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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Eigentlich erinnert er mich oft an dich. Ichwusste nicht, dass es unter den Großen Leuten solche wie ihn gibt. Ich dachte, na ja, die sind eben groß und ziemlich dumm: nett und dumm wie Butterblüm oder dumm und gemein wie Lutz Farnrich. Aber im Auenland wissen wir nicht viel über die Menschen, abgesehen vielleicht von den Breeländern.«
    »Und auch über die weißt du nicht viel, wenn du den alten Gerstenmann für dumm hältst«, sagte Gandalf. »Auf seine Art ist er ein Weiser. Er denkt nicht so viel, wie er redet, und auch nicht so schnell, und doch kann er durch eine Mauer gucken, bevor sie gebaut ist (so sagt man in Bree). Aber in ganz Mittelerde gibt es nur noch wenige wie Aragorn, Arathorns Sohn. Das Geschlecht der Könige, die einst übers Meer kamen, ist fast am Ende. Der Krieg um diesen Ring wird vielleicht ihr letztes Abenteuer sein.«
    »Meinst du wirklich, dass Streicher einer vom Volk der alten Könige ist?«, sagte Frodo verwundert. »Ich dachte, die seien alle schon lange nicht mehr auf der Welt. Ich dachte, er ist nur ein Waldläufer.«
    »Nur ein Waldläufer!«, rief Gandalf. »Mein lieber Hobbit, ebendies sind doch die Waldläufer: die letzten im Norden lebenden Nachkommen des großen Volkes der Menschen aus dem Westen. Sie haben mir schon öfter geholfen, und ich werde ihre Hilfe auch bei dem brauchen, was uns in nächster Zeit bevorsteht; denn Bruchtal haben wir zwar erreicht, aber der Ring ist noch nicht zur Ruhe gebracht.«
    »Das wohl nicht«, sagte Frodo. »Aber bisher habe ich nur daran gedacht, hierher zu kommen. Ich werde ja hoffentlich nicht noch weitergehn müssen. Es ist sehr schön, einfach mal auszuruhen. Ich bin seit einem Monat auf der Flucht – ein Monat voller Abenteuer, und ich finde, das reicht.«
    Er schwieg und machte die Augen zu. Nach einer Weile sagte er: »Ich habe nachgerechnet, aber bis zum vierundzwanzigsten Oktober komme ich nicht. Nach meiner Zählung müsste es der einundzwanzigste sein. Am zwanzigsten müssen wir die Furt erreicht haben.«
    »Du hast nun mehr geredet und gerechnet, als für dich gut ist«, sagte Gandalf. »Wie geht’s denn deiner Seite und der Schulter?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Frodo. »Ich spüre gar nichts von ihnen, was immerhin ein Fortschritt ist, aber« – er machte einen Versuch – »ich kann den Arm wieder ein bisschen bewegen. Ja, er fühlt sich wieder lebendig an. Er ist nicht kalt«, fügte er hinzu und berührte seine linke Hand mit der Rechten.
    »Gut«, sagte Gandalf, »es heilt schnell. Bald bist du wieder gesund. Elrond hat dich geheilt. Tagelang hat er dich gepflegt, seit du hergebracht wurdest.«
    »Tagelang?«, sagte Frodo.
    »Vier Nächte und drei Tage, genau gesagt. Die Elben haben dich am zwanzigsten abends von der Furt hergetragen, und da hört deine Zeitrechnung auf. Wir haben furchtbare Angst um dich gehabt, und Sam ist Tag und Nacht kaum einmal von deiner Seite gewichen, außer wenn er etwas zu besorgen hatte. Elrond ist ein Meister der Heilkunst, doch unser Feind hat tödliche Waffen. Um dir die Wahrheit zu sagen, ich hatte nur noch sehr wenig Hoffnung, denn ich befürchtete, dass in der geschlossenen Wunde noch ein Splitter von der Klinge steckte. Erst war er nicht zu finden, aber dann, gestern Abend, hat Elrond ihn entfernt. Er steckte sehr tief und wühlte sich weiter nach innen.«
    Mit Schaudern dachte Frodo an das scheußliche Messer mit der gezackten Klinge, die sich in Streichers Hand aufgelöst hatte. »Hab keine Angst!«, sagte Gandalf. »Jetzt ist er weg. Er ist eingeschmolzen worden. Und anscheinend schwindet ein Hobbit nicht so leicht. Ich kenne starke Krieger aus dem Großen Volk, die diesem Splitter, den du siebzehn Tage in dir getragen hast, schnell erlegen wären.«
    »Was hätten sie mit mir gemacht?«, fragte Frodo. »Was wollten die Reiter erreichen?«
    »Sie wollten dir das Herz mit einem Morgulmesser durchbohren, das in der Wunde bleibt. Wäre es ihnen gelungen, wärest du einer wie sie geworden, nur schwächer und ihnen untertan. Ein Geist unter der Hoheit des Dunklen Herrschers wärest du geworden; und zur Strafe dafür, dass du seinen Ring nicht freiwillig hergegeben hast, hätte er dich gequält, sofern eine schlimmere Qual möglich ist,als des Rings beraubt zu werden und ihn an seiner Hand sehen zu müssen.«
    »Ein Glück, dass ich nichts von dieser schrecklichen Gefahr wusste!«, sagte Frodo matt. »Natürlich hatte ich eine entsetzliche Angst, aber hätte ich mehr gewusst, hätte

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