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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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ich gehört«, sagte ein Fremder, ein Geschäftsmann aus Michelbinge im Westviertel. »Die ganze Hügelkuppe soll ausgehöhlt sein: lauter Stollen voller Kisten mit Gold, Silber und Klunkern, hab ich gehört.«
    »Dann haben Sie mehr gehört, als ich sagen kann«, antwortete der Ohm. »Und von Klunkern weiß ich überhaupt nichts. Herr Bilbo ist großzügig mit seinem Geld, und er scheint auch genug davon zu haben; aber dass er deswegen hätte Stollen graben müssen, davon weiß ich nichts. Ich hab ihn gesehen, als er wiederkam, sechzig Jahre ist das her, als ich ein junger Bursche war. Ich war noch nicht lange Lehrling beim alten Holman (der war ein Vetter von meinem Vater), aber er hat mich gleich mit rauf genommen nach Beutelsend: ich sollte aufpassen, dass die Leute während der Versteigerung nicht überall im Garten herumtrampelten. Und mitten in dem Trubel, da kommt der Herr Bilbo den Bühl rauf, mit einem Pony, ein paar mächtig großen Säcken und zwei Kisten. Sicher, da waren allerhand Schätze drin, die er sich in fremden Landen geholt hat, denn da soll das Gold ja bergeweise liegen; aber Stollen konnte er damit nicht füllen. Aber mein Junge, der Sam, weiß wohl mehr darüber, der geht in Beutelsend ein und aus. Ist ganz wild nach lauter solchen Geschichten aus alten Zeiten und hört sich alles an, was der Herr Bilbo so erzählt. Herr Bilbo hat ihm auch das Schreiben beigebracht –meint er nicht bös, wohlgemerkt, und ich hoffe, da wird auch nichts Böses bei rauskommen.
    ›Elben und Drachen?‹ sag ich zu ihm. ›Ach was, Kohl und Kartoffeln sind besser für dich und für mich. Misch dich bloß nicht in Angelegenheiten, von denen du nichts verstehst, sonst kriegst du mehr Ärger, als du vertragen kannst!‹ sag ich zu ihm. Und zu andern könnt ich dasselbe sagen«, setzte er mit einem Blick auf den Fremden und den Müller hinzu.
    Aber der Ohm hatte seine Zuhörer nicht überzeugt. Bilbos sagenhafter Reichtum steckte schon zu fest in den Köpfen der jüngeren Hobbitgeneration.
    »Na, aber der hat doch sicher inzwischen noch mehr bekommen, als er zuerst mitgebracht hat«, behauptete der Müller und sprach damit nur aus, was auch die anderen dachten. »Er ist oft verreist. Und seht euch doch bloß diese Fremdländer an, die ihn besuchen: Zwerge, die bei Nacht kommen, dieser alte Wandergaukler, der Gandalf, und wer nicht noch alles. Du kannst sagen, was du willst, Ohm, aber Beutelsend ist schon ein komisches Nest, und noch komischer sind die Leute dort.«
    »Und du kannst auch sagen, was du willst, Herr Sandigmann, besonders über eine Sache, von der du genauso viel verstehst wie vom Booten«, sagte der Ohm und fand den Müller noch unleidlicher als sonst. »Wenn das komisch ist, dann könnten wir hier in der Gegend noch einige komische Leute mehr gebrauchen. Hier kenn ich ja welche, die würden einem Freund nicht mal ein Bier ausgeben, und wenn ihre Höhle auch goldene Wände hätte. Aber in Beutelsend machen sie’s schon recht. Unser Sam sagt, zu dem Fest werden alle eingeladen, und dann gibt es auch noch Geschenke, stellt euch vor, Geschenke für alle – und das noch in diesem Monat!«
    Dieser Monat war der September, und das Wetter war so schön, wie man es sich nur wünschen konnte. Ein paar Tage später ging das Gerücht um (vermutlich von dem gut unterrichteten Sam ausgestreut), dass es ein Feuerwerk geben werde – und obendrein eines,wie man seit fast hundert Jahren, nämlich seit der Alte Tuk gestorben war, keines mehr gesehen hatte.
    Die Tage vergingen, und der große Tag rückte näher. Eines Abends fuhr ein wunderlich aussehender Wagen durch Hobbingen, mit wunderlich aussehenden
     Paketen beladen, und rumpelte den Bühl hinauf nach Beutelsend. Die verdutzten Hobbits standen unter ihren Türlaternen und machten große Augen. Fremdländer
     lenkten ihn, die fremde Lieder sangen: Zwerge mit langen Bärten und tiefen Kapuzen. Ein paar von ihnen blieben in Beutelsend. Am Ende der zweiten
     Septemberwoche kam bei Tag ein Karren von Wasserau herein, aus der Richtung der Brandyweinbrücke. Nur ein alter Mann saß darauf. Er trug einen spitzen
     blauen Hut, einen langen grauen Mantel und ein silberweißes Halstuch. Sein langer Bart war weiß, und die buschigen Brauen ragten unter der Hutkrempe
     vor. Kleine Hobbitkinder rannten dem Wagen durch ganz Hobbingen und bis auf den Bühl hinterher. Was er brachte, hatten sie richtig erraten. Vor Bilbos Tür
     begann der Alte mit dem Abladen: Es waren große

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