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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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auf eine angenehme Mischung von alledem«. Dort zu sein, heilte allein schon von Müdigkeit, Angst und Kummer.
    Gegen Abend wurde Frodo wieder wach und fand, dass ihm nun nicht mehr so sehr nach Ruhen und Schlafen, sondern nach einem guten Essen und einem Krug Bier zumute war, und später dann vielleicht nach Liedern und Geschichten. Er stand auf und stellte fest, dass ihm der Arm fast schon wieder gehorchte wie zuvor. Er fand saubere Kleidung für sich bereitgelegt, aus grünem Tuch, die ihm sehr gut passte. Als er in den Spiegel blickte, sah er verdutzt einen viel dünneren Frodo Beutlin, als er in Erinnerung hatte: Der da sah ganz wie Bilbos junger Neffe aus, der einst mit seinem Onkel durchs Auenland gestromert war. Nur die Augen schauten ihn nachdenklich an.
    »Ja, du hast einiges mitgemacht, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, sagte er zu seinem Spiegelbild. »Aber nun auf zum Festmahl!« Er reckte die Arme und pfiff ein Liedchen.
    Es klopfte an die Tür, und Sam kam herein. Er stürzte erst auf Frodo zu, dann, verlegen und schüchtern, nahm er seine linke Hand. Er streichelte sie zärtlich, wurde rot und wandte sich rasch ab.
    »Hallo, Sam!«, sagte Frodo.
    »Sie ist warm!«, sagte Sam. »Deine Hand, mein ich, Herr Frodo. Sie hat sich so kalt angefühlt, all die Nächte. Aber getrommelt und gepfiffen!«, rief er, drehte sich wieder um; seine Augen glänzten, und er hüpfte auf und ab. »Ist das eine Freude, dich wieder auf den Beinen zu sehn, Master, und ganz der Alte! Gandalf hat gesagt, ich soll mal nachsehn, ob du nicht runterkommen möchtest, und ich hab gedacht, er macht einen Witz.«
    »Ich möchte schon«, sagte Frodo. »Also los! Mal sehn, wer noch alles da ist.«
    »Ich kann dich hinbringen, Master«, sagte Sam. »Ein großes Haus ist das hier, und sehr seltsam. Da entdeckt man immer wieder was Neues und kann nie wissen, was einen erwartet, wenn man um die nächste Ecke biegt. Und so viele Elben, Master! Wo du hinschaust, Elben! Manche schön und so schrecklich würdevoll wie ein König; und manche tollen herum wie die Kinder. Und erst die Musik und die Lieder – wobei ich noch nicht mal viel Zeit und auch keinen Kopf dafür hatte, mir alles anzuhören, seit wir hier sind. Aber allmählich krieg ich doch ein bisschen mit, wie’s hier zugeht.«
    »Ich weiß schon, was du für mich getan hast, Sam«, sagte Frodo und nahm seinen Arm. »Aber heute Abend wird gefeiert, und du kannst dir nach Herzenslust Lieder anhören. Komm nun und führe mich um all diese Ecken!«
    Sam führte ihn durch mehrere Flure und etliche Treppen hinunter in einen Garten hoch über dem steilen Flussufer. Dort saßen seine Freunde auf einer Terrasse an der Ostseite des Hauses. Unten im Tal lagen schon Schatten, während auf die oberen Berghänge noch Sonne schien. Die Luft war warm; Bäche plätscherten, ein Wasserfall rauschte, und ein leiser Duft von Bäumen und Blumen wehte durch den Abend, als ob in Elronds Gärten immer noch Sommer wäre.
    »Hurra!«, rief Pippin und sprang auf. »Hier kommt unser edler Vetter! Machet Platz für Frodo, den Herrn des Ringes!«
    »Still!«, sagte Gandalf, der im schattigen Hintergrund der Terrasse saß. »Nichts Böses kommt in dieses Tal; trotzdem sollten wir es nicht beim Namen rufen. Herr des Ringes ist nicht Frodo, sondern der Herrscher im Dunklen Turm zu Mordor, dessen Macht nun wieder in alle Welt ausgreift. Wir sitzen in einer Festung. Draußen wird es dunkel.«
    »Solcher aufmunternder Reden hält Gandalf viele«, sagte Pippin. »Er meint immer, er muss mich zur Ordnung rufen. Aber irgendwie finde ich es hier gar nicht möglich, Trübsal zu blasen. Mir ist zumute, als ob ich singen möchte, wenn ich nur wüsste, welches das richtige Lied für diesen Anlass wäre.«
    »Mir ist auch nach Singen zumute«, sagte Frodo und lachte. »Aber im Augenblick noch mehr nach etwas zu essen und zu trinken!«
    »Daran wird es nicht fehlen«, sagte Pippin. »Schlau wie immer, bist du genau rechtzeitig zu einer Mahlzeit aufgestanden.«
    »Was heißt hier Mahlzeit?«, sagte Merry. »Ein Gelage! Gleich, als Gandalf berichtet hat, dass es dir besser geht, wurde mit den Vorbereitungen begonnen.« Und kaum hatte er das gesagt, da wurden sie durch ein Klingeln von vielen Glöckchen in die Halle gerufen.
    Die Halle in Elronds Haus war voller Leute: zumeist Elben, aber auch einige von anderer Art. Elrond, wie er es gewohnt war, saß in einem großen Sessel auf einer kleinen Estrade am Kopfende der

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