bis zu Ende erzählt hast.«
    Gandalf rückte mit seinem Stuhl ans Bett und musterte Frodo eingehend. Sein Gesicht hatte wieder Farbe, und die Augen schauten klar und hellwach drein. Er lächelte, und offenbar fehlte ihm nicht viel. Doch dem Blick des Zauberers konnte eine leichte Veränderung nicht entgehen, etwas Durchscheinendes gewissermaßen, besonders an der linken Hand, die auf der Bettdecke lag.
    »Nun, das war zu erwarten«, sagte sich Gandalf. »Er ist noch nicht zur Hälfte übern Berg, und wie weit es am Ende mit ihm kommen wird, kann nicht mal Elrond voraussagen. Nicht bis zum Bösen, denke ich. Vielleicht wird er wie ein Glas, das für Augen, die zu sehen vermögen, von reinem Licht erfüllt ist.«
    »Prächtig siehst du aus!«, sagte er laut. »Ich lass es mal drauf ankommen und berichte dir kurz, ohne vorher Elrond zu fragen. Aber nur ganz kurz, wohlgemerkt, und dann musst du weiterschlafen. Folgendes ist passiert,

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