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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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der Wiese stand, darin Platz hatte. Stolz stand er am einen Ende, beim Kopf des Ehrentisches, an allen Zweigen mit Laternen behangen. Noch vielversprechender (in Hobbitaugen) sah eine große Küche aus, die auf dem Nordzipfel der Wiese im Freien aufgestellt wurde. Aus allen Wirtshäusern und Speiselokalen auf Meilen im Umkreis kamen die Köche herbei, um den Zwergen und den anderen Wunderlingen, die in Beutelsend einquartiert waren, behilflich zu sein. Die Vorfreude war auf dem Höhepunkt.
    Dann bewölkte sich der Himmel. Das war am Mittwoch, dem Tag vor dem Fest. Alle waren ängstlich besorgt. Endlich war der Tag heran, Donnerstag, der 22. September. Die Sonne ging auf, und die Wolken zerstreuten sich, Fahnen wurden entrollt, und das Fest begann.
    Bilbo Beutlin nannte es ein Fest, aber in Wirklichkeit war es eine Vielzahl von Lustbarkeiten, die zu einer einzigen gebündelt wurden. So gut wie jeder, der in der Nähe wohnte, war eingeladen. Einige, sehr wenige, waren versehentlich übergangen worden, aber als sie dann trotzdem kamen, störte es niemanden. Auch aus anderen Gegenden des Auenlands waren viele zu Gast, manche sogar von jenseits der Grenzen. Bilbo selbst begrüßte die Gäste (auch die nicht eingeladenen) an dem neuen weißen Tor. Er verteilte Geschenke an alle und etliche – und die etlichen waren diejenigen, die sich hinten herum wieder hinausschlichen und noch ein zweites Mal durchs Tor kamen. Hobbits machen anderen Leuten Geschenke, wenn sie selbst Geburtstag haben, in der Regel keine sehr teuren und nicht so verschwenderisch viele wie in diesem Falle; aber es ist kein schlechtes System. Da in Hobbingen und Wasserau eigentlich an jedem Tag im Jahr irgendwer Geburtstag hatte, konnte jeder Hobbit in dieser Gegend damit rechnen, mindestens einmal in der Woche ein Geschenk zu bekommen. Trotzdem wurden sie des Beschenktwerdens nie müde.
    Bei dieser Gelegenheit waren die Geschenke außergewöhnlich gut. Die Hobbitkinder waren so entzückt, dass sie für eine Weile beinah das Essen vergaßen. Es gab Spielzeug, wie sie es noch nie gesehen hatten, alles wunderschön und manches offenbar magisch. Vieles davon war schon ein Jahr zuvor bestellt und nun über den weiten Weg vom Einsamen Berg und von Thal angeliefert worden: echte zwergische Erzeugnisse.
    Nachdem jeder Gast begrüßt und alle schließlich auf der Wiese versammelt waren, gab es Lieder, Tänze, Musik, Spiele und, natürlich, zu essen und zu trinken. Offiziell wurden drei Mahlzeiten gereicht, zu Mittag, zum Tee und zu Abend; aber das Besondere ander Mittags- und der Teemahlzeit war nur, dass zu diesen Zeiten alle Gäste sich hinsetzten und gemeinsam aßen, während in der übrigen Zeit die meisten nur essend und trinkend herumstanden. Und so ging es ohne Pause von elf bis halb sieben, als das Feuerwerk anfing.
    Das Feuerwerk war Gandalfs Sache: er hatte alles, was er dazu brauchte, nicht nur herbeigeschafft, sondern auch ausgedacht und hergestellt; und alle Spezialeffekte, Panoramen und Raketen ließ er selbst los. Aber er verteilte auch freigebig allerlei Frösche, Schwärmer, Kracher, Sprühregen, Fackeln, Zwergenkerzen, Elbenkaskaden, Orkbrüller und Kanonenschläge. Alle verrieten die Hand des Meisters. Mit zunehmendem Alter war Gandalf immer besser geworden.
    Raketen stiegen auf wie ein Schwarm bunt glitzernder Vögel mit lieblichen Singstimmen. Grüne Baumkronen wuchsen aus Stämmen von dunklem Rauch; ihre Knospen öffneten sich, wie wenn ein ganzer Frühling in einem Moment aufbräche, und von ihren schimmernden Zweigen regneten glimmende Blüten auf die erstaunten Hobbits herab und lösten sich in einen süßen Duft auf, kurz bevor sie die nach oben gewandten Gesichter berührten. Fontänen von glitzernden Schmetterlingen sprühten zu den Baumwipfeln empor; vielfarbige Feuersäulen schossen in die Höhe und wurden zu Adlern, Segelschiffen oder einer Phalanx fliegender Schwäne; ein rotes Gewitter tobte, und ein gelber Regenguss ging nieder; ein Wald von silbernen Speeren flog jäh in die Luft, vom Schlachtruf eines Heeres begleitet, sank nieder und tauchte, wie hundert feurige Schlangen zischend, ins Wasser. Und dann kam noch eine letzte Überraschung, Bilbo zu Ehren, und jagte den Hobbits einen gewaltigen Schreck ein, wie Gandalf durchaus beabsichtigt hatte. Die Lichter gingen aus. Eine dicke Rauchwolke stieg auf. Bald sah sie aus wie ein Berg in der Ferne, und der Gipfel begann zu glühen. Er spie grüne und scharlachrote Flammen. Hervor

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