Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
Jahre IV 172 ab.« Es ist eine detailgetreue Abschrift des Thainsbuches, das in Minas Tirith aufbewahrt wurde; und dieses wiederum war auf König Elessars Wunsch vom Roten Buch der Periannath abgeschrieben worden und wurde ihm vom Thain Peregrin überbracht, als der sich im Jahre IV 64 nach Gondor zurückzog.
Das Thainsbuch war also die erste Abschrift des Roten Buchs und enthielt vieles, das später weggelassen wurde oder verloren ging. In Minas Tirith wurde es mit vielen Anmerkungen versehen, auch mit vielen Korrekturen, besonders im Hinblick auf Namen, Wörter und Zitate aus den Elbensprachen; und eine Kurzfassung derjenigen Teile der Erzählung von Aragorn und Arwen wurde hinzugefügt, die nicht mit dem Bericht über den Ringkrieg zusammenhängen. Die vollständige Fassung der Geschichte soll einige Zeit nach dem Tod des Königs von Barahir geschrieben worden sein, dem Enkel des Statthalters Faramir. Doch das Wichtigste an Findegils Abschrift ist, dass sie als Einzige auch Bilbos sämtliche »Übersetzungen aus dem Elbischen« enthielt. Diese drei Bände erwiesen sich als ein Werk von großer Meisterschaft und Gelehrsamkeit, in dem er von 1403 bis 1418 alle ihm in Bruchtal zugänglichen Quellen verarbeitet hatte, sowohl mündliche wie schriftliche. Weil sie jedoch fast ausschließlich von den Ältesten Tagen handelten und Frodo wenig auf sie einging, soll hier von ihnen nicht weiter die Rede sein.
Weil Meriadoc und Peregrin die Häupter ihrer großen Familien wurden und zugleich ihre Verbindungen zu Rohan und Gondor aufrechterhielten, gab es in den Bibliotheken von Bockenburg und Tuckbergen vieles, das im Roten Buch nicht erwähnt wird. Im Brandygut befanden sich viele Werke über Eriador und die Geschichte Rohans. Manche von ihnen waren von Meriadoc selbst verfasst oder begonnen worden; allerdings blieb er in seiner Heimat vornehmlich durch seine Kräuterkunde des Auenlandes in Erinnerung und durch die Schrift Jahreszählung, in der er das Verhältnis zwischen den auen- und breeländischen Kalendern und denen von Bruchtal, Gondor und Rohan behandelte. Außerdem schrieb er eine kurze Abhandlung über Alte Wörter und Namen im Auenland, in der er sich besonders bestrebt zeigte, in Auenlandwörtern wie Mathom und in alten Bestandteilen von Ortsnamen die Verwandtschaft mit der Sprache der Rohirrim nachzuweisen.
Die Bücher in den Groß-Smials waren für die Auenländer weniger interessant, aber um so wichtiger für die Kenntnis der weiteren geschichtlichen Zusammenhänge. Keines von ihnen war von Peregrin selbst geschrieben, doch er und seine Nachfolger sammelten viele Manuskripte von Schreibern aus Gondor, in der Hauptsache Abschriften oder Zusammenfassungen von Geschichtsbüchern oder Sagen über Elendil und seine Erben. Nur hier waren im Auenland umfangreiche Materialien zur Geschichte Númenors und zum Erstarken Saurons zu finden. Vermutlich wurde in den Groß-Smials auch die Aufzählung der Jahre 4 zusammengestellt, mit Hilfe des von Meriadoc gesammelten Materials. Obwohl die dort angegebenen Daten, besonders für das Zweite Zeitalter, oft nur auf Mutmaßungen gründen, verdienen sie doch Beachtung. Man darf annehmen, dass Meriadoc in Bruchtal, das er mehr als einmal besuchte, Hilfe und Auskunft erhielt. Obwohl Elrond selbst fortgezogen war, blieben seine Söhne noch lange dort, zusammen mit manchen anderen aus dem Hochelbenvolk. Es heißt, Celeborn sei nach Galadriels Fortgang dorthin gezogen; doch in keiner Chronik ist der Tag verzeichnet, an dem auch er sich schließlich zu den Grauen Anfurten begab, und mit ihm entschwand die letzte Erinnerung eines Lebenden an die Ältesten Tage von Mittelerde.
Die Durchsicht der Übersetzung Wolfgang Kreges aus dem Jahr 1999 orientierte sich an folgenden Überlegungen: 1. Der eigene Sprachduktus von Kreges Herr der Ringe -Übersetzung sollte gewahrt werden. 2. Der von Krege selbst formulierte Anspruch, »die Geschichte so vorzutragen, wie Tolkien es tun würde, wenn er heute, 1999, schriebe«, sollte weiterverfolgt werden, gleichzeitig sollte aber auch versucht werden, ihn mit der Übersetzungsvorlage auszubalancieren bzw. in Einklang zu bringen. Daher hat sich das Lektorat dafür entschieden, bei den Anredeformen auch auf das englische »Master« da zurückzugreifen, wo es der Bedeutung von »junger Mann / junger Herr« entspricht. Für das englische »Master« als Anrede von Autoritäten wie Gandalf oder Elrond wurde »Meister« im Text belassen bzw. eingeführt. Da
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